Im Vereinigten Königreich wurde zum ersten Mal ein Baby mit der DNA von drei Personen geboren. Der grösste Teil der DNA stammt von den beiden Elternteilen und etwa 0,1 Prozent von einer Spenderin. Darüber berichtet die BBC.
Die «bahnbrechende Technik» sei ein Versuch, zu verhindern, dass Kinder mit mitochondrialen Krankheiten geboren werden. Mitochondriale Krankheiten seien unheilbar und könnten innerhalb von Tagen oder sogar Stunden nach der Geburt tödlich sein. Einige Familien hätten bereits mehrere Kinder verloren und diese Technik werde als einzige Möglichkeit angesehen, ein gesundes Kind zu bekommen.
Defekte Mitochondrien könnten den Körper nicht mit Energie versorgen und führten zu Gehirnschäden, Muskelschwund, Herzversagen und Blindheit. Sie würden nur von der Mutter weitergegeben. Bei der Mitochondrienspende handle es sich also um eine modifizierte Form der In-vitro-Fertilisation (IVF), bei der Mitochondrien aus einer gesunden Spender-Eizelle verwendet werden.
Mitochondrien hätten jedoch ihre eigene genetische Information oder DNA, was bedeute, dass die entstehenden Kinder, technisch gesehen, DNA von ihren Eltern und auch ein wenig von der Spenderin erben. Dies sei eine dauerhafte Veränderung, die über die Generationen weitergegeben werde. Diese Spender-DNA sei allerdings nur für die Bildung effektiver Mitochondrien relevant, habe keinen Einfluss auf andere Merkmale, wie etwa das Aussehen, und stelle keinen «dritten Elternteil» dar.
Wie die BBC informiert, wurde die Technik in Newcastle entwickelt. 2015 wurden im Vereinigten Königreich Gesetze erlassen, welche die Erzeugung solcher Babys erlauben. Laut Behörde für menschliche Befruchtung und Embryologie (HFEA) wurden bis zum 20. April 2023 «weniger als fünf» Babys dieser Art geboren.
«Die Nachricht, dass eine kleine Anzahl von Babys mit gespendeten Mitochondrien im Vereinigten Königreich geboren wurde, ist der nächste Schritt in einem wahrscheinlich weiterhin langsamen und vorsichtigen Prozess der Bewertung und Verfeinerung der Mitochondrienspende», wird Sarah Norcross zitiert, Direktorin des Progress Educational Trust.