
Spät erkennen die europäischen Zulassungsbehörden das Potential medikamentöser Interventionen gegen Sars-CoV2, aber immerhin, sie tun es: Zögerlich macht die Arzneimittelbehörde EMA den Weg frei für bislang politisch ausgebremste und in Zweifel gezogene Anti-Covid-Präparate. Gestern Abend sprach sie sich für die Zulassung von zunächst zwei neuen Medikamenten aus: Einmal für die Antikörper-Therapie Ronapreve des Schweizer Pharmaunternehmens Roche Pharma, sowie für das Mittel Regkirona (Regdanvimab) des Herstellers Celltrion aus Südkorea. Einziger Haken dabei: Die endgültige Genehmigung muss die EU-Kommission erteilen. Normalerweise eine Formsache.
Jedoch lassen sich die politischen Führer der EU und ihrer Mitgliedsstaaten seit mindestens Sommer 2020 als ausführende Organe einer de-facto-Impflobby identifizieren. In einem historisch beispiellosen Macht- und Budgetmissbrauch haben sie alles auf die eine Karte der experimentellen Gentherapie namens mRNA-Impfstoff gesetzt – zugunsten von vier Einzelherstellern, denen durch autoritäre und erpresserische Maßnahmen die Absatzmärkte gesichert wurden. Angesichts dieses hohen Einsatzes stellt sich die Frage nach ihrer Bereitschaft, nunmehr plötzlich zielgenaue, wirkungspräzise und zweckökonomisch ungleich sinnvollere Behandlungsmethoden, die man schon viel früher hätte haben können, zuzulassen.
Immerhin, Hoffnung gibt es: Das EU-Gesundheitskommissariat hat bereits einen Vorvertrag über 55.000 Dosen Ronapreve mit Roche Pharma abgeschlossen. Eine kleine Sensation – denn ein Jahr lang wurde jeder vielversprechende Behandlungsansatz als Alternative zur Impfung kleingeredet, ignoriert und medial sabotiert. Wenn dies jetzt anders wird, dann nur, weil immer mehr Bürger das Vertrauen in eine gescheiterte und evidentermaßen praktisch wirkungslose Impfung verloren haben, und weil die politischen „Ärmel-hoch!„-Marktschreier angesichts von Rekord zu Rekord eilender Tagesinzidenzen und fast stündlicher Meldungen über prominente Impfdurchbrüche in immer ärgere Erklärungsnöte geraten.
Gezielte Wirkweise statt Gießkannen-Impfung
Schon der natürliche Menschenverstand (sofern noch vorhanden) sagt jedermann, dass bei einer in über 95 Prozent aller Fälle praktisch symptomfreien und nur in rund 0,3 Prozent mit ernsten Komplikationen verbundenen Virusinfektion die Komplettdurchimpfung der Gesamtbevölkerung – noch dazu durch in einem Zehntel der üblichen Erforschungs- und Testperiode entwickelte, anschließend per Notfallzulassung auf den Markt geworfene Experimentalimpfstoffe – eine absurde Unverhältnismäßigkeit darstellt und einem gesundheitlichpolitischen Amoklauf gleichkommt. Zu jedem Zeitpunkt dieser Pandemie wäre es gerechtfertigt gewesen, konkrete Therapien für die akut Betroffenen zu entwickeln – parallel zu einem gezielten Schutz der Hochrisikogruppen. Stattdessen erleben wir seit 20 Monaten, wie bestellte Wissenschaftler, politische Alarmisten und Agendajournalisten das Narrativ verbreiten, Corona sei für alle Altersstufen lebensgefährlich, weshalb auch alle – vom Tafelgassler bis zum Greis im Pflegeheim – gleichermaßen geschützt werden müssten; zuerst durch bleierne Lockdowns, dann durch den Ruf nach herbeigeimpfter „Herdenimmunität“. Statt selektiv zu handeln, vergeudete man sämtliche finanziellen, wissenschaftlichen, personellen, medialen und moralischen Ressourcen für das falsche Versprechen einer Allheilimpfung, die sich nun als Rohrkrepierer erweist. Der eigentliche, lebenspraktisch plausibelste Hintergrund dafür bleibt nach wie vor unausgesprochen, da „verschwörungskonnotiert“: Die staatliche Beschaffung von -zig Milliarden Impfdosen macht Hersteller und ihre Lobby-Legionen ungleich reicher als das Auftragsvolumen von einigen Millionen Medikamentendosen (mehr sind global idealerweise nicht nötig).
Jetzt, da die Vakzine gründlich kompromittiert sind, wendet sich das Blatt allmählich: Die Hersteller treten nun endlich in den zuvor künstlich vereitelten Wettbewerb um wirksame Corona-Arzneimittel ein. In den USA steht Biotech-Partner Pfizer bereits in den Startlöchern mit seiner hochwirksamen neuen Corona-Pille, die schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten „extrem erfolgreich“ verhindert: Eine Zwischenanalyse von Testergebnissen habe ergeben, dass das Medikament namens Paxlovid das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten „um 89 Prozent“ senke, teilte Pfizer vergangenes Wochenende in New York mit, wie die „Apotheken-Umschau“ (AU) verblüfft berichtet. Neun von zehn Krankenhausaufenthalten sollen sich durch die Pille verhindern lassen. Die US-Zulassungsbehörde FDA prüft inzwischen schon die Notfallzulassung.
Problem der Klinikbelegung wäre schlagartig gelöst
Bewahrheiten sich diese Wirksamkeitsziffern, dann wäre Corona schlagartig gegessen. Auch bei uns – denn damit wäre das Problem der „Kliniküberlastung“ schlagartig gelöst (und damit auch des wieder einmal heraufbeschworenen „Systemzusammenbruchs“) – wenn es dieses in der Fläche überhaupt gäbe. Denn erstens machen Corona-Patienten in Deutschland nur zwischen 10 und 20 Prozent aller Intensivbelegungen aus (aktuell sind es 2.828 sogenannte „Covid-Fallzahlen in intensivmedizinischer Behandlung” bei insgesamt 19.620 Gesamtkapazität), und zweitens handelt es sich bei diesen zu einem erheblichen Teil um Nebendiagnosen. Würden „Covid-Intensivfälle” also weiterhin so gezählt wie in Deutschland, lässt sich die Krise nach Bedarf auf ewig weiterschleppen, selbst wenn keiner mehr kausal wegen Corona hospitalisiert wäre.
Was Medikamente anlangt, geht man in anderen Staaten deutlich pragmatischer vor: Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte Ende vergangener Woche erstmals eine Tablette gegen Covid zugelassen. Das antivirale Mittel Lagevrio, besser bekannt unter dem Namen Molnupiravir, sei „sicher und effektiv bei der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen”, teilte die britische Regierung mit. Es handelt sich dabei, so die AU, um das weltweit erste zugelassene antivirale Mittel zur oralen Einnahme gegen Covid-19.
Angst vor Entcoronazifierung
Nicht nur bei der FDA, auch bei der EMA liegen die Zulassungsanträge für Molnupiravir auf dem Tisch; bei letzterer zusammen mit sieben weiteren mögliche Corona-Mitteln, von denen mit Ronapreve und Regkirona für die ersten beiden nun – zumindest von fachlichbehördlicher Seite – grünes Licht gegeben wurde. Jetzt soll es also plötzlich ganz schnell gehen, was den durch die eindrucksvolle Lawine an Neuinfektionen überrollten (und so mit Scheitern konfrontierten), blamierten Impfstoffherstellern natürlich nicht schmecken kann. Für sie und ihre politische Lobby geht es um viel. Der Absturz der Biotech-Aktie Anfang vor sieben Tagen war ein Warnschuss; denn wenn Covid-Medikamente als – diesmal ausnahmsweise echte – Game-Changer Erfolg haben sollten, indem sie den Menschen die Ängste vor schweren Verläufen oder Tod nehmen können und ihnen damit die Freiheit zurückgeben, endlich wieder so zu leben zu können wie eh und je, hat es sich schlagartig ausgeimpft bzw. ausgeboostert.
Und es ist genau dieser Zustand, vor dem sich nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die politischen Profiteure dieser Angst fürchten. Und hier haben wir auch die naheliegendste Erklärung dafür, warum der Notstand in Deutschland immer weiter perpetuiert – und nun sogar in einen Normalzustand von Maßnahmen und Grundrechtsbeschränkungen überführt – werden soll: Sie verlieren schlagartig ihre Macht über Menschen, denen das Ausmaß der kollektiven Verirrung wie Schuppen von den Augen fällt, wenn sich die Panik verflüchtig hat. Politiker wie Markus Söder, Karl Lauterbach und Jens Spahn wird der Volkszorn als erste treffen, doch die Schockwellen dieses Backlashs erwischen mit Zeitversatz jeden, der in diesem irrationalen Gesundheitsregime über die Stränge geschlagen hat. Das Ergebnis könnte eine „Entcoronazifierung“ sein, bei der es ungemütlich im Land wird. Und diesen Tag der Abrechnung fürchten die Akteure der Pandemie mehr als die angstverhetzten Bürger den Beatmungsschlauch. Also versuchen sie ihn mit Händen und Füßen zu verhindern.