Horst D. Deckert

Müssen uns die Varianten Sorge bereiten?

Dr. Michael Yeadon, ehemaliger Forschungschef von Pfizer, hat sich zusammen mit Marc Girardot von PANDA zu den Gefahren der neuen Mutationen geäussert. PANDA (Pandemics — Data and Analytics) ist eine multidisziplinäre Gruppe, die politische Antworten auf die Pandemie sucht. Zu ihrem wissenschaftlichen Beirat gehören unter anderen die drei Unterzeichner der Great Barrington Declaration.

Yeadon und Girardot stellten sich folgende Frage:

Wie wahrscheinlich ist es, dass sich diese Varianten unserer bestehenden Immunantwort entziehen, und zwar unabhängig davon, ob die Immunität durch Infektion oder Impfung erworben wurde?

Aus den jüngsten weltweiten Abwärtstrends bei den «Fällen» und den Hospitalisierungen schliessen sie, dass das Virus wahrscheinlich nicht in einer Weise mutiert ist, die es wesentlich gefährlicher macht. Ihnen zufolge ist ein gesundes Immunsystem sehr wohl in der Lage, mit diesen neuen Formen des SARS-CoV-2-Virus umzugehen. Unter anderem schreiben sie:

«SARS-CoV-2 ist ein grosses Virus mit etwa 30’000 RNA-Basen (10’000 Aminosäuren). Derzeit ist der grösste Unterschied zwischen einer ‹mutierten Variante› und der ursprünglichen Wuhan-Sequenz auf 26 Nukleotid-Mutationen beschränkt. Die genomische Vielfalt von SARS-CoV-2, die auf verschiedenen Kontinenten im Umlauf ist, ist ziemlich einheitlich.

Wir wissen, dass die Mutationsrate bei SARS-CoV-2 langsamer ist als bei anderen RNA-Viren, weil es von einer Art Korrekturlese-Enzym profitiert, das potenziell tödliche Kopierfehler begrenzt. Bis heute haben diese Mutationen Veränderungen in weniger als 0,3 Prozent der gesamten Virussequenz verursacht. Daher sind derzeit alle Varianten zu 99,7 Prozent der ursprünglichen Wuhan-Virussequenz ähnlich.

Bis heute gibt es keine belastbaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine der identifizierten Varianten übertragbarer oder tödlicher ist als das Original. Varianten sind per definitionem klinisch identisch mit dem Original. Würde sich ein klinischer Unterschied abzeichnen, hätte sich ein neuer ‹Stamm› des Virus entwickelt.

Virale Mutationen entwickeln sich nach bisherigem Wissen in der Regel so, dass sie weniger tödlich und besser übertragbar werden. Dies optimiert ihre Ausbreitungschancen. Denn tote Wirte eignen sich nicht zur Verbreitung von Viren, und sehr kranke Wirte haben durch ihre eingeschränkte Mobilität weniger Möglichkeiten, in Kontakt mit anderen Wirten zu kommen.»

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