Horst D. Deckert

Jugendlicher Migrant in britischer Asyl-Unterkunft vergewaltigt

Großbritannien erlebt seit zwei Jahren einen massiven Zustrom illegaler Migranten, derzeit vor allem aus Albanien, was bereits zum Konflikt mit dem dortigen Premier führte. Die Unterkünfte, immer öfter auch teure Hotels, sind hoffnungslos überfüllt, Kriminalität und Gewalt nehmen zu. Kürzlich wurde ein Teenager in einer Asylunterkunft vergewaltigt. Die sozialistische Labour-Abgeordnete, Diane Abbott, weiß warum: So etwas passiere, wenn man Migranten dämonisiere. Die britische Innenministerin gerät massiv unter Druck, weil die Hotel-Unterbringung der Asylforderer täglich acht Millionen Euro Steuergeld kostet.

Fall wurde verschwiegen

Der Junge wurde in der Asylunterkunft, in einem Hotel im Nordosten von London, in Waltham Forest, Anfang Oktober von einem Mann vergewaltigt. Ein 30-Jähriger wurde festgenommen. Der Fall wurde unter den Teppich gekehrt, kam aber doch an die Öffentlichkeit. Beamte haben mit dem Opfer und seiner Familie gesprochen. Er wird von Psychologen betreut, berichtete Sky News. Am 3. November setzte die Labour-Abgeordnete Diane Abbott dazu ihren Kommentar auf Twitter ab. „…ein schrecklicher Fall. Aber das passiert, wenn man Migranten dämonisiert und KEINE Verantwortung für die Sicherheit von Migranten-Kindern übernimmt“. Sie forderte den Rücktritt von Innenministerin Suella Braverman.

Teenage boy raped at hotel housing refugees. Terrible case. But it is what happens when you demonise migrants and take NO responsibility for safeguarding migrant children. #SuellaBravermanOut pic.twitter.com/TDTCNwBF5Y

— Diane Abbott MP (@HackneyAbbott) November 3, 2022

Chaos in Asylzentren

Das zum Asylheim umfunktionierte Hotel in Waltham Forest beherbergt aktuell 150 Kinder und 250 Erwachsene. Es ist nicht bekannt, ob die Asyl-Kinder unbegleitete Minderjährige (UASC) sind oder mit ihren Eltern ins Land kamen. Schon im September sorgte ein Fall für Aufregung in derselben Unterkunft. Ein 17-Jähriger wurde wegen sexueller Belästigung eines 13-Jährigen festgenommen. Auch das Manston Immigrations-Zentrum in Kent ist heillos überfüllt. Die Unterkunft ist für 1.600 Menschen ausgelegt, eigentlich sollten dort nur die Asylverfahren abgewickelt werden. Zur Zeit leben dort 3.500 Asylforderer.

Unsummen für Hotelkosten

Braverman gerät zunehmend unter Druck. Vor allem wegen der enormen Kosten für die Unterbringung in Hotels, in Ermangelung anderer Unterkünfte. In einem Parlamentshearing wurde unlängst vorgerechnet, die Unterbringung von Asylforderern in Hotels kostet die Steuerzahler umgerechnet täglich acht Millionen Euro. Die Zahl der Menschen, die in kleinen Booten an der britischen Küste landen haben einen Rekord erreicht und belasten das Asylsystem des Landes enorm, hieß es aus dem Innenministerium. „Wir raten jedem, der ein sicheres Land verlassen will und sein Leben riskiert, indem er sich in die Hände von Menschenschmugglern begibt, das ernsthaft zu überdenken. Egal, was die erzählen, sie werden in England kein neues Leben beginnen können“, hieß es.

Konflikt wegen Albaner-Ansturm

Braverman sprach erst kürzlich angesichts der Zahlen im Asyl-Zentrum in Kent von einer „Invasion“ und hob dabei vor allem die steigende Zahl von Migranten aus Albanien hervor. Von den diesjährigen 40.000 Asyl-Ankünften, stammten 12.000 von dort. Braverman sprach von Wirtschaftsmigranten, die das britische Asylsystem ausnutzen, um ins Land zu kommen. Albaniens Premier, Edi Rama, bezeichnete ihren Kommentar als „verrückt“ und „ausländerfeindliche Rhetorik“. In einem BBC-Interview empfahl er der Innenministerin, sie solle doch die Grenzen besser schützen, statt eine Gruppe von Migranten hervorzuheben und so Ausländerfeindlichkeit zu schüren. Braverman ignoriere harte Fakten. Albanien sei ein NATO-Mitglied und verhandle seine EU-Mitgliedschaft, es sei auch ein „sicheres Herkunftsland“ und nicht eines, aus dem Leute fliehen und anderswo Asyl fordern müssen. In einem Twitter verwies Rama auf Deutschland, das ähnliche Probleme hatte. Dort sei das eigene Systeme verschärft worden, Großbritannien könne und solle doch diesem Beispiel folgen.

Vor allem erwachsene Single-Männer

Der für illegale Übertritte im britischen Kanal zuständige Kommandant, Dan O’Mahoney sprach vor dem Parlament letzte Woche von einem „exponentiellen Anstieg“ illegaler Grenzübertritte von Albanern. 10.000 der Ankömmlinge seien erwachsene Single-Männer. Vor zwei Jahren seien 50 Albaner in kleinen Booten angekommen, im Vorjahr seien es 800 gewesen. Großbritannien will mit Albanien nun eine rasche Rückführung von nicht asylberechtigten Albanern aushandeln. Rama ist grundsätzlich bereit dazu, ließ aber wissen: „Fakten sind entscheidend, ebenso gegenseitiger Respekt“.

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