Horst D. Deckert

Kein Asyl für Pollenschleuder: Teufel sagt üblem Ragweed den Kampf an!

Ambrosia galt im antiken Griechenland einst als Trank der Götter. So gar nicht göttlich ist für viele Allergiker aber das auch unter diesem Beinamen bekannte Traubenkraut, auch Ragweed („Fetzenkraut“). Damit das ursprünglich aus Amerika stammende Unkraut nicht weiter um sich greift und die heimische Biodiversität angreift, wollen die Freiheitlichen es mit dem Teufel austreiben. 

  • Unkraut löst bei einer halben Million Österreicher lästigen Heuschnupfen aus
  • Rasch wuchernde Pflanze sorgt für enorme Schäden in der Landwirtschaft
  • Freiheitliche fordern Koordinierungsstelle zur Bekämpfung der eingeschleppten Schadpflanze.
  • Nach dem politischen Druck blieb der für das Landwirtschaftsressort zuständigen ÖVP keine Wahl, als dem sinnvollen Vorschlag zu folgen

Der Teufel in diesem Fall ist aber kein garstiger Beelzebub, sondern Ing. Mag. Reinhard Teufel, der engagierte und bürgernahe Landwirtschaftssprecher der FPÖ Niederösterreich. Und der weiß freilich als ehemaliger Kabinettschef unter Ex-Innenminister und Neo-Parteichef Herbert Kickl ganz genau, mit welchen Maßnahmen man ungebetenen Eindringlingen die Tür zeigt. Er machte sich daher am Mittwoch für eine Verbesserung der Bekämpfungsstrategie gegen das eingeschleppte Unkraut stark.

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Traubenkraut plagt Allergiker und unsere Bauern

Das „Beifußblättrige Traubenkraut“ ist nicht nur für eine halbe Million Pollen-Allergiker im Alltag eine Belastung, sondern auch für heimische Landwirte. Es wuchert an den Straßen – wo es durch Stickoxid-Verbindungen noch aggressiver wirkt – und in den Gärten und auf den Feldern. Die Schäden für die heimischen Bauern sind enorm, die Bekämpfung muss rasch geschehen. Vor der Blüte kann es noch gemäht oder ausgerissen werden – nach der Blüte ist die Brandrodung des Unkrautes vonnöten. In unserem Nachbarstaat Ungarn ist wegen der Gefährlichkeit die ausbleibende Bekämpfung der Pflanze daher sogar mit bis zu 5 Mio. Forint (14.250 Euro) bedroht!

Im Burgenland hat man die Zeichen der Zeit bereits erkannt, noch unter blauer Regierungsbeteiligung wurde eine Landesstelle zur Koordinierung von Maßnahmen gegen das schwer allergene Traubenkraut eingerichtet. Die Bekämpfung der unerwünschten Pflanze geschieht dort bereits mit gesetzlichem Mandat. In Niederösterreich, dem ÖVP-Kernland, begnügte man sich hingegen bislang damit, sich medienwirksam bei der Erstellung einer Online-Meldestelle zu inszenieren. Seitdem passierte vier Jahre herzlich wenig und das gefährliche Unkraut konnte sich im ganzen Bundesland breitmachen.

Teufel: „Dieser gefährlichen Pflanze kein Asyl gewähren“

Denn diese auch von anderen Landesregierungen mitgetragene Landkarte funktioniert rein nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz und stellt eher Symbolpolitik dar. So wurde das „Ragweed“ zwar in weiten Teilen des Bundesgebiets bereits dokumentiert – aber viele Funde gehen, auch mangels Bekanntheit des Portals, durch die Lappen. Und während das Burgenland schon vor drei Jahren nachbesserte, brennt in Niederösterreich der Hut. Erst kürzlich bildete sich ein regelrechtes Ragweed-Cluster um Wiener Neustadt.

Es sei höchste Zeit, „dem burgenländischen Beispiel“ zu folgen, redet Teufel der niederösterreichischen Landesregierung ins Gewissen. Niederösterreich dürfe „dieser gefährlichen Pflanze kein Asyl gewähren.“ Er will eine Initiative im Landwirtschafts-Ausschuss starten, damit die Koordinierungsstelle die Funde dokumentieren, in eine elektronische Plattform einmelden und Bekämpfungsmaßnahmen einleiten kann.

FPÖ wirkt: Jetzt soll tatsächlich nachgebessert werden

Und in der Tat: Nach dem Hinweis von Teufel kam der zuständige ÖVP-Landesrat und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf nach Jahren des Zuschauens in die Gänge. Denn schon am Tag nach dem sinnvollen Vorstoß des freiheitlichen Politikers wurde ein Unterausschuss zur besseren Bekämpfung der Schadpflanze eingerichtet.

Dass dies notwendig ist, steht für Teufel außer Frage: „Es gibt keinen Grund für Ragweed zu sein. Nicht einmal für die Grünen, denn auch wenn die Pflanze Weed heißt, kann man sie nicht rauchen“, erlaubte sich der Landwirtschaftssprecher noch einen kleinen Seitenhieb auf die vermeintliche Öko-Partei.

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