Horst D. Deckert

Iran-Atomgespräche – Trump wäre Einigung lieber als ein Militärschlag

Während Premierminister Netanyahu das Weiße Haus zu einem “präventiven Bombenangriff” auf die iranischen Atomanlagen drängt, zeigt sich Präsident Trump verhandlungsbereit. Er würde sich dafür sogar mit dem Ayatollah treffen. Eine Einigung sei ihm lieber als Bomben.

Im Oman wird es ein drittes direktes Treffen zwischen iranischen und US-amerikanischen Diplomaten geben, um über das umstrittene Atomprogramm der Islamischen Republik zu diskutieren. Weder Teheran noch Washington scheinen dabei an einer kriegerischen Eskalation interessiert zu sein und eine friedliche Lösung zu bevorzugen. Und bislang scheint es auch laut beteiligten US-Vertretern relativ gut zu laufen.

Mehr noch scheint US-Präsident Donald Trump, der gerne die “Zuckerbrot und Peitsche”-Strategie anwendet, sogar dazu bereit zu sein, ein Treffen auf höchster Ebene abzuhalten. Der Republikaner, der sich während seiner ersten Amtszeit schon direkt mit Nordkoreas Diktator Kim Jong-un traf, würde sich auch mit Ayatollah Ali Khamenei oder Präsident Masoud Pezeshkian treffen, nur um einen Krieg zu verhindern.

Gegenüber dem “Time“-Magazin sagte er in einem Interview, dass er den Iranern schlussendlich die Wahl lasse, er aber “eine Einigung den Bombenangriffen bei Weitem vorziehen würde”. Er zeigt sich zuversichtlich, dass man “eine Einigung ohne Angriff erzielen” könne. Er hoffe auch, dass dies tatsächlich gelinge. Und das trotz der Bemühungen von Israels Premierminister Benjamin Netanyahu, Washington zu einem “präventiven” Angriff auf die iranischen Atomanlagen zu drängen.

Sollte es jedoch zu keinem Deal mit Teheran kommen, was das iranische Atomprogramm betrifft, werde er “sehr bereitwillig eingreifen”, erklärte Trump weiter. “Wenn wir keine Einigung erzielen, werde ich die Führung übernehmen”, sagte er. Dennoch scheint der US-Präsident in Sachen Iran die Tauben den Falken vorzuziehen. Auch, weil er offensichtlich darauf hofft, dass eine Einigung mit Teheran zu einer Lösung des Problems mit dessen Stellvertretern im Iran – der schiitischen Ansar Allah-Miliz, auch als Huthis bekannt – führen könnte.

Donald Trump hat sich einen Ruf als “Dealmaker” erarbeitet, den er bei den aktuellen geopolitischen Krisen in der Ukraine und am Persischen Golf bewahren möchte. Auch wenn er dabei die typischen machtpolitischen Instrumente – Wirtschaftskraft, US-Dollar und Militär – der Vereinigten Staaten nutzt.

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