Horst D. Deckert

Kachovka-Anschlag: Zur Verantwortung des Kiewer Regimes und seiner westlichen Herren

6. Juni 2023: Schwere Vorwürfe Russlands

vor dem UN-Sicherheitsrat

Erklärung des Ständigen Vertreters Russlands, Wassili Nebensja vor dem UN-Sicherheitsrat zur Situation nach dem Anschlag auf das Wasserkraftwerk Kachovka

Herr Präsident!

In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni hat das Kiewer Regime ein unvorstellbares Verbrechen begangen. Es sprengte den Damm des Wasserkraftwerks Kachowka, was zu einem unkontrollierten Wasseraustritt flussabwärts des Dnjepr führte. Ganze Stadtteile wurden überflutet, und Tausende von Menschen mussten evakuiert werden. Die Evakuierung ist bereits im Gange. Die landwirtschaftlichen Flächen in der Region und das Ökosystem an der Mündung des Dnjepr wurden schwer beschädigt.

Wassili Nebensja – zweiter von links – bei seiner Erklärung vor dem UN-Sicherheitsrat

Ich weise darauf hin, dass bereits im vergangenen Jahr führende ukrainische Militärs öffentlich erklärt haben, bereit gewesen zu sein, den Damm zu sprengen, um sich einen militärischen Vorteil zu verschaffen. Hier ist ein Zitat aus einem Artikel der Washington Post vom 29. Dezember 2022. Bitte hören Sie aufmerksam zu:

„Generalmajor Kowaltschuk erwog, den Fluss zu fluten. Die Ukrainer hätten sogar einen Testangriff mit einem HIMARS-Werfer auf eines der Fluttore am Nowa-Kachowka-Damm durchgeführt und drei Löcher in das Metall gebohrt, um zu sehen, ob das Wasser des Dnjepr so weit angehoben werden könne, dass die Russen den Fluss nicht mehr überqueren könnten, ohne die umliegenden Dörfer zu überfluten. Der Test war ein Erfolg, sagte Kowaltschuk, aber der Schritt blieb ein letzter Ausweg. Er hielt sich zurück.“

Überflutung von Nowa Kachowka

Wir haben die Weltgemeinschaft und UN-Führung vor dieser Situation gewarnt. Ende Oktober 2022 verbreiteten wir als offizielles Dokument des UN-Sicherheitsrates ein Schreiben der Ständigen Vertretung Russlands, in dem wir auf die Pläne Kiews zur Zerstörung des Wasserkraftwerks Kachowka hinwiesen. Wir bedauern, dass unsere Aufforderungen an den Generalsekretär, alles zu tun, um dieses schreckliche Verbrechen zu verhindern, ungehört blieben. Anmerkung: Unser-Mitteleuropa zeigt besagtes Dokument im Wortlaut – hier 

Im Gefühl der völligen Straffreiheit und ermutigt durch westliche Sponsoren hat sich das Kiewer Regime entschlossen, diesen terroristischen Plan diesmal in die Tat umzusetzen.

Es wird zusehends schwieriger, alle davon zu überzeugen, dass der Ukraine-Konflikt die vermeintliche Folge einer „unprovozierten russischen Aggression“ gewesen wäre. Heute versuchen nur noch die USA und ihre engsten Verbündeten zu leugnen, dass der Westen seit dem verfassungswidrigen Maidan-Putsch mit Eifer und Zielstrebigkeit die Ukraine auf einen Krieg mit Russland vorbereitet hat. Dabei ignorieren sie den neunjährigen Krieg, den die Maidan-Regierung gegen die russischsprachige Bevölkerung im Osten und Südosten des Landes geführt und Tausenden von Zivilisten das Leben gekostet hat und den unsere spezielle Militäroperation in erster Linie beenden sollte.

Wir sehen bereits eine gut koordinierte Informations- bzw. vielmehr Desinformationskampagne. Wir hören Erklärungen von westlichen Staaten und von Kiew, und wir werden heute in diesem Plenarsaal mit Sicherheit noch weitere Erklärungen hören, mit dem Versuch zu behaupten, dass es Russland gewesen wäre, das den Staudamm von Kachowka gesprengt hätte. Diese Erklärungen werden der gleichen fehlerhaften Logik folgen, die uns die „auf uns selbst gezielten Bombardierungen“ des ZNPP [Kernkraftwerk Saporischschja] oder die Sprengungen an den Nord-Stream-Rohren zuschreiben. Solche „Schlussfolgerungen“ deuten auf eine – nicht einmal verdeckte – Schizophrenie hin.

Die von Kiew geplante Sabotage einer kritischen Infrastruktureinrichtung stellt ein sehr gefährliches Unterfangen dar. Es kann seinem Wesen nach als Kriegsverbrechen oder als Terroranschlag betrachtet werden. Angriffe auf Anlagen, die gefährliche Kräfte einbinden, sind nach dem humanitären Völkerrecht direkt verboten. Außerdem werden Staudämme in Artikel 56 des ersten Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen von 1977 gesondert erwähnt.

Kiew verfolgt mit seinen Sabotageakten zwei offensichtliche Ziele:

Erstens soll möglichst viel Aufmerksamkeit erregt werden, um günstige Bedingungen zur Verlagerung der Streitkräfte zu erlangen und die groß angekündigte „Gegenoffensive“ der Ukraine unterstützen zu können, die offensichtlich ins Stocken geriet und die von Kiew gesetzten Ziele nicht erreicht hat. Nach Angaben unseres Verteidigungsministeriums hat Kiew damit begonnen, Schutzstellungen am rechten Ufer des Dnjepr aufzubauen, was darauf hindeutet, dass die ukrainischen Streitkräfte beabsichtigen auf Verteidigung umzustellen.

Das zweite Ziel des heutigen Angriffs besteht darin, größtmöglichen humanitären Schaden der Bevölkerung ausgedehnter Gebiete zuzufügen, was unweigerlich eintritt, nachdem eine große Wasser- und Energieanlage zerstört worden war.

Derzeit evakuieren die Behörden der Region Cherson der Russischen Föderation die Menschen aus den von der Flut betroffenen Gebieten. Die Sprengung des Wasserkraftwerks Kachowka hat bereits eine Umweltkatastrophe ausgelöst: Dutzende von Siedlungen flussabwärts des Dnjepr werden überflutet, der Kachowka-Stausee und der Nord-Krim-Kanal, der die Halbinsel Krim mit Wasser versorgt, werden seichter. Mit anderen Worten: Kiew hat wieder einmal beschlossen, sich an den Krimbewohnern für ihre Entscheidung zugunsten Russlands zu rächen und die Bevölkerung der Krim ohne Wasser zu lassen. Wir schließen auch nicht aus, dass sich dahinter der Versuch einer Provokation gegen das ZNPP [Kernkraftwerk Saporischschja] verbirgt.

Die Kiewer Behörden haben ferner die Wasserabgabe aus dem Wasserkraftwerk Dnepropetrowsk erhöht. Dies führt zu noch größeren Überschwemmungen und beweist, dass diese Sabotage sorgfältig im Voraus geplant war, um die Menschen in der Region einer noch größeren Notlage auszusetzen.

Die Verantwortung für diese sich entfaltende Tragödie liegt voll und ganz beim Kiewer Regime und seinen westlichen Herren, die die Ukraine mit Waffen vollpumpen.

Dieser Akt ist die Fortsetzung der systematischen Taktik, die Kiew seit 2014 anwendet. Diese Taktik zielt darauf ab, bloß zivile Einrichtungen zum alleinigen Zweck der Einschüchterung der Zivilbevölkerung anzugreifen. Dies ist nach Artikel 51 des genannten Zusatzprotokolls ausdrücklich verboten.

Terroristische Methoden sind Teil des offiziellen Drehbuchs des Kiewer Regimes geworden, womit man sich offen brüstet. Sie sind verantwortlich für die Explosion auf der Krim-Brücke, die Ermordung von Daria Dugina und Vladlen Tatarsky und den Angriff auf Zakhar Prilepin. Der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirill Budanow, kündigt offen Pläne zur Ausrottung der Russen mit terroristischen Mitteln an. Dennoch haben die westlichen Delegationen diese Schritte mit keinem Wort verurteilt.

Das Kiewer Regime hat gute Lehrmeister, von denen es lernen kann, denn diese zeigen die gesprengten Nord Stream Leitungen und gezielten Angriffe auf den Tabka-Staudamm in Syrien als ihre Erfolgsbilanz. Der Westen ist daran gewöhnt, dass schmutzige Arbeit von den Händen anderer erledigt würde. Doch dieses Mal werden sie sich nicht hinter dem unfähigen Kiewer Regime verstecken können. Uns ist klar, wer genau die Planungen und Vorbereitungen vornimmt und wer Sabotage in diesem Ausmaß zulässt.

Wir finden es sehr verwunderlich, dass das UN-Sekretariat sich jedes Mal weigert, die Angriffe Kiews zu verurteilen, und sich dabei auf fehlende Informationen beruft, wie z. B. beim Beschuss des KKW Saporischschja durch ukrainische Streitkräfte, obwohl es für jeden offensichtlich ist, von welcher Seite der Beschuss erfolgt.

Gleichzeitig zögert die Leitung des Sekretariats nicht, politisierte Schlussfolgerungen zu wiederholen, wonach angeblich alle derartigen Verbrechen auf das Vorgehen Russlands in der Ukraine zurückzuführen wären. Dies ist eine inakzeptable Abweichung vom Grundsatz der Objektivität und Unparteilichkeit, der in Artikel 100 der UN-Charta festgehalten ist.

Wir fordern den Generalsekretär auf, endlich eine objektive Bewertung vorzunehmen und die terroristischen Aktionen des Kiewer Regimes zu verurteilen. Alle Umstände des barbarischen Angriffs auf das Wasserkraftwerk Kachovka müssen aufgeklärt werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass sich die Situation mit der Butscha-Tragödie oder die der Explosion der Nord Stream-Pipelines wiederholt.

Wir danken Ihnen!

Quelle: Hier

Angriff auf die Tabka Talsperre in Syrien am 26.3.2017 durch die USA, worauf der ständige Vertreter Russlands in seiner Erklärung vor dem Sicherheitsrat referenzhalber verwies und worüber westliche Medien vormals berichteten und warnten:

Quelle: ORF

 

 

 

Ähnliche Nachrichten