Horst D. Deckert

Leserbriefe zu „Leitzinserhöhung zur Inflationsbekämpfung? Was für eine Schnapsidee“ und „EU-Strompreisdeckel – der Verbraucher zahlt, der Staat kassiert“

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Jens Berger hat eine Entscheidung und einen Plan auf europäischer Ebene hinterfragt. In diesem Beitrag wird die Leitzinserhöhung der EZB erörtert. Es solle die Inflation bekämpft werden. Die Monetaristen könnten die Inflation nicht erklären. In einer Phase des konjunkturellen Abschwungs sollten die Zinsen eigentlich gesenkt werden, um eine Rezession abzufedern. Hochverschuldete Staaten würden durch höhere Zinsen „vor einem „Berg voller ökonomischer Problemstellungen (stehen), von denen die Preissteigerungen noch eines der kleineren Probleme sind“. Hier wird die Absicht der EU-Kommission um Ursula von der Leyen thematisiert, den Strompreis zu deckeln und so die Bürger zu entlasten. Das hätte u.a. durch die Herausnahme der Gaskraftwerke vom Merit-Order-Prinzip geschehen können. Doch stattdessen sollen „die Einnahmen der Stromproduzenten gedeckelt und ihre Übergewinne an den Staat abgeführt werden“. Der Verbraucher würde „also weiterhin die vollkommen unnötig überteuerten Preise“ zahlen. Hierzu haben wir interessanten E-Mails erhalten. Danke dafür. Hier sind nun die Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


Zu: Leitzinserhöhung zur Inflationsbekämpfung? Was für eine Schnapsidee

1. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

besten Dank für den wunderbar einfach gehaltenen Artikel über die fehlenden Zusammenhänge von Leitzinserhöhungen und Inflationsbekämpfung.
 
Noch mehr als in der Medizin und der zugrundeliegenden Biologie/Biochemie besteht die „Wirtschaftswissenschaft“ (Ökonomie) mehr oder weniger aus Dogmen die mit komplizierten Theorien und mathematischen Modellen scheinbar begründet werden. Wenn überhaupt ist die Ökonomie jedoch nur als „normative Wissenschaft“ zu bezeichnen, da es sich mehr oder weniger um „Spielregeln“ handelt die wir (Politiker + Ökonomen) selbst aufgestellt haben, denen wir bislang und zu oft unhinterfragt folgen und deren „Erforschung“ sowie Auswirkungen wohl viel eher dem Fachbereich „Psychologie“ zuzuordnen wären. Die oft hanebüchenen Theorien (die unsichtbare Hand, die den Markt zum Wohle aller lenkt) und banalen Modelle, sind in der Ökonomie das was in der Krankheitsindustrie der „weiße Kittel“ bedeutet, Darstellung von Kompetenz und Wahrhaftigkeit, die tatsächlich nicht vorhanden ist.
 
Auch auf diesem Sektor – und man fragt sich derzeit wo nicht –  ist es Zeit „Schein“ und „Sein“ aufzudecken und Wirklichkeit von Unwirklichem zu trennen. Nur so könnten wir die richtigen Maßnahmen treffen und qualitative Ergebnisse erzielen. Vielen Dank nochmals für Ihren Beitrag dazu.
 
Freundliche Grüße, Ralf Meißner


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger, sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die sehr gute Information, die mit doch erheblichem Aufwand verbunden war.

nachdenkseiten.de/?p=88026

Ich denke, der Hintergrund für diese Leitzinserhöhungen stellt (auch) eine Ablenkungsmaßnahme dar auf den dann folgerichtig und wunschgemäß so Magazine wie der Focus aufgesetzt haben. Es geht meines Erachtens um die Verschleierung der Tatsache, dass der Wirtschaftskrieg die Ursache der Preissteigerungen darstellt.

In dem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass der aktuelle vom Ausland angeblich belächelte deutsche Sonderweg bei Corona sehr viel weniger irre ist, als auch von den Kritikern behauptet wird. Er könnte sogar eiskalt kalkuliert sein, damit Energie-Demonstrationen mittels des Infektionsschutzgesetzes bekämpft beziehungsweise prophylaktisch verboten werden können. Zweckmäßigerweise werden sie dann einfach aus “Volkswohlgründen” nicht stattfinden dürfen. Die Pandemie wird also noch gebraucht!

Gegen Demonstrationen aus Coronagründen vorzugehen erhielte für die exekutierenden Polizisten (Soldaten?) als Nebeneffekt auch eine andere Grundlage/Psychologie. Die Exekutierenden säßen dann nämlich nicht wie die betroffenen Bürger im gleichen Boot einer gnadenlosen Verarmung durch die Energiepreise, sondern sie würden wie geübt gegen die üblichen rechten und notorisch querdenkerischen verschwörungsideologischen Corona-Schwurbler eingesetzt. Da gäbe es dann deutlich weniger Ladehemmungen.

Mit verschwörerischen Grüßen
Ulrich Engelke


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Ihnen ist es aus meiner Sicht sehr gut gelungen, einen in der Tat komplexen Sachverhalt für die Leserinnen und Leser verständlich aufzubereiten.

Zwei kleine Ergänzungen zu Ihren Ausführungen:

1.) Sie schreiben:

“Hier sprechen Ökonomen dann von einer Lohn-Preis-Spirale. Steigende Löhne treiben hier die Preise, so dass man am Ende zwar Geld in der Tasche hat, sich dafür aber nicht mehr leisten kann.”

Das ist im Prinzip korrekt. Heiner Flassbeck hat in den vergangenen Jahren immer wieder auf den engen statistischen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Inflationsrate und den sogenannten Lohnstückkosten (diese berücksichtigen, ergänzend zur Inflation, auch die Produktivität) hingewiesen.

Allerdings sollte meines Erachtens der Hinweis nicht fehlen, dass nominale Lohnsteigerungen in der Regel nur teilweise von einer hierdurch bedingten höheren Inflationsrate aufgefressen werden. Das zeigten auch die auf die Jahrtausendwende folgenden Jahre, als in Deutschland Lohndumping betrieben wurde, währenddessen in anderen Staaten der Eurozone (z.B. Frankreich) eine an der Ziel-Inflationsrate der EZB sowie an der Produktivitätsentwicklung orientierte Lohnpolitik (d.h. im Vergleich zu Deutschland höheren Nominallohnsteigerungen) verfolgt wurde: Nicht nur die Nominallöhne, sondern auch die preisbereinigten Reallöhne wuchsen – wenn auch in geringerem Maße – in Staaten mit ökonomisch angemessener Lohnentwicklung stärker als hierzulande. Die Beschäftigten in diesen Staaten hatten also auch preisbereinigt mehr Geld in der Tasche. (Allerdings war diese auseinanderlaufende Lohnpolitik innerhalb der Eurozone neben der Weltfinanzkrise eine wesentliche Ursache für die Eurozonen-Krise ab 2010, aber dies ist eine andere Thematik.)

2.) Sie schreiben:

“Der Euro ist im letzten Jahr um rund 20 Prozent gegenüber dem Dollar gefallen. Dadurch haben sich für diese Unternehmen die Beschaffungskosten ebenfalls deutlich erhöht und wenn sie ihre Margen stabil halten wollen, sind sie darauf angewiesen, die Preise dementsprechend zu erhöhen. Auch hier hat der Kunde am Ende genau so viel Geld in der Tasche, für das er sich jedoch weniger leisten kann.”

Für die Kostenseite der Unternehmen ist das zutreffend. Hinzu kommt allerdings der Einfluss des Wechselkurses auf die Absatzseite der Unternehmen: Die Absenkung des Wechselkurses macht Unternehmen preislich wettbewerbsfähiger, wodurch deren Absatzmengen und damit auch deren Umsätze mutmaßlich ansteigen. Ob nun die Arbeitnehmer (die ja zugleich Kunden der deutschen Wirtschaft sind) letztlich mehr oder weniger Geld in der Tasche haben, hängt davon ab, ob der Kostensteigerungseffekt oder der Umsatzsteigerungseffekt überwiegt.

Mit freundlichen Grüßen
Günter Kieren


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
Ich bin mit Ihrem Artikel “Leitzinserhöhung zur Inflationsbekämpfung? Was für eine Schnapsidee” nicht ganz einverstanden. Ich denke, Sie tun den Monetaristen etwas Unrecht.
 
Sie schreiben:

“Wenn der Staat beispielsweise wegen der Coronalockdowns Schulden aufgenommen hat, um Überbrückungsgelder an Gewerbetreibende auszuzahlen, hat der normale Bürger dadurch keinen einzigen Cent mehr in der Tasche. Der Wirt des Eiscafés kann seinen Preis also nicht erhöhen, es kommt nicht zu Preissteigerungen.”

Doch, die Kunden des Wirtes haben mehr Geld, weil sie es nicht bei ihm ausgeben konnten. Ich jedenfalls habe in den letzten Jahren viel Geld durch das Nichtbesuchen von Restaurants gespart, das ich jetzt beispielsweise für Heizöl ausgeben kann. Wenn Geld durch Kreditvergabe in die Realwirtschaft fließt, ist mehr Geld in der Realwirtschaft, egal an welcher Stelle es zunächst landet.

“Ein sehr großer Teil der gestiegenen Geldmenge ist übrigens auf den aufgeblähten Finanzsektor zurückzuführen. Die ganzen Wetten in Form von Derivaten, für die die Banken und Finanzunternehmen Fremdkapital – also Kredite – benötigen, haben jedoch ebenfalls nicht den geringsten Effekt auf den Füllstand ihres Portemonnaies.”

Erlauben Sie mir bitte folgenden Vergleich. Der Finanzsektor wirkt auf den Geldfluss wie ein Staudamm. Die Zentralbank ist die Quelle und die Realwirtschaft liegt unterhalb des Stausees. Sie haben Recht damit, dass dies die Einflussmöglichkeiten der Zentralbanken stark einschränkt. Andererseits kann die Finanzwirtschaft, wenn sie will, die Schleusen öffnen und fast beliebig Geld in die Realwirtschaft pumpen. Sie muss nur warten bis sich ein Sündenbock findet, den man für die resultierende starke Inflation verantwortlich machen kann – Putin zum Beispiel. Dann kann man unauffällig die ganzen Pleitefirmen aufkaufen.

“Beim Faktor Kosten sieht es genauso aus. Steigen die Löhne, weil Kredite billiger und häufiger in Anspruch genommen werden?
Natürlich nicht. Streng genommen ließe sich hier sogar der umgekehrte Effekt erklären. Wenn der Leitzins sinkt und Kredite billiger werden, sinken auch die Finanzkosten der Wirtschaft, die das als Preissenkungen an die Kunden weitergeben könnte.”

Wenn die gleiche Zahl an Krediten billiger aufgenommen wird, haben Sie recht. Wahrscheinlicher ist aber, dass auch zusätzliche Kredite aufgenommen werden, die sich sonst nicht gelohnt hätten. Das Geld aus diesen Krediten wird zumindest teilweise investiert, also in der Realwirtschaft verteilt. Wenn z.B. eine Firma eine neue Fabrikhalle baut, fließt zusätzliches Geld in die Bauwirtschaft, die wiederum mehr Geld für Löhne ausgeben kann.

“Die Preissteigerung auf breiter Flur ist also nahezu monokausal über diese durch Lieferkettenprobleme und Energiepreise ausgelösten Faktoren zu erklären.”

Da stimme ich zu. Ich denke, der Monetarismus ist eine Schönwettertheorie, die außerhalb von Krisenzeiten durchaus funktioniert.
Dass er zur Zeit nicht funktioniert – darin sind wir uns einig – heißt nicht, dass er grundsätzlich nicht funktionieren kann.

“Spätestens hier muss man ernsthaft die Frage stellen, ob die Monetaristen dies nicht sehen können oder nicht sehen wollen.”

Ich denke eher Letzteres. Man könnte auch sagen, die wahre Aufgabe des Monetarismus sei es, Geld in den obengenannten Stausee zu leiten und dabei so zu tun, als gäbe es ihn nicht. Anders ausgedrückt, die Monetaristen stecken anscheinend mit den Betreibern des Staudammes unter einer Decke.
 
Dass eine Leitzinserhöhung eine Schnapsidee ist, kann ich unterschreiben. Aber eine Senkung würde die Lohn-Preis-Spirale antreiben und so die Inflation befeuern und die Sparer enteignen. Staatliche Finanzspritzen würden die Staatsverschuldung und damit die Zinslast für den Steuerzahler weiter erhöhen und die Abhängigkeit von den Banken vergrößern. Egal was wir tun, wir verlieren. Solange wir die Macht der Superreichen nicht brechen, können wir nur darüber diskutieren, auf welchem Weg wir am langsamsten ausbluten.
 
MfG B. W.


5. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der NachdenkSeiten,

gerne habe ich den Artikel gelesen. Nur wurde leider meiner Meinung nach ein Aspekt bezüglich der Geldmengenausweitung vergessen.
Herr Berger beschreibt in dem Artikel die Inflation der Verbraucherpreise. Das ist richtig.
Aber was ist mit den Vermögenspreisen?
Edelmetalle, Immobilien, Aktien?

Hier haben die Monetaristen schon einen Punkt in meinen Augen.
Dieses Geld führt dann bei einigen Wenigen zu mehr Reichtum und Macht.
Und auf der anderen Seite können Normalbürger sich keine Immobilie mehr leisten.
Aktieninvestments werden teurer und diejenigen die am nächsten an der Geldschöpfung sitzen (Großkonzerne) profitieren am meisten. Stichwort Cantillon-Effekt.

Die Löhne steigen ja eben nicht im gleichen Maße wie die Geldmengenausweitung (schön wär´s).
Man kann zu allen Investitionen auch anderer Meinung sein. Aber das Geld was geschaffen wurde, hat sich seine Wege gesucht. In neuen Immobilien- und Aktienblasen.
Bezahlen werden das wieder die Bürger. Solange sie steigen durch höhere Kosten und beim Platzen der Blasen wird man wieder mit Steuergeld retten.

Vielen Dank für Ihre Arbeit

Mit freundlichen Grüßen
Phil Steiger


6. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

ich schätze Sie und die allermeisten Artikel, die Sie auf den NachDenkSeiten geschrieben haben. Und ich halte genau wie Sie die „Leitzinserhöhung“ für eine „Schnapsidee“. Allerdings würde ich es ganz anders erklären, warum es eine Schnapsidee ist.

Zinsen sind prinzipiell(!) eine Schnapsidee. Mir ist das erstmals vor etwa 20 Jahren bewusst geworden, als ich über das Beispiel des mittlerweile ziemlich bekannten „Josefspfennigs“ gestolpert bin. Josef, der Vater von Jesus, hat dessen Geburt mit ein paar Kumpels kräftig begossen und am Morgen darauf bei der Bank seines Vertrauens auf ein Sparbuch den Betrag von (nach heutigem Wert) einem Euro-Cent eingezahlt – bei einem fixen jährlichen Zinssatz von 5 Prozent. Josef ist 30 Jahre später gestorben. Zu diesem Zeitpunkt hatte das mittlerweile angewachsene Guthaben auf dem Sparbuch einen Wert von 4,32 Euro-Cent. Im Jahr 2000 wurde bei Ausgrabungen in Israel das Sparbuch in einer Höhle gefunden. Schätzen Sie mal – so aus dem Bauch heraus – wie hoch das mittlerweile angewachsene Guthaben auf dem Sparbuch gewesen ist … Ich verrate es Ihnen. Im Jahr 2000 war der Goldpreis bei rund 10.000 Euro je Kilo. Wenn man nun unseren Planeten, die Erde, in Gold aufwiegen würde, dann würde man 600.000.000.000 Planeten davon benötigen, um den Betrag auszahlen zu können. Das glauben Sie nicht? Es lässt sich sehr leicht nachrechnen. Sie müssen nur die Zahl 1,05 für jedes vergangene Jahr mit sich selbst multiplizieren. Nach 30 Jahren kommen Sie so auf rund 4,32. Nach 100 Jahren kommt man auf 131,50 – auf dem Sparbuch würden also 1,31 Euro liegen. Nach 200 Jahren wären es immerhin 173 Euro. Nach 300 Jahren wäre der Betrag auf 22.740 Euro angewachsen. Nach 500 Jahren lägen auf dem Sparbuch 393 Millionen Euro! Und nach 700 Jahren wären es 6,8 Billionen. Im Jahr 1000 kann man die Zahl kaum noch aufschreiben, es sind dann genau 1.546.318.920.731.927.238.984,56 Euro. Und im Jahr 2000 kommt diese Zahl heraus:
23.911.022.046.135.522.759.461.157.090.996.000.000.000,00 Euro

Die vielen Nullen am rechten Ende der Zahl sind der Ungenauigkeit meines Rechners geschuldet, aber auf ein paar Milliarden mehr oder weniger kommt es dabei nicht wirklich an …

Zinsen sind nichts anderes als ein Instrument für Diebstahl. Ich gebe jemandem etwas und dieser muss mir dafür mehr zurückzahlen als ich ihm gegeben habe. Ohne dass ich selber dafür irgendeine Gegenleistung erbringe. Ein Wirtschaftssystem, das mit Zinsen arbeitet, ist schlichtweg unintelligent. Willkommen im 21. Jahrhundert!

Der „Handel mit Geld“ ist heute um ein Vielfaches umfangreicher als der Handel mit realen Gütern. Wir sind eine vollkommen bescheuerte Spezies. Es ist Zeit aufzuwachen!

Der Hauptmotor unseres Wirtschaftssystems lässt sich mit 4 Buchstaben beschreiben: GIER.

Die Donau entspringt in der Ukraine – deshalb hat sich der Strompreis bei meinem Stromversorger, der einen hohen Anteil an Wasserkraftwerken besitzt, in den letzten Monaten verdreifacht. In Österreich haben wir bekanntlich kaum Wald, wir importieren fast alles Holz aus der Ukraine. Deshalb ist der Preis für Holzpellets innerhalb des letzten Jahres um 290 Prozent gestiegen.

Ökonomie erklärt nach der Methode Wolfgang Süß.
— 
Herzliche Grüße
Wolfgang Süß


7. Leserbrief

Guten Tag Herr Berger,

ich finde, dass es Ihnen gut gelungen ist, die theoretischen Parameter einer ” sinnvollen  Inflationsbekämpfung ” herauszuarbeiten.
Wer – als ausgebildeter Ökonom – in der Lage ist, einen komplizierten Sachverhalt so vereinfacht darzustellen, dem gebührt sowieso jeglicher Respekt für diese Arbeit.

Vielen Dank dafür, Herr Berger.

Leider vermisse ich in Ihrem Beitrag den praktischen und insofern politischen Bezug zu den von Ihnen geschilderten Phänomenen.

Sicherlich stimmen Sie mit mir überein, dass die theoretischen richtigen Schlussfolgerungen, die sie geschildert haben, sich auf eine Wettbewerb-Situation im Zusammenspiel mit verschiedenen Währungen beziehen, oder habe ich da etwas missverstanden ?   

Bei dem politischen Konstrukt der EURO-Währung handelt es sich um eine Art Währungskorb.

Dieser Umstand bedeutet vereinfacht ausgedrückt, dass Länder mit unterschiedlicher Wirtschaftskraft sich der selben Währung bedienen.

Die Mechanismen, die in einem Wirtschaftsraum mit verschiedenen Währungen existieren, konzentrieren sich im wesentlichen auf die Auf-oder Abwertung der Währung. Und somit auch die Steuerungsmöglichkeiten von Inflation.

Eine Erhöhung der Leitzinsen bewirkt eine größere Nachfrage nach Staatsanleihen des betreffenden Landes.

Da die Anleihen in der Währung des Landes bezahlt werden müssen, entsteht gleichzeitig auch eine erhöhte Nachfrage nach dieser Währung und es kommt zu einer Aufwertung. Entsprechend wertet die Währung ab, wenn die Leitzinsen fallen.

Was passiert denn in einem Währungsraum von 19 Staaten mit heterogener Wirtschaftskraft, in dem die Währung nicht partiell auf-oder abgewertet werden kann ?

Es herrscht Hilflosigkeit und Aktionismus bei der Zentralbank ( EZB ), die die Quadratur des Kreises hinbekommen muss.
Schließlich ist diese originär der Preisstabilität verpflichtet ! ( ? )

Die Politik des billigen Geldes der EZB für wirtschaftsschwache Staaten und zur Abwendung von Pleiten auch der Konzerne, hat die wirtschaftsschwachen und insofern mit hoher Staatsschuldenquote ausgestatteten Länder wie Italien und Griechenland über Jahre noch Luft zum Atmen gelassen.

Wirtschaftlich stärkere Einheiten, wie z.B. die BRD, mussten aufgrund dieser Politik eine schleichende Enteignung der Sparguthaben der Menschen “in Kauf nehmen”. 

Die “EZB-Zins-Wende” ist nur ein Strohfeuer, weil sie diese Politik um sich selbst Willen gar nicht weiter verfolgen kann, wenn denn dieses Konglomerat “EURO-Zone” aufrecht erhalten werden soll.

Sie, Herr Berger, haben mit Ihrem Beitrag eindrucksvoll nachgewiesen, dass die Halbwertzeit des politischen Währungs-Konstrukt der EURO-Währung abgelaufen ist.

Es sollte nur einmal erwähnt werden !

Glückauf !
Michael Krater.


Zu: EU-Strompreisdeckel – der Verbraucher zahlt, der Staat kassiert

8. Leserbrief

Man muss sich einmal Gedanken machen warum der Staat kassieren will. Nach Corona und dem steten gigantischen Geldfluss Richtung Ukraine ist in der Staatskasse gähnende Leere. Die will man füllen.

Die Leidtragenden: die einfachen Bürger. Dazu gibt es etwas sehr wichtiges zu sagen:
Die heutige Krise bringt kristallklar ans Tageslicht das Verhältnis zwischen Regierungen/Politiker einerseits und dem einfachen Bürger anderseits.
Die Regierungen egal wo in Europa haben kein oder sehr wenig Interesse am Wohlergehen der Gruppe von 90% ihrer Bürger.
Dies ist eine erschütternde Feststellung. Wichtig wäre hier die Suche nach dem Motiv, welche Denkprozesse liegen dieser Situation zu Grunde? Ist diese Situation neu, oder besteht sie schon lange? Wer sind die begünstigten dieser Politik?

Ich möchte einmal einen treffenden Vergleich machen:
Ein Bauer der Milchviehwirtschaft wird normalerweise alles daran tun seine Kühe gut zu versorgen, gute Ställe, gutes Fütter, alles für die Gesundheit der Tiere, damit sie viel und hochwertige Milch liefern.

Politiker der Regierung könnten keine guten Bauern der Milchwirtschaft sein, sie würden ihre Kühe nicht gut versorgen, sie würden sagen unsere Kühe brauchen kein gutes Futter, einfach härter in den Euter kneifen dann kommt genug Milch.

Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens


9. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

danke für den interessanten Artikel “EU-Strompreisdeckel – der Verbraucher zahlt, der Staat kassiert”.

Wie nennt man das, wenn die breite Bevölkerung sich nicht mehr selbstbewusst durch eigenen Verdienst durchs Leben schlägt, sondern nur durch Zuwendungen von wem auch immer menschenwürdig überleben kann?

Nicht nur, dass sich in den letzten Jahrzehnten im Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer feudale Strukturen gebildet haben, sondern jetzt ist die politische Kaste auch auf diesen ‘attraktiven’ Zug u.a. durch seine ‘Entlastungspakete’ aufgesprungen. Und jetzt auch noch unterstützt durch die EU.

Ich persönlich möchte eigentlich nicht von hier und da gewährte “Zuwendungen” abhängig sein. Wenn ich von A abhängig bin, habe ich dann noch die freie Wahl B zu wählen?

Eine Demokratie kann also meines Erachtens nur von freien und unabhängigen Bürgern gestaltet werden. Die demokratisch gewählten Politiker haben also u.a. die Aufgabe, alles dafür zu tun, dass der Souverän seine demokratischen Rechte durch Freiheit und Unabhängigkeit ausüben kann.

Dass alles sehe ich, schön im Artikel auf den Punkt gebracht, zur Zeit nicht.

Ist doch altes Wissen; einen Hund bekommt man nicht zum unterwürfigen Gehorsam durch regelmäßiges Essen, sondern in dem er seine Ernährung durch ‘Belohnungsleckerlis’ durch befolgen von Kommandos sicherstellen muss.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Jakoby


10. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Sie schreiben im Artikel ” EU-Strompreisdeckel – der Verbraucher zahlt, der Staat kassiert”

“Da die Strompreisbremse ja nicht beim Verbraucher, sondern beim Produzenten ansetzt, bezahlt der Verbraucher – wie auch jetzt schon – den vollen Preis; im Beispiel von oben also die vollen 300 Euro.”

Und der Staat erhebt darauf vom Endverbraucher noch die Umsatzsteuer, die ebenfalls auf die hohen Preise abkassiert werden, in Deutschland derzeit mit 19% knapp 20 % aka 60 Euro obendrauf. Also allein die vom Endverbraucher zu entrichtende Umsatzsteuer beträgt etwa das doppelte des langjährigen Durchschnittspreises an der Börse.

Das hatten Sie im Artikel leider nicht erwähnt.

Nachdenkliche Grüsse,
KK


11. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

Ihre Arbeit in allen Ehren, aber haben Sie wirklich geglaubt, daß irgendetwas, das Frau v.d.Leyen angeht, funktionieren könnte und für die einfachen Bürger Vorteile bringt?

Bedenken Sie, wie oft diese Frau versetzt wurde, wo sie jetzt ist, und bedenken Sie das ganze unter dem Aspekt des “Dilbert-Prinzips”. Dann erübrigen sich alle Fragen. 😉

Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Klein


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