In einem Alter, in dem sich andere schon von den Strapazen ihres langen Arbeitslebens erholen, fährt der frühere Fernfahrer Helmut Sommer aus Sierning noch immer Motorradrennen und ist auch nicht unerfolgreich dabei.
Mit 17 hat man noch Träume – mit 70 ebenfalls und auch noch weit darüber hinaus wie Helmut Sommer weiß. Denn der Wunsch des 78-Jährigen und immer noch sehr aktiven Motorradrennfahrers wäre es, „ein Bergeuropa-Meisterschaftstrennen in der 125er-Klasse“ zu absolvieren. Diesen Traum wird er sich aber abschminken können, weil es zu wenig Fahrer in dieser Sparte gibt. Aber auch so hat der umtriebige Rentner noch ein weites Betätigungsfeld in seinem Lieblingssport. Erst kürzlich war er wieder beim bekannten Rennereignis in Landshaag mit seiner Yamaha TCR 125 am Start gewesen und als schnellster im Ziel. Noch sehr viel schneller war er dort dann mit seiner Honda CBR 600 bei einem weiteren Klassen-Bewerb, bei dem er allerdings auf dem 12. Platz landete. Da sind die Jüngeren schneller, gesteht er neidlos ein.
Es geht nicht um den Sieg
Aber ums Siegen geht es ihm längst nicht mehr. „Dabei sein ist alles“, sagt Sommer und dieses Dabeisein erhält ihn auch jung. Der Nachwuchs respektiert ihn nach wie vor als Rennprofi. Noch vor zehn Jahren hat es Helmut allen gezeigt und in der historischen 125ccm-Klasse den Europameistertitel eingefahren. Stolz verweist er auf seine Rennlizenz, die der durchtrainierte Helmut noch immer anstandslos bekommt.
Auf Fragen, warum er sich dieses nicht ungefährliche Hobby in seinem Alter noch antut, könnte er locker mit dem Hinweis antworten: „Solange die etwa gleichalterigen und sogar noch älteren Rolling Stones auf der Bühne abrocken, werde auch er dies weiterhin auf den Rennstrecken tun.“
Ist Feuer und Flamme
„Das Rennfieber lässt mich nicht los“, sinniert Helmut und der Ehrgeiz treibt den gelernten Mechaniker, der sich einst als Fernfahrer seinen Lebensunterhalt verdiente, mit seinen Motorrädern immer wieder auf die Piste. Bis auf zwei Rennen bin ich bis jetzt bei allen 40 Bergrennen in Landshaag dabei gewesen, sagt er nicht ohne Stolz. Dabei war er ein sogenannter Spätberufener, ist erst relativ spät zum Rennsport gekommen. Als der junge Hausbauer Sommer mit 30 – finanziell gesehen – aus dem Gröbsten raus war, kaufte er sich ein Motorrad, um damit nur ein wenig herumzufahren.
Dabei fing er Feuer. Da Helmut als gelernter Mechaniker auch was von der Technik verstand, konnte er seine Bikes selbst optimieren. Kürzlich hat er sich eine Yamaha TZ 250 mit knapp 60 PS (Baujahr 1970) zugelegt und aufgemotzt. Mit dieser will er in der IG Formel Classic in Rijeka (Kroatien) und auch am A1-Ring in Zeltweg starten. Auch drei Straßenrennen in Tschechien sind in seinem Rennkalender eingetragen. Mittlerweile hat Sommer schon vier Maschinen in seiner Garage und einen Yamaha-Roller.
Mit wandern fit halten
Damit Sommer auch fit ist für seine jeweiligen motorisierten „Ausritte“, sowohl der privaten als auch der sportlichen Art, geht er auch viel zu Fuß, meist Bergwandern. Beinahe täglich „erklimmt“ er den Landsberg bei Grünburg und hat dabei auch immer gern seine Trompete dabei. Am Ziel angekommen bläst er sich dann die Lungen frei. „Ich muss in Form bleiben“, betont er, „damit ich die Qualifikationen schaffe.“ Diesem Bestreben könnte nur eine Verschlechterung seiner Gesundheit einen Strich durch die Rechnung machen. Doch in dieser Hinsicht dürfte Helmut kaum etwas zu fürchten haben.