Horst D. Deckert

Nicht der „Klimawandel“: Trotzdem schlechteste Getreideernte seit Jahren erwartet

So schlecht wie in diesem Jahr ist die Getreideernte in Deutschland seit Jahren nicht mehr ausgefallen. Die Ernährungssicherheit steht zusehends auf dem Spiel, zumal auch die Anbauflächen immer weiter zurückgehen. Auch die Preise für Düngemittel steigen ständig – genauso wie sich die staatlichen Restriktionen mehren. Die globalistischen Attacken gegen die Landwirtschaft scheinen zu greifen.

Laut der finalen Ernteschätzung des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) steht Deutschland vor der schlechtesten Getreideernte seit 2018. Mit einer erwarteten Erntemenge von nur 39,1 Millionen Tonnen liegt das Ergebnis rund 8 Prozent unter der Vorjahresernte.

Die Gründe für die magere Ernte sind vielfältig:

  • Sinkende Anbauflächen: In den letzten 10 Jahren ist die Getreideanbaufläche in Deutschland von 6,5 Millionen Hektar auf nur noch 5,8 Millionen Hektar geschrumpft. Besonders drastisch sank die Weizenanbaufläche um fast ein Viertel.
  • Unbeständiges Wetter: Starke Niederschläge sowie fehlende Wärme und Sonnenschein haben zu niedrigeren Hektarerträgen geführt. Licht und Wärme sind für die Ertragsbildung durch Photosynthese essenziell.
  • Einschränkungen bei Düngung und Pflanzenschutz: Zunehmende Restriktionen in diesen Bereichen tragen ebenfalls zu Ertragsrückgängen bei.
  • DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler warnt vor möglichen Versorgungsengpässen, da der Getreideverbrauch in Deutschland bei rund 40 Millionen Tonnen liegt – mehr als die erwartete Erntemenge. Auch die Qualität des Getreides enttäuscht vielfach.

Die Situation ist nicht nur in Deutschland angespannt. Auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Spanien fallen die Ernten enttäuschend aus. In der Schwarzmeerregion werden aufgrund von Trockenheit ebenfalls geringere Erntemengen als im Vorjahr erwartet.

Seedler mahnt ein Umdenken in der Politik an: „Der politische Fokus darf nicht länger nur auf der Extensivierung liegen. Die Versorgungssicherheit durch heimische Erzeugung muss wieder mehr an Bedeutung gewinnen.“ Er fordert, den Flächenverbrauch zu reduzieren und die Produktivität durch moderne Züchtungsmethoden sowie digitale Techniken bei Düngung und Pflanzenschutz zu steigern. Angesichts der prognostizierten Bevölkerungszunahme und steigenden Nachfrage nach Agrarprodukten bis 2050 betont Seedler: „Wir müssen nachhaltig mehr produzieren. Technologien und Innovationen sind der Schlüssel dazu.“

Je mehr Deutschland von Getreidelieferungen aus dem Ausland abhängig ist, desto größer ist auch die Gefahr einer Unterversorgung in Krisenzeiten. Das Beispiel des Krieges in der Ukraine – einem wichtigen Getreideproduzenten – verdeutlicht dies eindrücklich. Auch zeigen die aktuellen Zahlen aus anderen Ländern, wie zum Beispiel Frankreich oder Spanien, dass auch dort schlechtere Ernten zu erwarten sind. Das wirkt sich auch auf die Lage an den Weltmärkten aus.

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