Horst D. Deckert

Immunität und Autonomie des menschlichen Körpers

Ist Immunität im 21. Jahrhundert nur noch durch Impfung möglich? Dies würde bedeuten, dass der Mensch nicht mehr in der Lage wäre, im Austausch mit seiner natürlichen Umgebung zu leben. Wie wir es seit Jahrtausenden tun.

Unter Immunität verstehen die meisten Menschen einen Krieg gegen Viren und Bakterien, die versuchen, uns zu zerstören. Und die weissen Blutkörperchen sind dazu da, uns zu verteidigen. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Es stellt sich zum Beispiel die Frage: Was bin ich?

Bin ich auch der Krebs in meinem Körper? Bin ich auch mein Mikrobiota (ca. 1,5kg Bakterien und Viren im Verdauungstrakt, ohne die wir nicht leben könnten)? Bin ich auch all die Viren, Bakterien und Pilze, die ich auf meiner Haut habe? Bin ich dies alles oder nicht?

Autonomie bedeutet, unbewusst zu entscheiden, was ich in mich hineinlasse, womit ich leben kann und womit nicht. Und was mein Immunsystem somit tatsächlich zu bekämpfen hat.

Leben und Tod. Ein schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen. Das Immunsystem hilft uns, am Leben zu bleiben. Dank diesem Filter können wir Negatives abstossen und Positives aufnehmen.

Nicht alle Menschen reagieren auf dieselben Dinge gleich. So gibt es z.B. Menschen, die Pneumokokken in der Nase haben und ihr ganzes Leben lang keine Probleme damit haben. Andere bekommen dadurch eine Hirnhautentzündung. Und wieder andere eventuell eine Lungenentzündung, die zum Tod führt. Das bedeutet, dass nicht der Erreger das Problem ist, sondern die Beziehung zwischen dem Wirt und dem Erreger.

Dr. Fouché stellt auch die Frage, ob wir den globalisierten, transhumanistischen Neoliberalismus wollen, der uns in eine digitale Diktatur führt – in der unser Leben nur noch von Algorithmen bestimmt wird und wir nur noch eine Nummer sind. Oder ob wir in einer gewissen Freiheit und Autonomie leben wollen.

Er erinnert uns daran, dass der Kampf gegen ein Symptom die Krankheit nicht beseitigt. Sowenig wie auch Angst eine Gefahr nicht beseitigt. Und jeder muss sich selbst fragen, was ihn gesund oder krank macht.

Das ganze Interview (ca. 20 min.) mit Dr. Fouché auf französisch:

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