Von Kit Knightly
Gestern griff Israel die katarische Hauptstadt Doha an. Ziel waren angeblich führende Mitglieder der Hamas, die dabei getötet worden sein sollen.
Ein unprovozierter Angriff, der die Souveränität und territoriale Integrität eines anderen Staates direkt verletzt – ein Paradebeispiel für einen Bruch des Völkerrechts.
Das ist nichts Ungewöhnliches. Israels Missachtung internationaler Regeln ist altbekannt und längst keine Randnotiz mehr.
Interessant ist vielmehr die Reaktion der führenden Politiker der Welt, die kühler ausfiel, als man erwarten konnte.
Die Angriffe wurden von Figuren rund um den Globus scharf kritisiert – von Kanadas Mark Carney, Großbritanniens Keir Starmer, Australiens Albanese, Frankreichs Macron und anderen.
In ihrer Rede zur Lage der Nation warnte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die EU müsse „unsere bilaterale Unterstützung“ für Israel überdenken.
Selbst das Weiße Haus unter Donald Trump distanzierte sich von dem Plan – so deutlich, wie man es von dort kaum je erlebt.
Bereits Anfang der Woche hatte die spanische Regierung angekündigt, ihren Luftraum und ihre Häfen für Flugzeuge und Schiffe zu sperren, die Waffen nach Israel transportieren.
Auf einer politischen Bühne, auf der die Unterstützung für Palästina früher nur Kuba, Venezuela und anderen erklärten „Feinden“ des Westens vorbehalten war, wird antiisraelische Stimmung nun immer offener geäußert.
Israel reagierte darauf mit weiteren Angriffen – diesmal auf den Jemen – und legte heute noch einmal nach.
Unterdessen trat Tucker Carlson in Piers Morgans Show auf, um über Israels Rolle bei 9/11 zu sprechen. Auch das ist kein neues Thema; die Geschichten über „tanzende Israelis“ kursieren jedes Jahr um diese Zeit. Doch nicht bei Piers Morgan – und schon gar nicht mit so wenig Gegenwehr von dem selbstgefälligen Plauderer.
Vergessene 9/11-Spur
Ein Interview legt brisante Details offen:
Fox News berichtete einst über eine Gruppe israelischer „Kunststudenten“ in den USA, von denen einige mit Geheimdiensten verbunden waren.
Laut FBI-Dokumenten filmten sie die Anschläge am 11. September und… pic.twitter.com/BSWg4hMW43
— Don (@Donuncutschweiz) September 11, 2025
Carlson bringt offenbar diese Woche einen neuen Dokumentarfilm über 9/11 heraus.
Carlson bringt offenbar diese Woche einen neuen Dokumentarfilm über 9/11 heraus. pic.twitter.com/1VoRfevxjX
— Don (@Donuncutschweiz) September 11, 2025
All das zusammengenommen lässt mich glauben, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sich das Narrativ zu Israel vollständig umkehrt – und es offiziell zum „Bösewicht“ erklärt wird.
Offiziell wohlgemerkt. Damit meine ich nicht, dass Israel aktuell die Guten seien, bevor mir das jemand in den Kommentaren vorwirft.
Wird die Unterstützung Palästinas bald zur Standardposition in den meisten großen Medien? Möglich – mit einigen Ausnahmen in konservativeren US-Publikationen.
Werden Israel und 9/11 die Fäden sein, an denen man zieht, um das US-Imperium zu entwirren? Die Berichterstattung zum kommenden Jahrestag wird ein aufschlussreicher Indikator sein.
„Die Wiederaufnahme von 9/11 und die Beschuldigung Israels – vielleicht sogar ein Teilgeständnis zur Rolle von CIA und Pentagon – könnte dann in eine Erzählung münden über die Gefahren von Nationalismus und Imperialismus. Daraus würde sich folgern lassen, dass wir mehr ‚internationale Zusammenarbeit‘ und ‚multipolares Denken‘ brauchen, um den Aufstieg eines neuen Imperiums und die damit verbundenen Gräueltaten künftig zu verhindern.“
Ich halte das für denkbar. Vielleicht schon bald.