NIE WIEDER! EINE GLOBALE HERAUSFORDERUNG.
„Nicht nachlassen, nie aufgeben!“
Teil 5 von 5
Der folgende Film von Vera Sharav, Teil 5 einer fünfteiligen Dokumentation, wurde am 3. Februar 2023 auf CHD.TV erstmalig ausgestrahlt. Er enthält Bilder von tatsächlichen Grausamkeiten an Menschen aus Vergangenheit und Gegenwart. Wir bitten um Beachtung! Nachfolgend veröffentlichen wir hier die Übersetzung des Film-Transkriptes.
Mein Name ist Uwe Alschner. Mein Vater war ein Flüchtling aus dem heutigen Polen. Die nationalsozialistische Vergangenheit war das Thema, über das nie gesprochen wurde. Mein Vater war 10 Jahre alt, als die Familie floh und sein Vater auf der Flucht starb. Es war also eine traumatische Erfahrung. Ich war der erste, der die Universität besuchte. Ich bin ausgebildeter Historiker und habe in Geschichte promoviert. Das Wesen der Wissenschaft ist die Debatte, der Streit. Durch Disputation verteidigt man also seine Doktorarbeit. Man stellt eine These auf und verteidigt sie in einer Disputation. Daher ist es absolut unwissenschaftlich, keinen Dissens zuzulassen, keine Debatte in der wissenschaftlichen Arena zuzulassen, es ist unsinnig und sehr, sehr gefährlich. Und das gilt auch für die Demokratie, die ein Austausch von Ideen ist.
Wenn jemand, der so hoch qualifiziert ist wie Professor Sucharit Bhakdi, der im [März] 2020 eine Reihe von Fragen an die deutsche Bundeskanzlerin richtete und sie aufforderte zu erklären, warum sie so sicher sein kann, dass das, was sie tun, der einzige und richtige Weg ist, dann blieb dies völlig unbeantwortet. Mehr noch, Professor Bhakdi wurde seitdem verunglimpft, nur weil er Fragen stellte. Er verfügt über einen soliden wissenschaftlichen Hintergrund und kann zahlreiche Veröffentlichungen vorweisen. Er hat viele Entdeckungen gemacht, auch auf dem Gebiet der Immunologie. Wie kann man also die Bedenken von jemandem, der so angesehen ist wie er, beiseite schieben? Das ist sehr, sehr beunruhigend. Das ist undemokratisch, und es ist sehr gefährlich für eine Gesellschaft wie die unsere, die Deutsche, die aufgefordert wurde: „Wehret den Anfängen“, damit sich nicht wiederholt, was einmal im deutschen Namen geschah und zum Holocaust führte.
Die Zensur war schon immer eine Maßnahme, zu der die Machthaber gegriffen haben, um einen Gedankenaustausch zu unterbinden, weil er ihren persönlichen oder dynastischen Interessen zuwiderlief. Dies geschah auch, vor allem in der Nazizeit, als Deutschland schnell zu einem Staat des absoluten Gehorsams und des Führerkults degradiert wurde. Und die Bücherverbrennung wurde in jeder größeren Stadt und überall im Lande rituell durchgeführt.
Das geschah damals, und dies jetzt zu sehen, ist zutiefst beunruhigend und stellt sicherlich eine Parallele zu den Anfängen des Dritten Reiches dar. Ich bin mir bewusst, dass es für Deutsche sehr, sehr heikel ist, auf den Holocaust Bezug zu nehmen. Wir werden dazu ausgebildet, die Einzigartigkeit zu würdigen und die Opfer zu ehren, aber keine Vergleiche zu ziehen, was natürlich auch ahistorisch und undemokratisch ist und sogar denjenigen Unrecht tut, die im Holocaust gelitten haben und Opfer waren.
In Brüssel wurde in diesem Jahr eine große Demonstration aufgelöst und abgesagt. Das war sehr, sehr beunruhigend, auch weil es der Tag war, an dem Sie, Vera Sharav, über Analogien, über Ähnlichkeiten, die Sie sahen, gesprochen haben. Dies ist also etwas, das absolut im Einklang mit den Empfehlungen der Kommission von Elie Wiesel steht. Also, dass es Personen mit moralischer Autorität gibt, die die Öffentlichkeit vor möglichen Gefahren warnen, die zu einem neuen Holocaust oder auch nur zu Teilen davon führen könnten. Das ist also etwas, das in diesem Bericht sehr, sehr deutlich zum Ausdruck kommt. „Nicht nur die moralische Landschaft der menschlichen Realität hat sich durch den Holocaust verändert, sondern die Beschleunigung der Technologie bedroht nun die menschliche Existenz selbst. Indem wir uns auf die Gefahren konzentrieren, die den Zielen und Mitteln einer technologischen, bürokratischen Gesellschaft innewohnen, kann die Untersuchung des Holocausts und seiner Auswirkungen eine Erneuerung des Engagements für Vernunft und Menschlichkeit fördern.“
Schon 1979 war man sich also bewusst, dass unsere Gesellschaft mit all ihren technischen Fortschritten, die im Laufe der Jahrhunderte und vor allem in den letzten Jahrzehnten erreicht wurden, eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstellt. Als Historiker finde ich es sehr beunruhigend, dass Menschen, die auf Analogien und Ähnlichkeiten zwischen damals und heute hinweisen, sofort als Antisemiten, Faschisten, Neonazis oder was auch immer beschuldigt werden. Auf der zweiten Seite des Einführungsschreibens an den Präsidenten heißt es: „Die wichtigste Lehre, die wir aus der Zeit des Holocaust ziehen müssen, ist, dass Auschwitz möglich war, weil der Feind des jüdischen Volkes und der Menschheit, und es ist immer derselbe Feind…“
Es waren nicht nur Deutsche, die im Holocaust aktiv waren, sondern es war Teil einer lange etablierten Ideologie, in der Eugenik eine Rolle spielte. Und auch heute noch der Transhumanismus, der zwar ein neueres Konzept ist, aber eindeutig in der Idee der Eugenik verwurzelt ist. Und es gibt viele, viele Kontinuitäten zwischen denjenigen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts eugenische Ideen vorantrieben und dazu beitrugen, sie nach Deutschland zu bringen und diese Ideologie in den Nazi-Kult, in die Nazi-Ideologie einzupflanzen, die es erst in den frühen 1920er Jahren gab.
Hier sehen wir also, dass die Kommission von Elie Wiesel ein Verständnis dafür hatte, dass dies etwas ist, das sich wiederholen kann und das deshalb ernst genommen werden muss und auf das man achten muss. Die Holocaust-Kommission empfiehlt daher, „ein Komitee des Gewissens zu berufen, welches sich aus angesehenen moralischen Führungspersönlichkeiten in Amerika zusammensetzt“. „Dieses Komitee würde Berichte über tatsächlichen oder potenziellen Völkermord überall auf der Welt entgegennehmen. Im Falle eines Ausbruchs hätte es Zugang zum Präsidenten, zum Kongress und zur Öffentlichkeit, um das nationale Gewissen zu alarmieren und weltweites Handeln anzuregen, um solchen Taten Einhalt zu gebieten.“