Ein Kinderimpfstoff, der still und leise 2007 vom Markt verschwand, steht plötzlich im Zentrum einer erschütternden wissenschaftlichen Enthüllung. Die Rede ist von HibTITER, einem Vakzin gegen Haemophilus influenzae Typ B, das möglicherweise ein toxisches Erbe hinterlassen hat.
Wie aus einer aktuellen Studie mit dem Titel „Adverse outcome detection of childhood administered thimerosal-free HibTITER®“ im „International Journal of Risk and Safety in Medicine“ hervorgeht, könnte der Impfstoff mit nicht weniger als 19 verschiedenen Krankheitsbildern in Verbindung stehen. Das Pikante daran: Keines dieser zum Teil lebensbedrohlichen Risiken wurde jemals auf dem Beipackzettel erwähnt. Man könnte meinen, wir hätten aus der Geschichte gelernt – aber anscheinend wiederholt sich das alte Spiel von mangelhafter Transparenz und verschleierten Risiken munter weiter.
Die Wissenschaftler Karl Jablonowski und Brian Hooker von der Children’s Health Defense haben sich durch einen Berg von Daten gewühlt und dabei Erstaunliches zutage gefördert. Sie analysierten die Krankenakten von über 277.000 Kindern aus der Florida Medicaid-Datenbank zwischen 2003 und 2007. Von Atemwegserkrankungen über Magen-Darm-Probleme bis hin zu schweren Infektionen – die Liste der möglichen Nebenwirkungen, die sie dabei fanden, liest sich wie ein medizinisches Kompendium.
Besonders brisant: Bereits in den ersten sechs Monaten nach Einführung des Impfstoffs 1990 waren 30 Prozent der gemeldeten Todesfälle bei Säuglingen unter sechs Monaten mit HibTITER in Verbindung zu bringen. Dennoch dauerte es weitere 17 Jahre, bis der Hersteller Wyeth – heute Teil des Pharmariesen Pfizer – den Impfstoff vom Markt nahm. Die Geschichte von HibTITER ist auch eine Geschichte der verpassten Chancen und der ignorierten Warnsignale. Selbst nach der Reformulierung des Impfstoffs 2003, bei der das umstrittene Konservierungsmittel Thiomersal entfernt wurde, blieben die Nebenwirkungen auf einem besorgniserregend hohen Niveau.
Was bedeutet das für die geschätzt 35 Millionen Menschen, die heute zwischen 16 und 33 Jahre alt sind und diesen Impfstoff als Säugling erhielten? Die Autoren der Studie sprechen von „tiefgreifenden medizinischen Implikationen“ – eine beunruhigend vage Formulierung, die viel Raum für Spekulationen lässt. 2011 gab es noch einen kuriosen Epilog: Die Firma Nuron Biotech Inc. erwarb die Rechte an HibTITER und kündigte vollmundig die Wiedereinführung des Impfstoffs in den USA und asiatischen Märkten an. Heute existiert weder der Impfstoff noch die Firma – vielleicht manchmal doch ein Grund zur Erleichterung.
Diese Geschichte mahnt uns einmal mehr: Auch wenn ein Impfstoff offiziell als „sicher und effektiv“ gilt, sollten wir kritische Stimmen und Warnsignale nicht vorschnell als „Verschwörungstheorien“ abtun. Denn manchmal liegt die Wahrheit eben doch irgendwo zwischen den Zeilen der Beipackzettel.