Horst D. Deckert

Hase-und-Igel-Spiel der Zensur: Ein offener Brief

Zensur (Symbolbild:Shutterstock)

Liebe Bundesregierung,

eigentlich mag ich ja mehr oder weniger selbstdarstellerische offene Briefe nicht, von denen man weiß, dass sie von den Adressaten ohnehin nicht zur Kenntnis genommen werden. Andererseits – vielleicht gelangt dieser ja doch mal auf irgendein Mobiltelefon, das auf der Regierungsbank liegt. So eines, auf das Ihr immer so konzentriert blickt, wenn mal wieder einer am Pult öffentlich anspricht, was wieder so alles an katastrophalen Fehlleistungen der Großen weisen Koalition zu konstatieren ist. Immerhin solltet Ihr würdigen, dass meine wohlwollende Politikberatung kostenfrei ist.

Ihr oder die von Euch Beauftragten haben das hunderttausendfach geklickte Marcel Barz-Video auf Youtube entfernen lassen, in dem dieser als Analyst öffentlich einsehbare Daten auswertet und lückenlos nachweist, dass in Deutschland bisher weder eine tödliche Pandemie getobt hat noch eine epidemische Lage nationaler Tragweite mit gravierenden Beschränkungen von Grundrechten begründet ist. Die Daten, das geht gerade viral, geben das nicht her, sondern sie wurden – bewusst oder unbewusst – von Euch völlig falsch interpretiert. Mit der Löschung habt Ihr in Eurer Einfalt mal wieder ein Hase-und-Igel-Spiel eröffnet, bei dem das Video immer schon da war, wenn ihr mit dem Pestizid eintrefft.

Aus der Tatsache, dass Ihr mit durchschnittlichen Schulnoten, ohne Berufsausbildung, abgebrochenen Studiengängen, zusammengebastelten Promotionen, aufgepeppten Biografien, der gängigen Flucht in eine Selbstbeschäftigung namens Politikwissenschaften und vor allem der Fähigkeit, sich klaglos in die richtigen Warteschlangen einzureihen in der Politiksparte gelandet seid, einer Biosphäre, in der man nicht nach irgendeiner Leistung, sondern automatisiert, risikolos und regelmäßig aus Steuermitteln – also von uns – bezahlt wird, ist nämlich noch nicht zu schließen, dass alle anderen draußen im Lande blöd sind. Auch wenn man – das sei Euch zugestanden – angesichts der Wahlergebnisse manchmal auf diese Idee kommen könnte.

Versagen der politischen Prohibition

Ich möchte daran erinnern, dass die Aufgabe der Politik in Demokratien darin besteht, dem Souverän, also uns Berufstätigen, Müttern, Vätern, Kindern, inklusive der schön länger hier lebenden Rentner zu dienen, und keineswegs darin, verängstigtes Stimmvieh in Massentierhaltung möglichst geschickt an die Melkmaschinen zu bringen. Auch, Beifall aus der eigenen Medienmaschinerie generiert zu haben, heißt noch nicht, dass damit eine am Allgemeinwohl orientierte Politik ersetzt wäre. Es geht ebenso nicht darum, ein unwissendes Volk irgendwie „mitzunehmen“, wie es gern in den Talkshows heißt, wo Ihr Euch, in altbekannten Besetzungen, wissend und lächelnd, wöchentlich gegenübersitzt. Und daher ist es auch eine Anmaßung, wenn Ihr glaubt, Informationen und Daten, die für unser Leben massivste Auswirkungen haben, in genießbar, ungenießbar, versichernd oder verunsichernd, vermittelbar oder nicht vermittelbar, vorsortieren zu dürfen. Eine solche politische Prohibition versagt im Guten wie im Schlechten.

Bei Cyberkriminalität, Darknet und Kinderpornografie im Netz könnt Ihr wahrscheinlich noch auf den versammelten Beistand zählen. Eine volkspädagogische Beschränkung der Meinungsfreiheit wird nie und nimmer mehrheitsfähig. Macht was Ihr wollt, Ihr bekommt die sozialen Medien nicht mit Eurer lächerlichen Zensur in den Griff. Die digitale Information bleibt schon aus strukturellen Gründen unbeherrschbar, da könnt Ihr Lösch- und Verschattungsalgorithmen noch und nöcher produzieren lassen. Immer wird irgendwo auf dem Globus ein Server stehen, der den gewaltigen Bedarf an Informationen deckt. Und Eure fürstlich ausgestatteten öffentlichen Medien werden sich auf diesem Markt nur halten können, wenn sie die behauptete Qualität liefern, die staatsvertraglich vereinbarte Staatsferne ernstnehmen und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.

Wenn Ihr nun sogar seriöse wissenschaftliche Auswertungen der eigenen erhobenen Daten aus dem Verkehr ziehen wollt, weil die Ergebnisse Eure Politik für jeden nachvollziehbar mal wieder als stümperhaft dastehen lassen, dann ist dies vielleicht menschlich verständlich; aber es ist strategisch idiotisch, denn Ihr verliert das Vertrauen dort, wo es noch in Resten vorhanden war.

Mit herzlichen Grüßen,

der Bundesbürger

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