Horst D. Deckert

Medizinischer Konsens bröckelt: Plastische Chirurgen stellen sich gegen „geschlechtsangleichende“ Behandlungen bei Minderjährigen

Die Kritik an den Operationen zur Geschlechtsumwandlung von geschlechtsverwirrten Minderjährigen wächst auch in der medizinischen Gemeinschaft. Selbst eine führende Gesellschaft der plastischen Chirurgen stellt sich nun gegen diese höchst umstrittene Praxis. Kommt endlich Bewegung in die Debatte, welche bislang vor allem von Einseitigkeit geprägt war?

Die American Society of Plastic Surgeons (ASPS), eine der größten medizinischen Fachgesellschaften in den USA, hat sich überraschend kritisch zur sogenannten „geschlechtsangleichenden Behandlung“ von Minderjährigen geäußert. Dies stellt einen bedeutenden Bruch mit dem angeblich bisher vorhandenen Konsens der medizinischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten dar.

Laut einem Bericht erklärte die ASPS, die über 11.000 Mitglieder vertritt, dass sie „keine Praxisempfehlungen irgendeiner Organisation für die Behandlung von Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie befürwortet hat“. Die Gesellschaft räumte ein, dass es „erhebliche Unsicherheit hinsichtlich der langfristigen Wirksamkeit von chirurgischen Eingriffen an Brust und Genitalien“ gebe und die vorhandene Evidenzbasis als „von geringer Qualität/geringer Sicherheit“ angesehen werde.

Diese Positionierung steht im starken Kontrast zur bisherigen Darstellung, dass „alle großen US-amerikanischen medizinischen Verbände“ die „geschlechtsangleichende Behandlung“ für Minderjährige unterstützen würden. Kritiker argumentierten schon länger, dass dieser vermeintliche Konsens nicht auf hochwertiger Forschung oder jahrzehntelanger ehrlicher und robuster Diskussion unter Klinikern mit unterschiedlichen Standpunkten und Erfahrungen beruhe. Stattdessen sei er das Ergebnis einer kleinen Anzahl ideologisch motivierter Ärzte in LGBT-fokussierten Komitees.

Die ASPS kündigte an, dass sie „mehrere Initiativen prüft und priorisiert, die eine evidenzbasierte geschlechtsspezifische chirurgische Versorgung am besten unterstützen, um plastischen Chirurgen Orientierung zu geben“. Zudem betonte die Gesellschaft die Verantwortung der Chirurgen, umfassende Patientenaufklärung zu leisten und einen robusten, evidenzbasierten Prozess der informierten Einwilligung zu gewährleisten.

Diese Entwicklung folgt auf eine Reihe von Enthüllungen und internationalen Trends:

  • Mehrere Whistleblower haben Bedenken geäußert.
  • Gerichtsdokumente offenbarten, dass die World Professional Association for Transgender Health (WPATH) wissenschaftliche Evidenzüberprüfungen manipuliert hat.
  • Der Cass-Bericht in Großbritannien empfahl eine Überarbeitung der Behandlungsrichtlinien.
  • Es gibt eine wachsende internationale Forderung nach einem entwicklungsorientierten Ansatz, der Psychotherapie gegenüber Hormonen und Operationen priorisiert.

Besonders besorgniserregend sind die Zahlen zu geschlechtsangleichenden Operationen bei Minderjährigen in den USA. Eine Analyse des Manhattan Institute ergab, dass zwischen 2017 und 2023 zwischen 5.288 und 6.294 „geschlechtsangleichende“ doppelte Mastektomien bei Mädchen unter 18 Jahren durchgeführt wurden. Darunter waren 50 bis 179 Mädchen, die zum Zeitpunkt des Eingriffs 12,5 Jahre oder jünger waren.

Die ASPS-Erklärung könnte weitreichende Folgen haben. Sie könnte nicht nur die medizinische Praxis beeinflussen, sondern auch rechtliche Implikationen haben. In den USA laufen derzeit fast zwei Dutzend Klagen von „Detransitionern“ gegen Kliniken und Ärzte, von denen mindestens sieben ASPS-Mitglieder sind. Die Positionierung der ASPS markiert möglicherweise einen Wendepunkt in der Debatte um die medizinische Behandlung von Geschlechtsdysphorie bei Minderjährigen in den USA. Es bleibt abzuwarten, ob andere medizinische Fachgesellschaften diesem Beispiel folgen und ihre Positionen überdenken werden.

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