Die türkische Führung hat ihre pro-palästinensische und anti-israelische Stellung bekräftigt. Präsident Erdogan kündigte die Handelsbeziehungen mit Israel auf und schwingt immer lauter anti-westliche Hasstiraden. Wie lange noch, bis er zum Dschihad aufruft?
Es ist weithin bekannt, dass der türkische Staatschef, Recep Tayyip Erdogan, den Moslembrüdern nahe steht. Auch traf er sich in der letzten Zeit immer wieder mit Führern der palästinensischen Terrororganisation Hamas, während er mit Kritik an Israel und am Westen nicht sparte. Alles was den israelischen Interessen schade, sei in den Augen der westlichen Demokratien antidemokratisch und antisemitisch, so der islamistische Politiker.
Der Präsident des NATO-Landes und EU-Beitrittskandidaten wirft dem Westen mit der Unterstützung Israels im Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen vor, einen neuen Kreuzzug gegen die Moslems führen zu wollen. Es sei für die Türkei unmöglich, weiterhin Handel mit einem Land zu führen, welches für den Tod von zehntausenden Menschen im Gazastreifen verantwortlich sei. Starke Worte für einen Mann, der den Genozid an den christlichen Armeniern durch die Osmanen weiterhin leugnet und augenscheinlich auch kein Problem mit der Tötung von Millionen Moslems durch die Vereinigten Staaten und die NATO während der letzten Jahrzehnte hat.
Erdogan versucht mit diesem Schritt politisches Kapital zu schlagen und seine angeschlagenen Beliebtheitswerte im eigenen Land wieder zu verbessern. Immerhin ist das Thema Israel/Palästina bei den religiösen Fanatikern der abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) eine Möglichkeit, politisch zu punkten. Und das alles für einen relativ unfruchtbaren Landstrich, der ohne das Wasser des Jordans wohl nur eine nutzlose Wüste wäre. Doch die ganzen Eiferer – darunter auch Präsident Erdogan – würden dafür wohl auch einen Dritten Weltkrieg riskieren.
Angesichts dieser zunehmenden Eskalation stellt sich nur mehr die Frage, wie lange es wohl dauern wird, bis der „Sultan vom Bosporus“ zum Dschihad gegen Israel und den Westen aufruft. Angesichts der großen türkischen Diaspora in Deutschland und Österreich, sowie der großen Anhängerschaft Erdogans dort, wäre dies allerdings auch ein großes innenpolitisches Sicherheitsrisiko.