Horst D. Deckert

Nach Somalia, Südsudan und Sudan breitet sich das Chaos auf Äthiopien und bald auch auf Eritrea aus

von Thierry Meyssan

US-Botschafter Jeffrey Feltman überwacht die Ausweitung der Cebrowski-Doktrin auf das Horn von Afrika. Nachdem er den Sudan in Brand gesetzt hatte, griff er Äthiopien an und sanktionierte Eritrea. Die Tigrayaner (ein äthiopisches Volk) folgen, ohne es zu durchschauen, der Strategie Washingtons, sowohl gegen diese Staaten als auch gegen die Afrikanische Union.

Äthiopiens Nationale Wahlkommission hat die Parlamentswahlen im September 2020 aufgrund des Covid-Ausbruchs verschoben. Die TPLF (wichtigste politische Partei von Tigray) beschloss dennoch, die Wahlen in ihrer Region Tigray abzuhalten und sich damit klar vom Rest des Landes zu trennen. Die Bundesregierung hat diese Wahlen natürlich nicht anerkannt. Die Kraftprobe hat den Bürgerkrieg eröffnet.

Äthiopien hat eine Bevölkerung von 110 Millionen, von denen nur 7 Millionen Tigrayaner sind.

In einem Jahr begingen Funktionäre der TPLF und andere der Bundes-Regierung Kriegsverbrechen, ohne dass man weiss, ob sie sie aus eigener Initiative oder auf Anweisung ihrer Behörden begangen haben (sie würden dann als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet). Jedenfalls nehmen die Zonen, in denen Hunger herrscht, zu und die Massaker vervielfachen sich.

Wie immer beschuldigt jede Seite die andere des Schlimmsten, ohne zu bedenken, dass andere Protagonisten eine Rolle spielen könnten. Doch wenn man fragt: „Wer profitiert von dem Verbrechen?“, sollte man antworten: „Jene, die hoffen, das Land ein wenig mehr zu zerrütteln“.

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