Eigentlich ist die (noch) produzierende Industrie der wichtigste wertschöpfende Faktor in der Wirtschaft, der den Wohlstand garantiert. Mit den von ihr erzeugten Überschüssen werden notwendige Dienstleistungen wie Gesundheits- und Bildungssystem finanziert, die primär keinen finanziellen Gewinn bringen. Zunehmend aber werden mit den Profiten des verarbeitenden Gewerbes überflüssige Jobs wie Gender- oder Klimaforscher finanziert – und deren ideologische Projekte.
So plant die Bundesregierung in Berlin, die Stahlindustrie „klimaneutral“ umzugestalten. Das heißt, es solle netto kein CO2 mehr bei der Produktion ausgestoßen werden.
Wundermittel „grüner“ Wasserstoff?
Das soll, so die Behauptung, über die Nutzung möglichst „grünen“ Wasserstoffs geschehen können. Dieses H2-Gas solle entweder in Norddeutschland mit den vielen tüchtig drehenden Windrädern erzeugt werden – oder gleich im Ausland, in windreichen Gegenden wie Patagonien. Fachleuten ist bekannt, dass die Nutzung des Wasserstoffs, „grün“ oder nicht, durch Produktion, Lagerung und Transport zu extremen Verlusten führt, 70 Prozent aufwärts. Außerdem gibt es weder in Deutschland noch in einem anderen Land der Welt eine funktionierende H-Infrastruktur. Kein Wunder: Eine solche zu bauen, würde Billionen kosten – das kleine Molekül ist viel flüchtiger als Erd- oder Campinggas (Methan, Propan…).
Narrativ „klimaschützender“ Wasserstoff
Dennoch soll die deutsche Stahlindustrie nun den „klimaschützenden“ Wasserstoff verwenden. Die Manager und Ingenieure des Konzerns Thyssenkrupp wissen zwar um die Sinnlosigkeit dieses Vorhabens, nehmen aber Steuergeld mit, wenn es reichlich fließt. Die Gewerkschaften unterstützen deswegen das Projekt. Zwei Milliarden Euro ist dem Berliner Wirtschaftsministerium ein H2-Projekt des Konzerns namens tkH2steel wert. Da Regierungen aber private Firmen nach EU-Wettbewerbsecht nicht einfach so finanzieren dürfen, bedarf es der Genehmigung der EU-Kommission. Diese wird dem Vernehmen nach aber nun gewährt – es geht ja immerhin im „Klimaschutz“ und de facto um Desindustrialisierung und Abbau des ungeliebten Kapitalismus.
Habecks leere Versprechungen
Thyssenkrupp plant, 2026 eine milliardenteure Wasserstoff-gefeuerte Anlage in Betrieb zu nehmen. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen will 700 Millionen Euro dafür herausschmeißen, der Bund soll mit 1,3 Milliarden Euro Steuergeld im Boot sein. Diesbezüglich sprach am Mittwoch (14.6.) Robert Habeck zu demonstrierenden Stahlarbeitern in Duisburg. Eigentlich hätte man erwarten können, dass die bodenständigen Ruhrpott-Kumpels den grün-elitären Philosophen und Heizungsrausreißer Habeck ähnlich wie die Demonstranten den Ministerpräsidenten Söder kürzlich in Erding empfangen. Es gab auch Buhrufe und Drohungen vom Betriebsrat, wie „Herr Habeck muss jetzt liefern, sonst holen wir den Hammer raus“. Dennoch konnte der Wirtschaftsminister die aufgebrachten Männer mit den Milliardenversprechungen weitgehend beruhigen. Wenn die Kumpels merken, dass sie die Förderung mit ihren Steuern letztlich selber bezahlen, könnte die Stimmung final kippen. Aber ob Habeck dann noch in der Verantwortung ist?
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