Hier wird ein Spiegel-Kommentar von Nikolaus Blome thematisiert. Die Proteste gegen die „horrenden Kosten für Strom und Heizenergie“ halte dieser für „bescheuert“. Mit der Methode „Beleidige Einen, erziehe Hunderte“ wolle er nicht die Abgehängten, sondern die Bevölkerungsgruppen wie „Unternehmer, Rentner, ganz normale Arbeitnehmer auf dem Lande“ erreichen. Die Botschaft sei: „Da auf der Straße nur „Bescheuerte“ sind, (…) sollte sich der brave Bürger lieber zweimal überlegen, ob er sich in diesen „Pöbel“ einreihen will“. Jens Berger meint, leider sei diese Methode in der Vergangenheit erfolgreich gewesen. Gewerkschaften und die Linke hätten an den Corona-Protesten nicht teilgenommen. Abschließend wird frei nach Lenin festgestellt: „Sag mir, wer Dich kritisiert, und ich sage Dir, was Du richtig gemacht hast.“ Sorgen sollte sich eher machen, wer von Blome nicht für „bescheuert“ gehalten werde. Danke für die interessanten Leserbriefe. Christian Reimann hat die Auswahl für Sie zusammengestellt.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger, liebes Redaktionsteam der Nachdenkseiten
vielen Dank für den guten Beitrag, ich habe schon auf Spiegel.de einen Kommentar zu diesem Beitrag hinterlassen, welcher in die Richtung Ihrer Aussage bezüglich des Demokratieverständnisses ging.
Was ich aber noch viel wichtiger finde und was angesprochen werden muss:
Noch hat niemand gegen die Preissteigerung demonstriert!
Nur scheint das niemanden zu stören, man weiss wohl schon, das
- Demonstrationen stattfinden werden und
- Wer dabei auf der Strasse sein wird
Früher hat man das Verschwörungstheorie genannt, ich würde das jetzt auch so nennen, dann könnte der Bumerang des Framing wieder zurück zum Absender kommen. ?
herzliche Grüsse
Katja Rauschenberg
2. Leserbrief
Da haut der Herr Blome jetzt aber mal dolle mit den manikürten Fäustchen auf den Tisch und orakelt furchteinflößend: Jetzt ist mal gut
Der Text ist eine, an Arroganz kaum zu überbietende, Unverschämtheit gegenüber den Menschen, die sich durch die weitreichenden politischen Entscheidungen in ihrer Existenz bedroht sehen – ein Zustand den ein Herr Blome in seiner Blase mit Sicherheit nicht kennt.
Blome wagt sich hervor mit einem regelrechten Tabubruch, indem er endlich mal sagt, was er wirklich denkt – im Ausverkauf des Anstands muss alles raus !
Und unbequem ist es ja auch, in einer Demokratie tatsächlich mit Demokratie konfrontiert zu werden. Da muss sich der leitartikelnde Konformist hin und wieder mit einer lässigen Handbewegung vom pöbelnden Geschmeiß befreien. Jawohl, auch das arrivierte Bildungsbürgertum hat irgendwann mal die Faxen dicke.
Daher ist es in der Welt des Herrn Blome offenbar völlig korrekt, in Zweifel zu ziehen, ob die protestierenden Menschen überhaupt würdig sind, als Bürger dieses Landes bezeichnet zu werden.
Vor diesem Hintergrund ist es schier größenwahnsinnig, absolut verkommen, gar ekelerregend, für andere Sichtweisen Scham einzufordern (Scham, Herr Blome, das ist das mit dem rot werden und mit sich selbst unwohl fühlen).
Neben aller Polemik liegt dieser wohlstandsbürgerlichen Wutrede selbstverständlich ein Weltbild zugrunde. Dieses in Zweifel zu ziehen ist bereits Grund genug, in den einen großen Topf geworfen zu werden, in dem sich nach Blomes Ansicht der Pöbel aus Kritikern aller Art tummelt.
Das Signal an die Spiegel-Leserschaft ist eindeutig: kommt bloß nicht auf die Idee, Euch gegen irgendeinen Regierungskurs zu positionieren – sonst holt euch der Nikolaus !
Mit freundlichen Grüßen
B. N.
3. Leserbrief
Hallo Herr Berger!
Irgend wie sieht der Typ immer aus, als hätte er gerade auf eine sehr bittere Mandel gebissen – aber das nur mal so am Rande vielleicht bedeutet es ja was.
Es gab Zeiten – lang ist`s mittlerweile her, da habe ich Blomes Beiträge noch im Spiegel gelesen und tatsächlich – anfangs – sogar noch den einen oder anderen Kommentar dazu verfasst. Irgend wann habe ich dann gemerkt, dass das absolut nichts bringt. Einer wie Blome hat seine weltanschaulichen Konstrukte mit der Muttermilch aufgenommen und da sind sie und da bleiben sie auch – für immer. So jemand wird entweder irgend wann von der Realität überholt, oder die Realität wird wie er. Am Beispiel des Spiegel muss man ja leider Letzteres feststellen.
Beste Grüße!
Frank Kanera
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
“Nach dem Abitur im Jahr 1983 wurde Blome für zwei Jahre Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr, zuletzt im Dienstgrad eines Obergefreiten . . .” (aus WIKIPEDIA ).
Wie sich doch Biografien gleichen können . . .
Vom „Geist“ her bestehen nur wenige Unterschiede, ansonsten bleibt alles beim alten.
Auch bei Jakob Augstein ist es so geblieben – bei seinem Vater Rudolf Augstein waren nach dem Krieg Alte Nazis in den Redaktionsräumen gern gesehene Mitarbeiter – Nikolaus Blume wurde durch ihn beim SPIEGEL „durchgedrückt“.
Zitat Blome: „Wenn Sie (Augstein) ein Linker sind, bin ich ein Rechter“.
Nur mit solchen Verharmlosungen mögen Jakob Augstein und Blume arbeiten.
Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste . . .
Augstein verharmlost Blome und es wird der Anschein eines Disputes zwischen einem Linken und einem Rechten erweckt.
Das Blome stramm „Rechts“ ist, hat er über Jahre bewiesen bzw. beweist er aktuell erneut.
In sein Weltbild passen keine Demokraten und Antifaschisten. Seine Welt ist nur „Schwarz-Braun“ und seit neustem auch „Grün-Braun“.
Und für Blume gibt es nur die da „Unten“.
Das aber gerade „Die da Unten“ sich große Sorgen machen, wie es für sie in einem Deutschland, das gerade eine von oben befohlene “Zeitenwende” eingeläutet hat,weitergeht interessiert ihn weniger.
Er, ein „Journalistischer Steigbügelhalter des Systems“, bemüht sich diese Gruppe von Menschen, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, zu verunglimpfen.
Diese Art und Weise, Kritische Menschen zu stigmatisieren, hat Tradition im „Werte-Westen“. . . und eines kommt gerade wie gerufen, Blomes Hass auf alles Russische.
Die „Journalistische Entmündigung und Stigmatisierung“ von Menschen, die ihr Grundrecht auf Protest in Anspruch nehmen wollen, ist exemplarisch für die derzeitige Situation in Deutschland.
Wer nicht für mich ist, ist gegen mich! Und wer nicht so will, wie es Blume vorschwebt, kann nur Querdenker, Neonazi oder Putin -Versteher sein.
Oder nur noch wenigen ist vergönnt auf Sylt die Sau herauszulassen.
Mit freundlichen Grüßen
B. Schroeder
5. Leserbrief
Lieber Jens Berger,
danke, dass Sie sich den Leuten angenommen haben, die eben nicht in der Lage sind sich zu artikulieren, wie ein Nikolaus Blome.
Bereits bei anderen Gelegenheiten hat Blome bewiesen, dass er für eine andere Kaste schreibt als für die normalen Bürger. Wird er auch nicht, denn er gehört zu einem Printmedium, das seine finanziellen Unterstützer zufrieden stellen muss und das sind nicht die, die es mit Angst und Strafen gilt zur Räson und Folgsamkeit zu zwingen.
Lieber Jens, Sie sehen das auch nach meiner Ansicht vollkommen richtig wenn Sie schreiben, dass offenbar Teile der schreibenden Elite bereit sind eine weitere Spaltung des Landes zu forcieren. Inzwischen werden Proteste nicht mehr nur den Rechten oder Linken zugewiesen, nein, jetzt gibt es nur noch die Demokratiefeinde, denen man mit aller Härte begegnen wird.
Für besonders schwierige Fälle hat man dann noch den Begriff „Antisemit“.
Welche Möglichkeiten bleiben denn den schlichten Gemütern sich kritisch zu äußern?
Wahlen?
Wo bleiben denn Diejenigen, die in der Lage wären einem Nikolaus Blome in seiner abgehobenen Überheblichkeit auf Augenhöhe zu begegnen? Die durch die Leitmedien geschützte chaotisch wirkende Politik der Regierung fordert doch dringend Proteste auf allen Ebenen heraus.
Die Politik mit ihren Helfershelfern scheint jedenfalls für den Herbst und Winter gerüstet, indem sie die Demokratiefeinde frühzeitig definiert hat und auch Teile der Bundeswehr auf die kommende Zeit vorbereiten will.
Die bisherige Wärme in den Häusern und Wohnungen befürchte ich, wird als Hitze auf den Straßen zu finden sein.
Herzlichen Dank, lieber Jens Berger und dem gesamtem NDS-Team. Nachdenken ist die Aufgabe der Gegenwart.
Ganz herzliche Grüße,
Volker Spuhn
6. Leserbrief
Hallo liebes Nachdenkenteam,
Wehret euch der Anfänge! Denke ich an Deutschland in der Nacht so bin ich um den Schlaf gebracht (Heinrich Heine). Selbst Goethe wusste schon: “Hilfreich sei der Mensch, edel und gut, denn nur dass unterscheidet ihn von allen Wesen die wir kennen!”
Problematisch werden im Moment wohl in diesem Zusammenhang, was den Artikel im Spiegel betrifft, auch die sehr weit fortgeschrittenen, pathologischen Störungen des hiesigen Systems, was die psychische Gesundheit angeht. Dissoziale Persönlichkeitsstörungen, zeichnen sich z. B. auch dadurch aus, die Fähigkeit zur Selbstreflektion gar nicht mehr zu besitzen und seine eigenen unmenschlichen Eigenschaften nur auf andere Menschen, ja sogar ganze Völker zu projizieren. Ich wage mich tatsächlich so weit vor, zu behaupten, die immer respektloser und würdeloser werdenden, Aussagen mancher Menschen, gegenüber anderer Menschen, entspringen tatsächlich einer solchen Störung der eigenen Persönlichkeit, in der zwischenmenschlichen Interaktion und Kommunikation.
Ein rein auf materielle Werte ausgelegtes System, ist gesellschaftstechnisch gar nicht in der Lage dazu, so etwas wie eine Gesellschaft im staatlichen Sinne, aufrecht zu erhalten, weil jenem System leider sämtliche immaterielle Werte zu denen auch soziale Fähigkeiten und Kompetenzen, wie Anstand, Respekt und Würde gegenüber Menschen zählen, nicht existieren oder mehr und mehr zum Opfer dieses Materialismus werden, bis hin zur völligen Respektlosigkeit gegenüber menschlichem Leben und seiner Existenz.
Der Artikel von Herrn Bolme ist für mich nichts anderes als Sinnbild dessen und der hier durch den puren Materialismus längst eingetretenen sozialen Wohlstandsverwahrlosung eines Menschen, gegenüber anderer Menschen.
Dankend für diese Auswertung eines im Spiegel stehenden Artikels und der dadurch wieder einmal erfolgten Bestätigung, wes” Geistes Kind der Spiegel geworden ist,
mit freundlichen Grüßen
Irina Trappe Hanel
7. Leserbrief
Guten Tag,
durch Facebook bin ich auf den Artikel, den ich gut finde, aufmerksam geworden.
Bei zwei Stellen (…) habe ich mich jedoch (andere auch, wie ich aus den Kommentaren auf FB ersehen kann) gefragt, was Jens Berger mit diesen aussagen will.
Abs. 6… bei den Institutionen. Man brachte Berichte, Dokus und Specials über – oft in der Tat – „bescheuerte Schwurbler“, die im Rahmen der frühen Corona-Proteste auf die Straße gingen. Man machte mit ihnen sogar „Waldspaziergänge“, um beweisen zu können, was eigentlich keines Beweises bedarf. Angeblich mache sich …
Es ist für mich nicht eindeutig, welche Aussage er damit treffen will. Sind es in der Tat aus seiner Sicht „bescheuerte Schwurbler“ oder nicht und ist es abwertend gemeint, dass das, was bewiesen werden soll „eigentlich keines Beweises bedarf“ oder nicht?
Ich würde mir wünschen, wenn Jens Berger mir dies näher erläutern könnte.
Vielen Dank und ich freue mich auf Ihre Nachricht.
Anja Witter
Antwort Jens Berger:
Liebe Frau Witter,
ich hatte zu dieser Thematik im letzten Jahr öfters geschrieben. Der übergroße Teil der Demonstranten waren natürlich vollkommen tadellose Menschen. Es gab jedoch auch (Stichwort: Reichsbürger) einige wenige, die ich mal umgangssprachlich als „bescheuert“ bezeichnen würden. Das ist ja nicht schlimm. Sowas gibt es bei vielen Demos. Schlimm ist aber, dass die großen Medien dieser kleinen „bescheuerten“ Minderheit derart viel Raum gegeben haben und dann auch noch versucht haben, es so darzustellen, als sei diese kleine Minderheit repräsentativ für die gesamten Proteste. Über diese kleine Gruppe und ihre Instrumentalisierung schreibe ich im gestrigen Text.
Liebe Grüße
Jens Berger
8. Leserbrief
Liebes NDS-Team,
Herr Blome hat in seinem Artikel
“Solche Bürger sind nicht besorgt, sondern bescheuert”
vom 22.08.2022 einen Satz vergessen: “Möge die ganze Nation mit dem Finger auf sie zeigen.”
Liebe Grüße
Stefanie Hofmann
9. Leserbrief
Liebes NDS-Team,
die Hetze von Nikolaus Blome beim Spiegel zeigt eindrucksvoll den Zustand der deutschen Mainstream-Medien auf.
Man sehe sich z.B. die YouTube-Ergebnisse unter dem Suchbegriff “neuruppin scholz” an.
Die ersten Ergebnisse sind vom Springer/KKR Konzern (WELT) und man sieht Videotitel wie z.B.
- “RÜPEL IN NEURUPPIN: Scholz spricht vor Bürgern – und wird niedergebrüllt”
- KANZLER SCHOLZ NIEDERGEBRÜLLT: AfD- und Linke rufen zu Protesten auf – Wutbüger kommen | WELT Thema
- ORGANISIERTE WUTBÜRGER: Kanzler Scholz verteidigt seine Politik gegen heftige Kritik
Ja wo gibt’s denn so was? Ein Politiker wird aufgrund seiner asozialen Politik niedergebrüllt. Es gab vonseiten der Demonstranten keine Gewalt, keine Beleidigungen und keine verfassungswidrigen Zeichen und Symbole zu sehen. Solche Rüpel, Wutbürger und Extremisten von der AfD und Linken aber auch!
Nebenbei: Bei den ganzen Talkshows im öffentlich-rechtlichen Rundfunk treten aus der Journalistensparte fast ausschließlich Mitarbeiter von WELT auf. Zu nennen sind da vor allem folgende: Robin Alexander, Dagmar Rosenfeld, Claudia Kade und Ulf Poschardt. Insbesondere Markus Lanz hat da eine Vorliebe für diese WELT-Journalisten.
BG
E
10. Leserbrief
Liebes NachDenkSeiten-Team,
zum Artikel von Nikolaus Blome, ehemaliger Chefradakteur der Bild-“Zeitung“ und heute Kolumnist beim „Spiegel“ erinnere ich mich: als ich 1990 nach dem Anschluß an die BRD mitunter die Titelseite der Bild-“Zeitung“ im Zeitungsständer in der Kaufhalle gesehen habe, da habe ich mich gefragt: warum wird so ein Hetzblatt nicht wegen Volksverhetzung verboten?
Volker Pispers sagte mal: “…dieses Hetzblatt, das so widerlich ist, daß man einen toten Fisch beleidigt, wenn man ihn darin einwickelt.“
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Linser
11. Leserbrief
Ich bin für diesen Artikel sehr dankbar. Wenn ich etwas jetzt im Spätsommer 2022 bitter bereue, dann das auch ich auf die pauschale Diffamierung der Corona-Protestler in der Vergangenheit als Spinner, Rechte und Alu-Hutträger hereingefallen bin und deshalb aus Unsicherheit diesen Protesten fernblieb. Jetzt weiss ich, das man diese Menschen durch diese Einordnung im Stich ließ und sie so oft erst rechten «Kümmerern» und «Volksverstehern» in die Arme trieb- und daran hat meine eigene linke politische Heimat ein gewaltiges Maß an Mitschuld. Das wird mir nicht noch einmal passieren.
Eine Hasspredigt wie die von Blome ist für mich eine Einladung zur Demo, denn ich nehme sie als das was sie ist: Ein Beweis das die herrschende Politik und ihre medialen Hofschranzen wie Blome Angst haben vor dem Volk, das sie in feudaler Arroganz «Pöbel» nennen. Wenn nämlich abgehobene bornierte Eliten Grund haben vor dem Volk Angst zu haben, dann ist das immer ein Beweis, das sie schon lange gegen das Wohl des Volkes arbeiten. Völker haben trotz aller Versuche der Manipulation und Verdummung ein gutes Gespür dafür, was richtig oder falsch im Lande läuft oder was Recht oder Unrecht, Lüge oder Wahrheit ist. Es ist ja kein Wunder, das sich immer mehr Menschen angeekelt von diesen selbsternannten «Eliten» abwenden. Wer einem Volk in seiner realitätsfernen Blase mit intellektuellem Hochmut das Recht abspricht eine Meinung haben zu dürfen hat sich endgültig in die Zeit des Absolutismus zurückbewegt, als der Untertan nur dazu diente, der Raffsucht einiger weniger zu dienen. In der heutigen Zeit können wir uns solche Fürsten und Hofschreiber wie Blome aber nicht mehr leisten, denn die Fürsten die hierzulande regieren sind gerade dabei uns so gründlich gegen die Wand zu fahren, das sogar die Möglichkeit besteht, das wir den Amoklauf der «westlichen Wertegemeinschaft» nicht überleben. Wir haben überhaupt keine andere Wahl als auf die Straße zu gehen, das verdeutlichen mir unter anderem auch solche Figuren wie Herr Blome. Wir können uns solche Typen wirklich nicht mehr leisten, wenn wir unseren Kindern einen halbwegs lebenswerten Planeten hinterlassen wollen.
Noch etwas: Ich bin in der DDR geboren und habe die sogenannte «Wendezeit» als 25jähriger erlebt. Ich gehöre also zum ganz schlimmen Pöbel für solche wie Blome. Und darauf bin ich stolz. Es sind Typen wie Blome die mich heute auf vieles was die DDR ausmachte stolz sein lassen und die in den vergangenen 32 Jahren gründlich dafür gesorgt haben, das viele meiner Generation heute mehr DDR-Bürger sind als zu den Zeiten, als es die DDR noch gab. Und ich kann aus vielen Gesprächen mit meinen Mitmenschen eines versichern: Verglichen mit der Wut im Bauch die viele Menschen heute haben, waren wir 1989/90 noch verdammt gut gelaunt, als wir auf die Straße gingen! Und die Arroganz und Abgehobenheit der DDR-Eliten, über die wir uns damals zu recht ärgerten, war noch bescheiden im Vergleich zur Borniertheit der Berliner Eliten und ihrer journalistischen Lakeien heute. Und daran werden weder Beschimpfungen etwas ändern noch der Versuch, Kuchen statt Brot zu essen, wenn es kalt wird in diesem Land! Also, raus auf die Straße!
Ulrich Guhl,
12. Leserbrief
Lieber Jens Berger,
ganz schön aristokratisch arrogant dieser Pöbel-Blome. Und tatsächlich war “früher … bekanntlich nicht alles schlecht”. Deshalb sollten wir Herrn Blome für seine Offenheit dankbar sein. Jetzt wissen wir jedenfalls, was er und seinesgleichen von uns halten. Und wenn unser Ruf bei diesen Lautsprechern der Funktionseliten erst ruiniert ist, können wir zukünftig völlig ungeniert auf die Straße gehen und geschichtsbewußt auch hoffnungsvoll. Wer war es schließlich, der 1789 in Paris auf den Straßen “…hängt sie auf … die Aristokraten an die Laternen … hängt sie auf” gesungen hat. Für eine noch heute gefeierte Zeitenwende. In Frankreich mit Militärparade und Kunstfliegerstaffel für Blau-Weiß-Rot am Himmel. Die Farben nicht nur meiner geliebten Heimat SH. Darunter kann man sich gut versammeln. Sie stehen für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Herzliche Grüße,
Jo Hauberg
13. Leserbrief
Chapeau – 100 Zeilen Hass in einer einzigen Kolumne! Das hätten vor 1989 wahrscheinlich selbst bestens in Leipzig ausgebildete JournalistInnen des „Neuen Deutschlands“ nicht geschafft. Die schrieben meist nur von Klassen- und Staatsfeinden. Aber ein Nikolaus Blome ist da durchaus findiger. Den unliebsamen „Pöbel“ wahlweise als „Pappenheimer“, „Irre“, „durchschaubar“, „degoutant“, „bescheuert“ und „Aluhut“ zu bezeichnen, nicht davor zurückzuschrecken, diesem außerdem „Verfolgungswahn“ und „[fehlende] menschliche Mäßigung“ zu attestieren, ihm „schiedlich-friedliche[s] Gemeinwesen, Toleranz, Mehrheitsfindung oder sonstige Gepflogenheiten einer bürgerlich-zivilen Gesellschaft“ abzusprechen und eine „infame Umkehr von Ursache und Wirkung, von Täter und Opfer, von Putin und Selenskyj“ zu unterstellen, um dann – noch immer im selben Artikel – zu schlussfolgern, dass dieser „Pöbel“ „durch keine Transferleistung ruhigzustellen“ ist und sich „schämen“ sollte – das ist schon eine journalistische Meisterleistung! Schmerzlich vermisst habe ich allerdings die Forderung, diese Unmenschen an den Pranger zu stellen und mit dem Finger auf sie zu zeigen. Daher leider nur vier von fünf Punkten!
Mit freundlichen Grüßen,
Regina Bähring
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