Zwei junge Sportler müssen reanimiert werden, acht weitere landen im Krankenhaus – doch eine entscheidende Frage wird systematisch ausgeblendet.
Leuven, Belgien – Es sollte ein sportliches Großereignis werden, doch der EM-Halbmarathon am Wochenende endete für mehrere Teilnehmer dramatisch. Zwei Läufer in ihren Zwanzigern brachen während des Laufs zusammen und mussten wiederbelebt werden. Acht weitere Athleten wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Allein am Samstag nahmen rund 10.000 Menschen am Halbmarathon teil.
Die belgischen Medien berichten zurückhaltend, doch hinter den nüchternen Meldungen steckt eine brisante Entwicklung: Immer häufiger kollabieren junge, sportlich aktive Menschen bei Wettkämpfen – oftmals mit Herzstillstand.
„Die neue Normalität“
Der flämische Allgemeinmediziner Frank Peeters bringt es mit einem bitteren Satz auf den Punkt: „Die neue Normalität.“ Ein Satz, der nachwirkt.
Tatsächlich ist der Fall von Leuven kein Einzelfall. Bereits in der Vorwoche starben zwei Teilnehmer bei der populären Radsportveranstaltung We Ride Flanders. Einer davon – ein niederländischer Hobbysportler – erlag einem plötzlichen Herzversagen.
Die eine Frage, die keiner stellen will
Der Neurologe Jan Bonte reagierte auf die Vorfälle mit klaren Worten: „Ich würde gerne wissen, wie die medizinische Diagnose lautet. Waren es Herzrhythmusstörungen?“ Beide Läufer, die reanimiert wurden, befinden sich weiterhin im Krankenhaus, offenbar bei Bewusstsein. Für Bonte ein seltsames Detail: „Normalerweise landen Menschen nach einem Herzstillstand auf der Intensivstation und werden gekühlt. Wenn das hier nicht der Fall ist – war die Reanimation dann überhaupt notwendig?“
Zwischen den Zeilen stellt er die Frage, die sich immer mehr Menschen stellen – aber die in offiziellen Erklärungen fehlt.
JAMA-Studie zeigt Anstieg – doch eine Hypothese fehlt
Eine aktuelle Studie des Journal of the American Medical Association (JAMA) offenbart einen auffälligen Trend: Zwischen 2020 und 2023 kam es bei Marathon- und Halbmarathonläufen in den USA zu deutlich mehr Herzstillständen als in den Jahren zuvor (2014–2019). Die Autoren führen mehrere mögliche Ursachen an – eine jedoch fehlt konsequent: der Zusammenhang mit neu eingeführten medizinischen Behandlungen seit 2021.
Fazit: Die Zahlen steigen, die Fragen auch – aber Antworten bleiben aus.