Horst D. Deckert

Nur bei 20 Prozent der Todesfälle in Bergamo lag ein positives PCR-Testergebnis vor

Über den Dächern von München sprechen Gunnar Kaiser und der deutsche Psychologieprofessor Christof Kuhbandner über das Thema Corona aus einer psychologischen Perspektive, über Risikokommunikation, das Milgram-Experiment, Konformismus, den Keim des Gehorsams und den Ethos des Wissenschaftlers — das Hinterfragen jeglicher von Experten «verkauften» Wahrheit.

Der Universitätsprofessor spricht über die Rolle der Psychologie in der Pandemie, die zwei Wege einschlagen könne: sie könne sich entweder dazu entscheiden, Theorien und Konditionierungstechniken als Werkzeug zu benutzen, Menschen dazu zu bewegen, automatisierte Verhaltensweisen an den Tag zu legen.

Kuhbandner präferiert jedoch eine zweite Option: die Befähigung des Menschen, an ihn herangetragene Informationen, Handlungsvorschriften und Normen eigenständig zu durchdenken. Das sei die Aufgabe der Psychologie: den Menschen zum kritischen Denken zu führen. Der Mensch müsse befähigt werden, an ihn herangetragene Informationen, Handlungsvorschriften und Normen eigenständig zu durchdenken.

«Dann gab es fast so ein Schlüsselmoment für mich. Das waren damals die Zahlen aus Italien … später auch mit den Bildern aus Bergamo, wo man ganze viele Bilder mit vielen, vielen Särgen gesehen hat und gleichzeitig eine diagnostische Information hatte, dass jetzt «nur» — in Anführungszeichen — 20% dieser Todesfälle ein positives PCR-Testergebnis hatten. Mit dem Effekt, dass ich mir gedacht habe: Was ist eigentlich mit den anderen 80%?»

«Es kann nicht sein, dass wir als Gesellschaft an einen Punkt gekommen sind, wo man als Wissenschaftler Angst haben muss, wissenschaftliche Fakten in die Öffentlichkeit zu bringen», sagt der Psychologe Prof. Dr. Christof Kuhbandner.

Die von Kuhbandner verfassten, peer-reviewten Fachpublikationen von der fehlenden wissenschaftlichen Begründung der Corona-Massnahmen haben ihm einen unschönen Titel beschert: er sei ein «Wissenschaftler, der Corona leugnet».

Hinweise zum Video:

00:00 Fehlende wissenschaftliche Begründungen

05:36 Reaktion der Virologen und Epidemiologen

15:48 Ethos des Wissenschaftlers

21:11 Kognitive Dissonanz in der Wissensvermittlung

27:06 Wirkung und Akzeptanz von Autoritätsmechanismen

38:33 Welche Art von Zweck heiligt die Mittel?

47:20 Ungleichgewicht zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation

52:30 Emotionale Kompetenz in der Wissensvermittlung

1:04:40 Die Relevanz der Wissenschaft im politischen Diskurs

1:12:24 Gesellschaftliche Folgen kommunikativer Veränderungen

1:17:49 Debatte um Kinderrechte noch zu mild?

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Prof. Dr. Christof Kuhbandner ist deutscher Psychologe, Professor am Institut für experimentelle Psychologie an der Universität Regensburg sowie Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie. Über sein Fachgebiet hinaus wurde Kuhbandner im Jahr 2020 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, weil er sowohl in Online-Beiträgen u. a. auf Telepolis als auch in wissenschaftlichen Fachpublikationen die epidemiologische Begründung der nicht-pharmazeutischen Massnahmen im Zuge der Covid-19-Pandemie in Frage stellte und vor Kollateralschäden warnte.

Publikationen (Auszug):

«Estimating the effects of non-pharmaceutical interventions on COVID-19 in Europe»

«Emotionale Kompetenz im Lehrberuf»

«Von der fehlenden wissenschaftlichen Begründung der Corona-Massnahmen»

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