
Ist eigentlich die Reizschwelle für alles irgendwie im Zusammenhang mit Viren Stehende schon hinreichend genug herabgesetzt, dass nun endlich auch die banale Grippe – die dank Corona zwei Jahre Pause machen musste – als tödliche Bedrohung wahrgenommen wird, so sehr dass man am besten gleich sie zur nächsten Pandemie erhebt und die Influenza-Impfung (die im Gegensatz zu den Covid-Experimentalvakzinen wenigstens erprobt und bewährt ist) ebenfalls zur gesetzlichen Pflicht erhebt? Alleine von der objektiven Gefährlichkeit, Mortalität und vom volkswirtschaftlichen Schaden her ließe sich ein solcher Schritt jedenfalls nicht weniger lausig und arbiträr begründen als im Fall von Corona. Anders ausgedrückt: Mit der „Logik“, die bei Sars-CoV2 angelegt wurde hätte man auch die „stinknormale“ Influenza – und zwar immer schon – beliebig zur „Pandemie“ ausrufen können.
Dass im vergangenen Winter und davor kaum Grippe-Fälle registriert wurden, wird landläufig den Corona-Maßnahmen zugeschoben, oft mit einem lobenden Zungenschlag, so als sei dies eine bahnbrechende Erkenntnis. Wer das Autofahren verbietet, kann sich auch rühmen, ein Absinken der Verkehrstoten auf Null erreicht und damit unzählige Menschenleben gerettet zu haben. Die dieser Sichtweise zugrundeliegende Einstellung macht in letzter Konsequenz den zum Helden, der die gesamte Menschheit erfolgreich sterilisiert – denn wenn niemand mehr geboren wird, stirbt auch kein Mensch mehr und der Tod ist besiegt. Viele deutsche Politiker und Journalisten ticken exakt so: Aus Angst vorm Tod Selbstmord zu begehen, aus Angst vor Ansteckung keine Sozialkontakte mehr und ständiger Maskenzwang, Impfung statt natürliches Immunsystem – das sind die Präliminarien eines geisteskranken Krisenkults, den wir zu Lebzeiten nicht mehr loswerden.
Paradoxerweise sank, zeitgleich mit der Hyperfixierung auf die tödliche Potenz eines Schnupfens, unsere Risikowahrnehmung und Aufmerksamkeit für reale, tödliche, allgegenwärtige andere Bedrohungen unserer Gesundheit auf ein historisches Minimum. Noch nie sorgte sich die Öffentlichkeit weniger um Krebs, Kreislauferkrankungen, Diabetes, Demenz, aber interessanterweise auch andere Viren und Keime, die im Gegensatz zu Corona ungleich gefährlicher sind – auch nach Zahlen: Hepatitis. Nosokomale multiresistente („Krankenhaus“-)Keime. Lungenentzündungen.
Geisteskranker Krisenkult
Dies alles wird hingenommen und sträflich vernachlässigt – und zwar mit dem Kehrwert der Gelassenheit, die im Umgang mit Corona völlig fehlt. Die Hysterisierung des Harmlosen ist untrügliches Leitsymptom einer global inszenierten Psychose.
Vielleicht ist es die Sorge, Corona könnte am Ende aus dem Bewusstsein verschwinden, vielleicht aber auch nur die Fortsetzung bewährter Mechanismen – jedenfalls wird bereits mit Sorge auf den Winter geblickt, und eben nicht mehr nur auf Covid, sondern zunehmend auch die Grippe. Man dürfe sich nicht darauf verlassen, dass es auch dieses Jahr wieder ohne sie abliefe, warnt „n-tv“ unheilvoll, und teilt mit: „Fachleute halten eine starke Grippewelle für möglich“ – natürlich in Verbindung mit Empfehlungen zur Influenza-Impfung. Alleine schon, weil die Anzahl der Krankenhausaufenthalte wegen Influenza gering gehalten werden müsse, um „das durch die Corona-Pandemie stark belastete Gesundheitssystem“ nicht zusätzlich zu belasten. Nur so lasse sich „Nachholeffekten bei Atemwegserkrankungen“ vorbeugen, wenn die Grippewelle – womöglich „diesmal sogar besonders stark – losrolle.
Auch die Stiko, die inzwischen mehr von einer Art Impf-Empfehlungsbüro der „Stiftung Warentest“ hat als einer kritischen Kontrollinstanz, rät nun ausnahmslos allen Bürgern ab 60 Jahren, dazu Schwangeren, Vorerkrankten und medizinischem Personal, zur Grippeimpfung. Seltsam – was soll sich hinsichtlich deren Gefährlichkeit gegenüber all den Vorjahren, in denen diese Impfung ein reines Privatvergnügen ohne des öffentliche und politische Interesse und vor allem ohne Nachrichtenwert war, verändert? Letztlich nur eines: Impfungen sind zum volkswirtschaftlich relevanten Industriezweig geworden, gehören anders als noch vor zwei Jahren zum täglich Brot und sollen, erkennbar weit über Corona hinaus, andere, angeblich bessere Menschen aus uns machen. In wenigen Monaten entwickelter Gen-Feinschliff, der die Schwächen einer in Milliarden Jahren Evolution entwickelten, hochkomplexen körpereigenen Abwehr ausbügeln soll. Unseren weisen Führern und genialischen Wissenschaftlern sei Dank!