Horst D. Deckert

Jungnischke: Nach AKW-Aus drohen Süddeutschland Stromabschaltungen

Der diplomierte Wirtschaftsingenieur und Unternehmensberater Robert Jungnischke gilt in Deutschland als einer der bekanntesten und renommiertesten Blackout-Experten. Anlässlich der von der Ampel-Regierung in Berlin verordneten Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke führte Sabine Petzl für AUF1 ein Interview mit ihm.

Am 15. April wurden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Die Folgen werden laut Jungnischke vor allem Bayern und Baden-Württemberg zu spüren bekommen, wo zwei dieser Kraftwerke stehen und zuletzt schon starke Frequenzschwankungen im Stromnetz zu verzeichnen waren. 

Stromnetz noch nicht stabil

Bis 2030 wird es jedoch seriösen Studien zufolge dauern, bis das Stromnetz für die geplante Energiewende geeignet ist. Für Deutschlands renommiertesten Blackout-Experten Robert Jungnischke sind daher Stromabschaltungen im Süden durchaus wahrscheinlich. Für ihn gibt es keine Alternative zu der – seiner Ansicht nach – sicheren, effektiven und günstigen Atomkraft. Denn schließlich hätte Deutschland ja „die Rohstoffe im eigenen Land“. Und er betont, dass die heutigen Atomreaktoren 3+ alle sicher seien. Das ergibt sich aus dem technologischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte. Kritiker der Kernkraft führen zumeist die im damaligen Ostblock gebauten Kernkraftwerke an, wenn sie auf vermeintliche Sicherheitsprobleme hinweisen. Doch die sogenannten Schrottreaktoren kann man nicht mit den modernen Typen vergleichen, die heutzutage gebaut werden.

Wettbewerbsfähigkeit sinkt

Mit dem Ausstieg Deutschlands aus fossilen Energieträgern und deren Ersetzung durch sogenannte erneuerbare Energien wie vor allem Windkraft und Sonnenenergie verteuern sich aber die Strompreise. Abgesehen davon, dass das Land auf absehbare Zeit überhaupt nicht in der Lage ist, damit den Ausfall von Erdöl und Erdgas zu ersetzen. So muss etwa teurer (Atom-)Strom aus dem Ausland zugekauft werden. Für die deutschen Unternehmen bedeutet das wiederum, dass sie international nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Die Folge sind dann Standortschließungen und Verlagerung der Betriebe ins Ausland. Und damit steigt auch die Arbeitslosigkeit.

Eigene Ressourcen nutzen!

Jungnischke plädiert deshalb dafür – neben dem Ausbau bzw. der Wiedereinführung der Atomkraft –, die in Deutschland vorhandenen fossilen Energieträger zu nutzen. So gebe es in Norddeutschland für etwa 30 Jahre Erdgas. Man müsste es nur durch umweltfreundliche Technologie, die es bereits gebe, aus den Tiefen des Gesteins zutage fördern. Auf diese Weise könnte Deutschland – zusammen mit dem starken Standbein Atomkraft – in zehn Jahren energieunabhängig werden. Andernfalls drohe dem Land ein großer wirtschaftlicher Schaden. Denn jetzt schon seien die Klein- und Mittelbetriebe die Leidtragenden der Energiewende. Und große Unternehmen könnten ihren Produktionsstandort ins Ausland, zum Beispiel nach Fernost oder in die USA, verlegen. Für den Energie- und Krisenvorsorgeexperten, der auch das Buch „Blackout Vorsorge“ geschrieben hat, besteht daher dringend Handlungsbedarf, wenn Deutschland wirtschaftlich nicht abstürzen will.

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Hier das aktuelle Interview mit Robert Jungnischke:

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