Forscher am MIT haben mit Geld der Bill & Melinda Gates Foundation eine hormonelle Verhütungsspritze entwickelt, die bis zu mehrere Jahre wirken soll – mit nur einer einzigen Injektion. Das Ziel: Frauen in Entwicklungsregionen die Kontrolle über ihre Fruchtbarkeit ermöglichen – oder, wie Kritiker warnen, die Kontrolle darüber zu verlieren.
Die Technologie nutzt biologisch abbaubare Hormon-Reservoirs, die unter die Haut injiziert werden und „kontrolliert Hormone über Monate oder Jahre freisetzen“. Die neue Methode soll insbesondere in Afrika und Südasien zum Einsatz kommen – Regionen mit begrenzter medizinischer Infrastruktur.
Bill Gates selbst bezeichnete die Innovation als Schlüssel für die „globale Entwicklung“:
„Diese Art von Innovation kann das Leben in großem Umfang verändern – insbesondere in Gebieten, in denen der Zugang zur Gesundheitsversorgung nicht selbstverständlich ist.“
Doch das Projekt weckt Erinnerungen: Langzeitverhütung wurde historisch oft ohne Aufklärung und Einwilligung eingesetzt – vorwiegend in ärmeren Regionen. Der Artikel räumt ein:
„Lang wirkende Verhütung wurde in der Vergangenheit kritisiert – besonders dort, wo sie ohne ausreichende informierte Zustimmung verteilt wurde.“
Auch die ethischen Bedenken sind nicht trivial. Selbst die Projektverantwortlichen betonen, es brauche Aufklärung, Einwilligung und kulturelle Sensibilität. Dennoch bleibt unklar, wie freiwillig und eigenbestimmt eine Einmalinjektion wirklich ist – wenn sie von globalen Stiftungen mit Milliardenbudget und geopolitischem Einfluss „ausgerollt“ wird.
Fazit:
Was als Fortschritt verkauft wird, könnte sich als neue Form globaler Geburtenkontrolle durch technokratische Eliten entpuppen. Wenn Reproduktionsmedizin plötzlich „in den Körper programmiert“ wird – mit Geld aus Seattle, geplant am MIT und getestet in Nairobi –, stellt sich weniger die Frage was möglich ist, sondern:
Wer entscheidet – und wem dient es?