Horst D. Deckert

„Lügenmaul“ Lauterbach und der Sturz in die Bedeutungslosigkeit

Fertig in jeder Hinsicht: Karl Lauterbach (Foto:Imago)

Im Wettlauf der Haltungsbekundungen will auch einer nicht fehlen, der bislang neben Corona kein anderes Menschheitsproblem mehr gelten lassen wollte: Karl Lauterbach. Auch er versucht nun, den Ukraine-Krieg als weitere Möglichkeit der medialen Selbstinszenierung auszuschlachten – und straft dabei mal eben all seine eigenen Warnungen und Appelle Lügen, mit denen er seit Monaten gegen Corona- und Grundrechtsdemonstrationen, gegen Spaziergänge und Anti-Maßnahmenproteste Stimmung macht. Ausgerechnet Abstands- und Social-Distancing-Fetischist Lauterbach nahm gestern persönlich nahm er an der großen Friedensdemonstration in Berlin teil, wie er auf Twitter stolz mitteilte:

(Screenshot:Twitter)

Wie üblich war Lauterbach hier wieder einmal äußerst großzügig zu sich selbst: Die eigene Teilnahme an einer Veranstaltung mit über 100.000 Menschen geht natürlich in Ordnung, während Querdenker-Demos mit einem Bruchteil dieser Teilnehmerzahlen für ihn eine Art Kardinalverbrechen waren. Anlässlich einer zahlenmäßig weitaus kleineren Freiheitsdemo am selben Ort in Berlin moserte er beispielsweiseeinst: „Die Abstände werden im Zweifel nicht eingehalten, da wird gerufen und skandiert auf engem Raum – das sind ideale Bedingungen für eine Verbreitung des Virus durch Superspreader” (überflüssig zu erwähnen, dass natürlich auch diese Prophezeiung nicht eintrat, da sich die These vom Superspreading nirgends bewahrheitete – nicht einmal bei den vollbesetzten EM-Stadien letzten Sommer, als deren Folge Lauterbach damals „viele tausend Tote” prophezeite).

Dereinst wird vermutlich eine eigene Historikerkommission erforderlich sein, um den grotesken Fehleinschätzungen und haltlosen, nicht ansatzweise eingetroffenen Horrorszenarien nachzuspüren, die Karl Lauterbach in seinen zahllosen Fernsehauftritten und sonstigen Auslassungen zum Thema Corona in die Welt gesetzt hat. Nachdem er (nicht zum ersten Mal in seiner schillernden Karriere, aber vor allem seit Beginn der Corona-Krise) zum falschen Talkshow-Propheten avanciert und schließlich Gesundheitsminister wurde, muss er nun mit blankem Entsetzen mitverfolgen, wie seine sorgsam kultivierte Pandemie-Dauerwurst niemand mehr interessiert – weil es da draußen doch tatsächlich noch reale Gefahren gibt, die sich nicht in Inzidenzen und Hospitalisierungshochrechnungen abbilden: Der Ukraine-Konflikt hat Lauterbach schlagartig zur überflüssigsten Figur der Politikbühne gemacht.

Schlagartig die überflüssigste Figur der Politik

Verzweifelte Versuche Lauterbachs, die Prioritäten so zurechtzurücken, wie sie in seinem wirren Schädel bestehen, konnten daran nichts ändern: Vergangene Woche, als der Ukraine-Krieg die Schlagzeilen zu beherrschen begann, hatte der „verrückte Professor“ keine anderen Sorgen, als auf einer Pressekonferenz zu jammern: „Die Welt hat wirklich Besseres zu tun als sich mit den Großmacht-Phantasien von Putin zu beschäftigen. Wir müssen den Klimawandel bekämpfen, wir müssen die Pandemie bekämpfen, wir müssen neue Pandemien verhindern. Ich finde es einfach schlicht und ergreifend bestürzend, narzisstisch und in keiner Weise akzeptabel. Und mir tun insbesondere die Kinder leid, die in diesen Tagen in der Ukraine leiden müssen, die Kinder, deren Kindheit unterbrochen wird.” Dabei ließ er es sich auch nicht nehmen, die Ministerpräsidenten vor (seiner Ansicht nach) zu weitgehenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen im März zu warnen und einmal mehr weitere Corona-Wellen im Herbst herbei zu schwadronieren – wie immer natürlich, ohne dass es dafür auch nur das allergeringste Indiz gäbe.

Wie ein Drogensüchtiger, dem man plötzlich den nächsten Schuss verweigert, fürchtete er wohl, dass Corona -und damit auch er selbst- auf unabsehbare Zeit den Spitzenplatz der medialen Berichterstattung einbüßen könnte. Damit sähe er sich der permanenten öffentlichen Aufmerksamkeit beraubt, die sein Lebenselixier ist. Deshalb gibt es auch keine Corona-Beschränkung, die ihm zu weit ginge und keine Lockerung, vor der er nicht warnen würde. Nur der permanente, künstlich verlängerte Ausnahmezustand bietet ihm die Bühne, ohne die er nicht mehr existieren zu können scheint.

Schwimmende Felle

So berechtigt seine Verurteilung des Krieges ist, so hat Lauterbach doch bislang noch kein einziges Wort des Bedauerns über die zahllosen Kinder gefunden, deren Kindheit durch die völlig sinnlosen, von ihm aber besonders fanatisch verfochtenen Corona-Maßnahmen unterbrochen wurde, die unter anderem dazu führten, dass die Anzahl der Suizid-Versuche bei Kindern sich fast vervierfachte.

Seine eigene heuchlerische Teilnahme an Demos, bei denen das Virus wieder einmal „Pause hat”, während es sein Denken nach wie vor alleine dominiert, hat Lauterbachs wahren Charakter einmal mehr hinreichend offenbart. Wenn es darum geht, seine schwimmenden Felle einzusammeln und alles zu versuchen, angesichts des neuen Alleinthemas „Krieg“ nicht von der Bildfläche zu verschwinden, interessiert Lauterbach sein eigenes Geschwätz von gestern nichts, da sind alle Bedenken passé. Was bleibt, ist die abermalige Verwunderung über ein politisches System, das es einer solchen Figur erlaubt hat, in höchste Regierungsverantwortung aufzusteigen.

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