Horst D. Deckert

KI-Staat am Mekong: Bangkok baut an der gläsernen Gesellschaft – ohne Widerstand

Nicholas Creed

Technokratisches Thailand – Eine Zusammenfassung

Robocop enthüllt, biometrische Ausweise im öffentlichen Gesundheitssystem integriert, verpflichtende SIM-Registrierung für Ausländer, Gesichtserkennungstechnologie im Einsatz.

Ich möchte diese Zusammenfassung mit der Erinnerung einleiten, dass die überwältigende Mehrheit der sichtbar anwesenden Menschen in Bangkok wie Zombies durch die Straßen geht – starr auf ihre Smartphones blickend. In den Parks suchen die meisten lediglich ein ruhiges Plätzchen im Grünen, um dort weiter auf ihr Handy zu starren. Bargeld wird zunehmend unpraktisch, da Händler selten Wechselgeld parat haben. Bevorzugt wird die Zahlung per QR-Code über Banking-Apps. Bangkok ist der Nullpunkt für technokratische Feldversuche. Es gibt keinen Widerstand. Es wird keinen geben. Die Menschen lieben Digitaltopia. Die Gesellschaft ist bereit für eine voll funktionierende technokratische Ordnung.

Ich wünschte, ich könnte das Gegenteil beweisen.

TRIFF ROBOCOP, AUCH BEKANNT ALS „COLONEL SAFETY“

Ich war ehrlich überrascht, über Thailands ersten Terminator-ähnlichen Ordnungshüter über Zerohedge zu erfahren – nicht über die lokalen Medien, die erst viel später darüber berichteten.

Via Zerohedge:

Thailand hat den weltweit ersten „Robocop“ vorgestellt – ausgestattet mit fortschrittlicher KI zur Erkennung und Verhinderung von Verbrechen.

Ausgerüstet mit 360-Grad-Kameras als Augen sorgt dieser Hightech-Cyborg für dauerhafte Echtzeitüberwachung. Der Roboter mit dem Namen Police Colonel Nakhonpathom Plod Phai – was so viel bedeutet wie „Nakhonpathom ist sicher“ – wurde am Mittwoch während des Songkran-Festes in der gleichnamigen Provinz enthüllt. Die Ankündigung erfolgte laut The Sun über einen Facebook-Post der thailändischen Polizei.

Der Robocop kann auch Waffen wie Messer und Schlagstöcke erkennen. In China unterstützen humanoide Roboter bereits Polizeipatrouillen.

Natürlich erfolgen offizielle Bekanntmachungen heute vor allem über soziale Medien. Kein Wunder also, dass ich davon nichts mitbekam.

GESICHTSERKENNUNG, PERSONENVERFOLGUNG UND IDENTIFIZIERUNG VON VERDÄCHTIGEN

Vor dem thailändischen Neujahrsfest „Songkran“ kündigte die Stadtverwaltung von Bangkok (BMA) an, ein neues „Sicherheitszentrum“ mit CCTV-Kameras aufzubauen – inklusive KI-Videoanalyse und Gesichtserkennung. Ich vermute, es ist einfacher, so etwas unter dem Deckmantel „zu Ihrer Sicherheit“ zu verkaufen, statt offen ein panoptisches Überwachungsnetz zuzugeben, das eine SMART-Stadt mit sozialem Bewertungssystem vorbereitet.

Aus der Bangkok Post, subtil in der Mitte des Artikels versteckt:

Die Verkehrsbehörde hat sich auf die „Zehn gefährlichen Tage“-Kampagne vorbereitet, indem sie u. a. auf der Khao San Road 186 Kameras, davon 11 Gesichtserkennungskameras, installiert hat.

Die Silom Road ist mit 115 Kameras ausgestattet, davon 13 Gesichtserkennungskameras sowie mehrere PTZ- und Panoramakameras.

KI-Technologie wurde eingesetzt, um Gesichtserkennung, Personenverfolgung und Verdächtigenidentifikation zu ermöglichen.

Für. Ihre. Sicherheit.

TELEFONNUTZER MÜSSEN REGISTRIERUNGSDATEN AKTUALISIEREN

Wer in Bangkok lebt, hat sicher bemerkt, dass OTP-Codes (One-Time Passwords) inzwischen in fast allen Online-Transaktionen und App-Anmeldungen eine Rolle spielen. Vom Essenslieferdienst bis zur Bankverifizierung bei Kartenzahlungen – überall wird ein sechsstelliger Code per SMS verschickt, um zu beweisen, dass man kein Bot ist.

Ein neuer Begriff macht nun die Runde: „Beweis der Persönlichkeit“. Denn OTP-Codes sind mehr als Sicherheit – sie verbinden die Identität einer Person direkt mit ihrer Telefonnummer. Damit werden sie faktisch zu einem digitalen Ausweis. Und dieser wird bald verpflichtend – nicht nur für Mobilfunkanbieter, sondern auch für Bank-Apps.

Bangkok Post berichtet:

Die Behörden prüfen derzeit die Namen von etwa 700.000 ausländischen SIM-Karteninhabern, um zu entscheiden, ob ihnen der Zugang zu mobilen Bankdiensten im Juni entzogen wird.

DES-Minister Prasert Jantararuangtong erklärte, dass es sich um SIM-Karten handelt, die seit Januar 2022 registriert wurden.

Weitere 1,8 Millionen SIM-Karten sind ohne Namensregistrierung aktiv – auch sie werden überprüft.

Wer die neue Regel bis 30. April nicht erfüllt, verliert im Juni seine mobilen Bankfunktionen.

Der Stichtag ist heute. Vorbei sind die Zeiten, in denen man spontan im 7-Eleven eine Prepaid-SIM kaufen und loslegen konnte. Jetzt wird beim Kauf das Gesicht gescannt und der Ausweis direkt an der Kasse eingelesen. Die neue Maßnahme gilt rückwirkend – bestehende SIM-Karten sind nicht ausgenommen.

Für. Ihre. Sicherheit.

#SimGate UND DIE BIOMETRISCHE REGISTRIERUNG

Bangkok Post weiter:

Die nationale Rundfunk- und Telekommunikationskommission (NBTC) genehmigte ein neues SIM-Registrierungssystem mit biometrischer Erfassung.

Künftig sollen alle SIM-Registrierungen mit „Liveness Detection“ durchgeführt werden.

Die Vorschrift soll in 180 Tagen in Kraft treten.

Was ist Liveness Detection? Vermutlich ein kurzer Gesichtsscan mit Bewegungsnachweis. Das Ganze wird natürlich sicher gespeichert – in einer zentralen, interoperablen Datenbank.

TikTok-Nutzer und Selfie-Fans werden es lieben. Posieren für die Überwachungsdatenbank ist in Bangkok längst Alltag.

BIOMETRISCHE IDENTITÄTSERFASSUNG IM GESUNDHEITSSYSTEM

Zum Abschluss dieser technokratischen Sammlung: der neueste Vorwand ist „öffentliche Gesundheit“ – verbunden mit der Kontrolle von Migranten.

Via The Nation:

Thailand führt ein biometrisches System mit Gesichtserkennung und Irisscan ein, um 5,2 Millionen Wanderarbeiter besser zu erfassen – insbesondere die 1,2 Millionen, die ohne Papiere arbeiten.

Laut Gesundheitsminister Somsak Thepsuthin soll das System helfen, Krankheitsausbreitung zu kontrollieren und medizinische Versorgung „gezielt und gerecht“ zu ermöglichen.

Entwickelt wurde es vom thailändischen Roten Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Elektronik und Computertechnologie (NECTEC).

Ziel: präzise Erfassung von Identitätsdaten für epidemiologische Überwachung und Gesundheitsmanagement.

Was kann man gegen ein „Gesichts- und Irissystem zur besseren Kontrolle von Migranten“ schon einwenden?

„Habt bitte Verständnis dafür, dass es der Regierung schwerfällt, diese Menschen im Blick zu behalten – auch zur Seuchenbekämpfung.“

Ich hoffe nur, andere Ausländer werden dabei nicht vergessen. Vielleicht können sie dann stolz Selfies posten mit dem Spruch:

„Ich wurde geimpft & gescannt.“

GESAMTÜBERSICHT DER TECHNOKRATISCHEN ENTWICKLUNGEN IN THAILAND:

  • -Einführung einer digitalen Zentralbankwährung steht kurz bevor
  • -Digitales Wallet-Stimulusprogramm – Testlauf für universelles Grundeinkommen
  • -Digitale ID durch stille Mobilfunk-Registrierung
  • -Biometrische Erfassung für SIM- und Bankdienstnutzung
  • -Digitale Einreisekarte ab 1. Mai – Einreise nur mit WHO- und TH-zugelassenen Impfstoffen
  • -Biometrische Erfassung im Gesundheitssystem für zukünftige „Pandemien“
  • -Zentrales Überwachungszentrum mit Hunderten neuen KI-gestützten Kameras zur Gesichtserkennung und Personenverfolgung

Fazit: Es sieht fast so aus, als würde sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft herausbilden – mit einer neuen digitalen Unterschicht.

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