Horst D. Deckert

Großpleiten in Deutschland nehmen zu: Stahlbranche kippt immer weiter in Krise

Die Zahl der Großinsolvenzen ist massiv angestiegen. Allein zwischen Juli und September haben 33 Unternehmen, die mindestens 20 Millionen Euro Jahresumsatz machen, in Deutschland Insolvenz angemeldet. Und auch die Stahlindustrie kippt trotz Produktionsstopps immer weiter in die Krise.

Dutzende Großunternehmen insolvent

33 Unternehmen in den drei Monaten von Juli bis September. Das sind 74 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2021, und schon allein mehr Großinsolvenzen als im gesamten Jahr 2021. Allerdings variieren die Zahlen stark. Im ersten Quartal 2022 waren es ebenfalls 33 Pleiten, zwischen April und Juni lediglich 19.

Zu diesen könnten sich aber noch einige dazugesellen. Denn für heuer rechnet man mit rund 130 Großinsolvenzen insgesamt. Das wären dann insgesamt 71 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Allerdings, so wird versucht zu beruhigen, immernoch weniger als im “Coronajahr” 2020. Da meldeten 181 Großunternehmen ihre Insolvenz an.

Drosselung der Produktion

Jedoch würden die Zahlen “im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 nur leicht steigen”, erklärt Jonas Eckhardt von der Unternehmensberatung Falkensteg. Dies liege auch an den staatlichen Hilfen, die Zombieunternehmen vermehrt hätten. Ablenken kann die Begründung jedoch nicht davon, dass die deutsche Industrie zu kämpfen hat.

So hat die Schwerindustrie die Produktion bereits europaweit gedrosselt. Während jedoch die Energiekosten weiter steigen, ist etwa der Stahlpreis in Erwartung einer Rezession zurückgegangen. Allein in Deutschland sank die Stahlproduktion im Oktober im Vorjahresvergleich um 14,4 Prozent. In Europa sind rund 15 Prozent der Kapazitäten stillgelegt.

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