Vergangenen Mittwochabend, als erste heftige Folgen der Naturkatastrophen in Westdeutschland bekannt wurden, reagierten die öffentlich-rechtlichen Anstalten WDR und SWR kaum auf die Ereignisse. Man spielte im Fernsehen und Radio das geplante Programm. Eine an die Naturkatastrophe angepasste Berichterstattung gab es nur kurz zu den Nachrichten. Dagegen berichteten private Radiostationen umfangreich.
Von Achim Baumann
- Öffentlich-rechtlicher Rundfunk berichtet erneut mangelhaft
- WDR schafft es trotz elf Landesstudios nicht, eine Live-Berichterstattung über Hochwasser-Krise zu gewährleisten
- SWR-Wetterchef darf in der Tagesschau kommentieren, während sein Sender nicht ausreichend warnt
- Zwangsbeiträge gehören auf den Prüfstand!
Die Mainstreampresse hält in der Regel zusammen. Wer die Macht der selbsterklärten Leitmedien kritisiert, wird für gewöhnlich sofort verdächtigt, die Pressefreiheit in Frage stellen zu wollen. Aber diese „Leitmedien“ teilen sich auf: in diejenigen, die öffentlich-rechtlich alimentiert werden, und die, die ihr Geld durch Abonnements, Anzeigen etc. erarbeiten müssen. So ist es kein Wunder, dass im Falle der Berichterstattung über die Naturkatastrophen in Nordrhein-Westfalen (NRW) und Rheinland-Pfalz der öffentlich-rechtliche Rundfunk zunehmend in die Kritik gerät – und das auch von anderen „Leitmedien“!
Pop-Nacht anstatt Live-Berichterstattung
Der WDR, der größte ARD-Sender, beispielsweise verfügt über ein Budget von über 1,63 Milliarden Euro jährlich, zusammengekommen durch Zwangsbeiträge, und über etwa 4200 Mitarbeiter. Man könnte meinen, dass der WDR in Extremsituationen umgehend eine umfassende Live-Berichterstattung gewährleisten könnte, immerhin verfügt er über elf Landesstudios innerhalb von NRW. Aber nein, in der Nacht zu Donnerstag liefen allenfalls Kurzhinweise. Konkrete umfangreiche Warnungen u.ä. konnte man nicht hören. Und spätestens nach dem Überlaufen der Talsperre in Wuppertal hätten die Radioverantwortlichen das Programm komplett ändern, permanent hautnah berichten müssen, waren aber offenbar überfordert. Der Branchendienst DWDL spricht im Rahmen eines Kommentars diesbezüglich sogar von „unterlassener Hilfeleistung“. Und in der Tat kann man dem Zwangsrundfunk eine Mitschuld an vielen Toten, Verletzten und zahlreichen vernichteten Existenzen geben.
Bekannter Wetterexperte bringt es auf den Punkt
Jörg Kachelmann, der bekannte Wetterexperte, der selbst häufig im Fernsehen auftritt, brachte es auf den Punkt: „Ich hätte mich gefreut, wenn es diesmal anders gewesen wäre. Es tut weh, wenn genau die, die die Mittel hätten, um eine solche Wetterlage 24/7 zu begleiten, nichts tun, um Leben zu retten. Aber sie senden irgendeinen Scheiß und lassen die Leute ersaufen.“ Mit der Aussage spielt er darauf an, dass der WDR bereits im Jahr 2014 ähnlich unfähig und unwillig berichtete, als eine Hochwasserflut zu sechs Todesopfern führte. Bereits damals kritisierte Kachelmann den WDR, dieser gelobte Besserung. Davon ist heute jedoch keine Spur. Allerdings sind es diesmal bereits mehrere hundert Tote, die zu beklagen sind. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass WDR-Intendant Tom Buhrow zurücktritt, wer möchte schon auf ein Gehalt in Höhe von rund 400.000 Euro verzichten?
SWR reagiert ebenfalls unverständlich
Auch die Tatsache, dass Werner Eckert, Leiter der SWR-Redaktion „Umwelt und Ernährung“, zur besten Sendezeit am Donnerstagabend in der Tagesschau einen Kommentar abgeben durfte, in dem er sich fragte, wie man solche Katastrophen verhindern könne, sorgte für reichlich Spott – eine bessere Nachrichtenversorgung hätte durchaus Leben retten können. Und sein Warnen vor der Klimakrise ist längst widerlegt, das Hochwasser soll nichts mit dem Klima zu tun haben, sind sich führende deutsche Meteorologen sicher.
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Normalerweise müsste die mangelhafte Berichterstattung ein Weckruf sein, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu reformieren. Aber lediglich die Alternative für Deutschland (AfD) kritisierte die anfängliche Nicht-Berichterstattung über die Flutkatastrophe. Die verwundert nicht, können sich die anderen Bundestagsparteien auch künftig auf den Zwangsgebühren-Rundfunk verlassen. Da kann man sich letztlich nur dem Fazit des DWDL-Kommentators Thomas Lückerath anschließen: „Sich auf den WDR zu verlassen, kann lebensgefährlich sein.“
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