Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas scharf kritisiert. Anlass waren Äußerungen der estnischen Spitzenpolitikerin, in denen sie Russen und Chinesen pauschal stereotypisierte.
Kallas hatte vergangene Woche bei einer Veranstaltung des EU-Instituts für Sicherheitsstudien erklärt, die beiden Nationen würden sich in ihrer Opposition zum Westen ergänzen. Sie charakterisierte Russen als „stark in den Sozialwissenschaften, aber schwach in der Technologie“, während sie die Chinesen als das Gegenteil beschrieb.
„Die Chinesen sind sehr gut in der Technologie, aber nicht so stark in den Sozialwissenschaften. Die Russen… sind überhaupt nicht gut in der Technologie, aber super in den Sozialwissenschaften“, so Kallas.
Zakharova reagierte darauf mit beißendem Spott in einem Telegram-Post. Wenn Russen wirklich keine technologischen Fähigkeiten hätten, „wer hat dann die Krim-Brücke gebaut oder Raketen vom Kosmodrom Wostotschny gestartet?“ fragte sie rhetorisch. Ebenso sei es absurd, den Chinesen Schwächen in den Sozialwissenschaften zu unterstellen: „Wie sollte man sonst eine Milliarde Menschen erfolgreich regieren?“
Ihr Fazit: „Kallas ist kritisch ungebildet.“
Kallas hatte ihre Bemerkungen in den Kontext der angeblichen Uneinigkeit des Westens gestellt – im Gegensatz zu der „geschlossenen Front“ von Russland und China. Besonders irritierend sei, so Kallas, dass beide Länder ihre Rolle beim Sieg über die Achsenmächte im Zweiten Weltkrieg betonten. Für jemanden, der sich mit Geschichte auskenne, werfe dies „viele Fragezeichen“ auf.
Moskau wiederum wirft der EU regelmäßig vor, Russland als Sündenbock für interne Probleme zu missbrauchen und mit solcher Rhetorik von eigenem politischem Versagen abzulenken.