Horst D. Deckert

Leseprobe: Dutschke, Merkel, Che Guevara: Säkularisierte Heils-Bringer aus dem Geiste des Protestantismus

Rudi Dutschke: „Christlicher Marxist“

So war gerade auch des 68-er-Studentenführers Rudi Dutschkes eigener Duktus getragen von einer biblisch-prophetischer Überhöhung:Um darin dann die Rolle des Welten-Richters einzunehmen…: Diese R olledes Weltenrichters hatte aber Jesus Christus vor mehr als 2000 Jahren vorgegeben:

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ (1)

Bei Dutschke:

Wir können eine Welt gestalten, wie sie die Welt noch nie gesehen hat, eine Welt, die sich auszeichnet, keinen Krieg mehr zu kennen, keinen Hunger mehr zu haben… Das ist unsere geschichtliche Möglichkeit.“ (2)

Dutschke entlarvt sich somit als „christlicher Marxist“ (3) (sein Biograph), der „die Bergpredigt wörtlich verstanden hat.“ (4) (sein links-protestantischer 68er-Theologen-Freund Helmut Gollwitzer) Damit aber transformierte er das jenseitig-vergeistigte Christentum in eine politische Agitation:

Für Dutschke bestand die Konsequenz aus gelebtem Christentum darin, politisch verantwortungsvoll zu handeln.“ (5) (Kraushaar)

Dutschke, Merkel, Luther: Erfolgreiches Aufrührer-tum

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Revolutionär Dutschke

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Luther verbrennt die Bannbulle

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Jesus als Aufrührer

 

Und genau diesen politischen Heilsbringer-Protestantismus trieb die Pastorentochter Merkel auf die Spitze:

Studentenführer Dutschke war Christ. Glaube trieb ihn und viele 68er…. Kommune 1, Osterunruhen, RAF – undenkbar ohne Protestantismus.“ (6) (Kraushaar)

Denn der Grundimpuls des Protestantismus speiste sich aus der Energie des Aufrührer-tums: Und dieses war mit Luther (zum ersten Mal in der Geschichte) politisch erfolgreich verlaufen, nachdem es sich bisher immer noch auf dem Scheiterhaufen in Rauch aufgelöst hatte (Giordano Bruno 1547–1600, Savanarolo 1452–1498, Jan Hus 1370–1415). – Eine gewaltige revolutionäre Hoffnungs-Inbrunst war die Folge…

„Luther verweltlichte die Religion. … Der Einzelne wurde ermächtigt, die Instanz des Gewissens geboren. Sowohl Meinhof als auch Dutschke sahen die Änderung der bestehenden Verhältnisse als … moralisch imperativ an. Mit der Selbstermächtigung durch ihr protestantisches Gewissen fühlten sie sich in gewisser Weise einer Mission verpflichtet.“ (7) (Kraushaar)

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 Leidensbereitschaft und Sektierertum im antiken Ur-Christentum

Aufgeladen wurde alles ab nun durch jene folgenschwere jüdisch-christliche Leidensbereitschaft: Der des sektiererischen Martyriums, von der schon der jüdisch-römische Historiker Josephus Flavius zu berichten wusste. Die Rede ist von der jüdischen Sekte der Essener:

„Man folterte sie auf jede Weise… Aber sie verharrten unbeugsam… In ihrer Pein … spotteten sie ihrer Folterknechte und schieden voll Bereitschaft aus dem Leben, als würden sie es wieder empfangen.“ (8) (Josephus Flavius: „De bello judaico“)

Dieser unbeugsame Freiheitswille gipfelte am Ende des jüdischen Aufstandes (66 – 70 / 74 n.Chr.) auf der Festung Masada in einem Massenselbstmord:

Die Juden stürzten sich freiwillig in die Schwerter der Feinde, oder mordeten einander selbst… Allen erschien es kein Tod, sondern Sieg, Heil und Seligkeit, unter den Trümmern ihres Tempels begraben zu werden.“ (9) (Josephus Flavius)

…und bei Dutschke

Und so wie die Essener war auch Dutschke Mitglied einer sektiererisch-linken Gruppe, der „Subversiven Aktion“, mit protestantisch-eschatologischem Programm. Davon zeugt schon das altbiblischen Buch Tanach:

Denk an dein Ende bei allem, was du tust; dann wirst du nie etwas Unrechtes tun.“ (10) (Jesus Sirach – vor 175 v. Chr.)

 Dutschke’s…

…„Subversive forderten, dass die Ablehnung der Familie, der gesellschaftlichen Institutionen und des Kapitals … nach einem eschatologischen Grundverständnis von jedem einzelnen in seinem eigenen Leben umgesetzt werden müsse. Und von dieser neuen Elite sollten die revolutionären Überzeugungen in die Masse der Gesellschaft getragen werden.“ (11) (Kraushaar)

Dutschke als säkularisierte Jesusfigur, der eine Horde 68-er-Krakeeler dirigiert. Josephus Flavius berichtet von einem Schwur der jüdischen Essener-Sektierer,…

…„vor allem die Gottheit zu ehren, sodann Gerechtigkeit zu üben gegen die Menschen und … stets die Ungerechten zu hassen und die Gerechten in ihrem Kampf zu unterstützen, immer die Treue zu bewahren … vor allem gegen die Obrigkeit, da niemand Macht habe, sie sei denn von Gott.“ (12) (J. Flavius) 

Daraus resultierte dann aber auch die Utopie vom Neuen Menschen

…„als dessen Vorwegnahme viele Che Guevara meinten… Die Linke suchte explizit nach Strömungen, die abseits von einem staatsbürokratischen Sozialdemokratismus und einem menschenverachtenden Stalinismus existierten.“ (Kraushaar)

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Aufgebahrte Leiche von Che Guevara

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A. Mantegna: „Beweinung Christi“

 

Die 68er-Revolte synkretisiert vier jüdisch-urchristliche Ideen

  1. Sektierertum
  2. Messianismus
  3. Eschatologie (die gottgemäße Selbstverwirklichung des einzelnen innerhalb der Lehre vom Anbruch einer neuen Welt)
  4. und (im Falle des politischen Scheiterns) selbstgerechte Überhöhung im Märtyrertum.

Gerade Dutschke…

…„neigte zu einem messianischen Denken … und übertrug das auf das Politische: Die Revolution könnte jederzeit eintreten, also müsse man auch jederzeit für sie bereit sein. Er sah sich implizit nicht einfach nur als ihr Wegbereiter, sondern als ihr Erfüller.“ (Kraushaar)

Mit Merkel hat diese Hybridisierung ihren vorläufig letzten häretisiert-säkularen Abschluss gefunden. Die im Geiste protestantischen Aufrührer-tums sozialisierte Pastorentochter re-revolutionierte urchristliche Ideen hinter den Vorzeichen eines (gescheiterten) DDR-Staatssozialismus nun in einem angebrochenen irdischen Himmelsreich spätkapitalistischer Posthistoire, unter ihrer weltlichen Schirmherrschaft als Bundekanzlerin im postmodernen Endstadium des multi-pluralistischen Toleranz-Totalitarismus.

Und auch Jesus soll eine Art antiken Che Guevara als Vorbild gehabt haben: Elija (der 29 Mal im Neuen Testament erwähnt wird). Dieser lebte wegen seiner Angriffe auf den verderbten israelischen König Ahab (871 bis 852 v. Chr.) und weil er auch vor Mord nicht zurückschreckte im Untergrund. Jesus’ letzte Worte am Kreuz sollen ihm gegolten haben:

Hört, er ruft Elija.“ (13) (Markus)

Sozialismus: „Degeneriertes, nihilistisches Christentum“ (A. Camus)

War Jesus also ein (Sozial-)Revolutionär? Der…

…„offenbar im Hier und Jetzt die geschundene Nation befreien  wollte – wie im Himmel, so auf Erden.“ (14) (Augstein)

Dieser Zusammenhang wurde jedenfalls immer wieder hergestellt: Ist doch „der Sozialismus“ nichts anderes als „ein degeneriertes Christentum“. (Camus) Indem…

…„er diesen Glauben an die Finalität der Geschichte aufrechterhält, der das Leben und die Natur verrät, der ideale Ziel den realen unterschiebt… Der Sozialismus ist nihilistisch im … Sinne Nietzsches… Nihilist ist nicht derjenige, der an nichts glaubt, sondern derjenige, der nicht glaubt an das, was ist. … Für das Christentum setzen Belohnung und Strafe eine Geschichte voraus. … An diesem Tage entstand der kollektivistische Messianismus.“ (15) (Camus)

Zu Ostern 1963 (fünf Jahre vor dem Attentat auf ihn) notierte der 68er-Messias Dutschke:

„Jesus ist auferstanden. Damit ist die entscheidende Revolution der Weltgeschichte geschehen.“ (16)

Und ein Jahr später folgte die Conclusio:

„Jesus Christus ist der größte Revolutionär der Welt.“ (Dutschke)

Denn Christus kam, zwei Hauptprobleme zu lösen: Das Böse und den Tod, die beide gerade die Probleme der Revolte sind. Seine Lösung bestand zunächst darin, diese auf sich zu nehmen.“ (Camus)

Das Scheitern der Neuen-messianischen Welt

50 Jahre später wissen wir es besser: Immer noch nicht ist die Welt ausgetreten aus dem chaotischen Strudel der Geschichte, eine globale Friedens-Herrschaft hat sich weiterhin nicht etabliert… Obwohl: Die Voraussetzungen zur Umsetzung jener welthistorischen 68er-Phantasmagorien standen doch noch nie unter solch günstigen Voraussetzungen: Wo doch mittlerweile beinahe alle gesellschafts-politischen Schlüsselpositionen mit der PC-Heilsbringer-Ideologie be- und zersetzt worden sind…

Was allerdings diesem Ziel entgegen sprach:

Das wahre Leben istselbst diese Zerrissenheit.“ Und „die Revolte stößt dauernd an das BöseAber Leiden und Ungerechtigkeit werden bleiben, wie begrenzt auch immer, nie aufhören, der Skandal zu sein.“ (Camus)

Bleibt also – nichts desto trotz – doch wieder nur erneut der…

Krieg aller Dinge Vater, aller Dinge König“? –  „Die einen macht er zu Göttern, die anderen zu Menschen, die einen zu Sklaven, die anderen zu Freien.“ (Heraklit, 520–460 v. Chr.)

Obwohl die 68er-Ikone Dusch(k)e sich als Speerspitze einer neuen heils-sektiererischen, welthistorisch-politischen Agenda wähnte, säkularisierte er in Wirklichkeit aber nur religiöse Ideen aus der Mottenkiste des Neuen Testaments in ein postmodern-messianisches Gewand als marxistisches Alt-68er-Fake-Plagiat: Es war die Wahnvorstellung von der Heraufkunft eines Post-Histoire-Paradieses, indem das  jenseitige Paradies in diese weltliche Welt verfrachtet und die Anzahl der 12 biblischen Jünger auf einige Tausend vergrößert wurde.

„Diesen zwölf gebot Jesus: Das Himmelreich ist nahe. Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus.“ (Matthäus)

Selbstheroisierung im Märtyrertum: Dutschke, Ohnesorg, Teufel, Meins, Meinhof, Bader, Ennslin

Folgerichtig manipulier(t)en jene Alt-68er Dutschke-„Duce“-Apostel sich selbst in eine christlich-häresierte Märtyrerrolle hinein, um diese heute zur Aufrechterhaltung von Machtverhältnissen zu missbrauchen:

„Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; … Hütet euch vor den Menschen; denn sie werden euch überantworten vor ihre Rathäuser… Und ihr müsset gehasst werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig.“ (Matthäus-Evangelium)

Auch der Alt-68er-Barde, Fritz Teufel, zelebrierte sich zum…

…„gezielte(n) Objekt von Psychokriegen der Justiz. Dann wollte man Zeichen setzen gegenüber den Leuten vom 2. Juni und hat die Haftbedingungen verschärft.“ (17)

Und in dieser Tradition wurde auch die Ermordung des 68er-Demonstranten Benno-Ohnesorg so zu einem postmodernen Märtyrertod umgedeutet, gegen ein (an die Wand gemaltes) post-faschistisches Unrechts-Regime der BRD (aus Anlass des Staatsbesuchs des persischen Schahs Reza-Pahlewi in Berlin am 2. Juni 1967).

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Erschossener Benno Ohnseorg

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„Beweinung Christi“

 

Und auch der sich selbst zu Tode gehungerte Terrorist Holger Meins hinterließ sich in der Rolle als Säkularisiert-Gekreuzigter.

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Leichnam vo Holger Meins (Hungertod)

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obduzierte Leiche und Linkspropaganda

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Ganz zu schweigen von den Stammheim umgekommenen RAF-Terroristin und den danach gestreuten Gercüchten sie wöre vom „Scheißsystem“ ermordert worden…

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ANMERKUNGEN

(1) Johannes-Evangelium 18,36

(2) Dutschke, Rudolf: Interview, siehe FN 204, www.rbb-online.de/zurperson/interview_archiv/dutschke_rudi.html

(3) Kraushaar, Wolfgang: „Rudi Dutschke nahm sich Jesus als Vorbild“ s. FN 208 – www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017–05/wolfgang-kraushaar-1968er-bewegung-rudi-dutschke-protestantismus-interview/komplettansicht

(4) ebda

(5) ebda

(6) ebda

(7)ebda

(8) Flavius, Josephus: Die Essener, in: www.regina-berlinghof.de/essener.htm

(9) derselbe: „De bello judaico“ – zit. n. www.verlagshaus-roemerweg.de/eshop/Leseproben/00101.pdf

(10) Sirach, Jesus: in:www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/gute-nachricht-bibel/bibeltext/bibel/text/lesen/stelle/43/70028/

(11) Kraushaar, Wolfgang über Rudi Dutschke, s. FN 213, www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017–05/wolfgang-kraushaar-1968er-bewegung-rudi-dutschke-protestantismus-interview/komplettansicht

(12) Flavius, Josephus: „Die Essener“, s. FN 218,  www.regina-berlinghof.de/essener.htm

(13) Bibel-online.de: Markus 15–21, www.bibel-online.net/buch/luther_1912/markus/15/#21

(14) www.spiegel.de/spiegel/print/d‑78145174.html

(15) Albert Camus: „Der Mensch in der Revolte“, Rowohlt 1982, S.59

(16) www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017–05/wolfgang-kraushaar-1968er-bewegung-rudi-dutschke-protestantismus-interview/komplettansicht

(16) Camus: „Der Mensch in der Revolte“, ebda. S.29

(17) Teufel, Fritz: letztes Interview, 7.7. 2012, in: www.tagesspiegel.de/politik/fritz-teufels-letztes-interview-ich-war-am-anfaelligsten-fuer-die-liebe/1670424.html

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