Horst D. Deckert

Kirche vereinnahmte heidnisches Frühlingsfest für ihre Zwecke

Eine Woche nach Palmsonntag feiern Christen das Osterfest. Im Grunde ist dies eine heidnische Veranstaltung, die die Kirche zum Auferstehungsfest für Jesus Christus umgedeutet hat. Davor haben die Menschen zu Ostern die Wiederauferstehung der Natur gefeiert.

Daher fällt Ostern immer auf den ersten Sonntag nach dem Vollmond, der auf die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche folgt. Diese findet jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt statt. Daher wird Ostern auch jedes Jahr an einem anderen Tag begangen.

Woher kommt das Wort Ostern?

In vorchristlicher Zeit hieß dieses Ereignis, das indogermanischen Ursprungs ist, aber noch nicht Ostern. Für die Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Erklärungen. Eine davon besagt, dass Ostern von der Himmelsrichtung Osten abgeleitet wird, weil dort die Sonne aufgeht, die für die Menschen aller Zeiten und Epochen ihre lebensspendende Kraft ist. Und gerade im Frühling wird die Sonne, nach der langen Zeit der Kälte und Dunkelheit, sehnlichst herbeigewünscht. 

Eine andere Erklärung für das Wort Ostern gibt es von Jacob Grimm, der – nach philologischen Vergleichen – den Begriff „Ostara“ von „Eostrae“ ableitet. Eostrare ist eine germanische Frühlingsgöttin.

Ei & Hase alte Fruchtbarkeitssymbole

Und was hat der Osterhase mit alldem zu tun? Der war ein heidnisches Fruchtbarkeitssymbol, das die Kirche ebenfalls für ihre Zwecke eingespannt und früher als Symbol für Christus umgedeutet hat. Der Osterhase, das hat eine Umfrage ergeben, wird von der Mehrheit der Bevölkerung als eine sympathische Figur gesehen.

Zu den Sinnbildern der Osterzeit gehört auch das Ei, das – wie der Hase – ein Fruchtbarkeitssymbol ist. 

Alte Traditionen

Das Ei, so heißt es, sei die Quelle des Lebens, weshalb diese früher ausschließlich rot gefärbt wurden. Rot sei die Farbe des Lebens, des Blutes und der Liebe, was sich auch zuhauf auf alten Stickereien und Trachten wiederfindet, erklären Volkskundler.

Der Hase gilt als Fruchtbarkeitssymbol, weil er zahlreiche Junge zur Welt bringt, gerade im Frühling. Wer in diesen Tagen offenen Auges durch die Natur wandert, kann viele Feldhasen über die Äcker hoppeln sehen. Kinder dürften dieses Erlebnis wohl mit den Worten kommentieren: Na klar, es ist Ostern!

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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