Horst D. Deckert

Oppositionelle Nuklearpolitik versetzt Investoren für erneuerbare Energien einen Schock

Stop these things

Über 20 Jahre lang galten Wind- und Solarenergie als die sicherste Anlage. Die jetzige rasante Verbreitung der Kernenergie auf der ganzen Welt hat jedoch zur Folge, dass niemand, der bei klarem Verstand ist, auch nur noch einen Cent auf Wind- und Solarenergie setzen würde. Wind- und Solarenergie sind in hohem Maße von Subventionen, Sonnenschein und Wetter abhängig und haben keine Chance, mit der CO2-freien, zuverlässigen und erschwinglichen Kernenergie zu konkurrieren. Und genau diese Realität hat die Glücksritter ins Schleudern gebracht. Sie haben es nicht kommen sehen und wurden daher ebenfalls unvorbereitet erwischt.

Was einst leicht und sicher war, hat sich in einen Sumpf aus Risiko und Unsicherheit verwandelt. Und das alles, weil Australiens Liberal/National Coalition eine Politik aufpoliert hat, die auf staatlich betriebenen und gebauten Nuklearkraftwerken beruht, wie Nick Cater weiter unten ausführlich erläutert.

 

Peter Duttons Nuklearpolitik versetzt Investoren für erneuerbare Energien einen Schock

The Australian, Nick Cater, 23 Juni 2024

Peter Dutton, Oppositionsführer der Liberal Party of Australia, hat letzte Woche mehr als nur eine routinemäßige politische Ankündigung gemacht. Er drohte einer Industrie, die aufgrund staatlicher Großzügigkeit träge geworden ist, glaubhaft mit Konkurrenz. Wären erneuerbare Energien, wie immer gern behauptet, die billigste und Kernenergie die teuerste Stromquelle, hätten die Ökostrom-Barone einen Konkurrenten nicht zu fürchten.

Doch die Reaktion des Marktes auf Duttons Intervention zeigte, dass die Investoren die Propaganda der Regierung nicht glauben. Sie wissen, dass in einem wettbewerbsorientierten Markt die Kernenergie den erneuerbaren Energien den Rang ablaufen wird, so wie es einst der Kohle passierte, bevor Wind- und Solarenergie mit Subventionen überschüttet wurden und die Marktregeln zugunsten der erneuerbaren Energien geändert wurden.

Der Kurswechsel der Opposition werde künftige Investitionen verhindern und aktuelle Anleger dazu veranlassen, ihre Positionen zu überdenken, sagte Marilyne Crestias, CEO der Clean Energy Investor Group, dem Sydney Morning Herald.

In relativ freien Märkten wie unserem werden die Preise nicht durch Ministerialerlasse festgelegt und sie können auch von den Wissenschaftlern des CSIRO nicht präzise vorhergesagt werden, wie gut ihre Kalkulationstabellen auch sein mögen.

[CSIRO  Australian Centre for Disease Preparedness, ….  Zentrum für Krankheitsvorsorge]

Preise sind ein Mechanismus, der fragmentiertes Wissen koordiniert und sofort verbreitet, sodass Investoren knappes Kapital für den produktivsten Zweck einsetzen können. Wenn die Aussicht auf Nuklearkraft dazu führt, dass Geldgeber bei erneuerbaren Energien zurückschrecken, dann hat ihnen das Preissignal einen Gefallen getan, indem es sie vor einer Fehlinvestition bewahrt hat.

Die Clean Energy Investor Group ist kein unvoreingenommener Beobachter. Sie ist der Dachverband der großen Investoren im Bereich erneuerbare Energien, darunter Macquarie, Blackrock, Neoen und Tilt Energy. Zusammen besitzen sie 76 Anlagen im Bereich „saubere Energie“ im Wert von 38 Milliarden Dollar. Der gegenwärtige Wert dieser Anlagen ist nun von den Wahlchancen von Anthony Albanese abhängig, weshalb zahlungskräftige Investoren im Bereich erneuerbare Energien eine Kriegskasse von Hunderten Millionen Dollar anhäufen, um Labor an der Macht zu halten.

Der Einfluss dieses mächtigen, kapitalistischen Konzerns ist einer der Gründe, warum Dutton nur die Chancen eines Außenseiter hat, die Nuklearkraft zu einem wahlentscheidenden Thema zu machen. Umfragen zur öffentlichen Unterstützung der Nuklearkraft tendieren zu Duttons Gunsten, und die weltweiten Belege sprechen für ihn.

Die Geschichte schlechter Ideen zeigt jedoch, dass sie am wirksamsten sind, wenn Unternehmer Wege finden, damit Geld zu verdienen. Der Einfluss des finanzkräftigen Sektors für erneuerbare Energien auf die Weltpolitik und kulturelle Institutionen hat es so weit gebracht, dass die Net-Zero-Erzählung kaum noch zu verdrängen ist. Der Schutz des gegenwärtigen Wertes von Billionen Dollar an globalem Kapital beruht auf der Aufrechterhaltung der Fiktion, dass Wind- und Solarenergie, unterstützt durch zahllose noch zu bauende Batterien und Pumpspeicherkraftwerke, der Schlüssel zur Rettung des Planeten sei.

Billionen von Dollar wurden für diesen Zweck fehlgeleitet. Grund dafür waren perverse Anreize von Politikern, deren wichtigstes Anliegen nicht die Rettung des Planeten, sondern das Überleben bei der nächsten Wahl ist. Das Ziel der Labor Party, bis 2030 zu 82 Prozent CO2-freien Strom zu erzeugen, wurde aus demselben Reputex-Modell abgeleitet, das Anthony Albanese die Zuversicht gab, bei den Stromrechnungen den Kopf hinzuhalten und eine Haushaltsersparnis von 275 Dollar bis zum nächsten Jahr zu verheißen.

Es ist unwahrscheinlich, dass auch nur eines der beiden Ziele erreicht wird. Kohle und Gas erzeugten am Wochenende 75 Prozent des Stroms auf dem Australischen Strommarkt, ein Anteil, der sich seit der Machtübernahme der Labor Party kaum verändert hat.

Die Investitionen in die Infrastruktur für erneuerbare Energien liegen auf ihrem niedrigsten Stand seit acht Jahren und der Ausbau der Windkraftanlagen, der Solarenergie sowie der Übertragungs- und Speichertechnik hinkt hoffnungslos hinter dem Zeitplan her.

Der jüngste vierteljährliche Bilanzbericht des Ministeriums für Klimawandel und Energie zeigt, dass Australiens Treibhausgasemissionen bis 2023 um 0,5 Prozent zurückgegangen sind. Sollte es bei  dieser Rate bleiben, wird die Regierung ihr Ziel für 2030 erst 2051 erreichen.

Australien ist nicht das einzige Land, das sich von der Euphorie der Pariser Klimakonferenz 2019 mitreißen ließ und mehr versprach, als es halten konnte. Es ist schwer, eine einzige westliche Volkswirtschaft zu finden, die auch nur annähernd auf Kurs ist, ihre Verpflichtungen für 2030 zu erfüllen, ganz zu schweigen von den großen Verpflichtungen für 2050.

In einem im vergangenen Monat vom Fraser Institute veröffentlichten Bericht skizzierte der tschechisch-kanadische Wissenschaftler Vaclav Smill die bevorstehende Aufgabe. Mehr als 4 Terawatt (TW) an Stromerzeugungskapazität müssen ersetzt und fast 1,5 Milliarden Benzin- und Dieselmotoren auf Elektroantrieb umgestellt werden.

Nahezu alle landwirtschaftlichen und ernteverarbeitenden Maschinen der Welt müssen ersetzt werden, darunter 50 Millionen Traktoren und über 100 Millionen Bewässerungspumpen. Neue Wärmequellen müssen [er-?] gefunden werden, um Eisen zu schmelzen, Zement und Glas herzustellen, Chemikalien zu verarbeiten und Lebensmittel zu konservieren. Über eine halbe Milliarde Gasöfen in Privathaushalten, Industrie und Institutionen müssen stillgelegt werden.

Für 120.000 Handelsschiffe müssen neue Antriebsformen gefunden werden und wir müssen eine CO2-freie Methode entwickeln, um 25.000 Düsenflugzeuge in der Luft zu halten.

All dies muss innerhalb einer einzigen Generation erreicht werden, auch wenn wir den Höhepunkt des weltweiten Verbrauchs fossiler Brennstoffe noch nicht erreicht haben und noch keine großtechnischen Prozesse zur Produktion lebenswichtiger Materialien ohne CO2-Emissionen kennen.

Für Vaclav Smil ist das Beunruhigendste an der Netto-Null-Irrlehre, was sie uns über die ökonomische, numerische und wissenschaftliche Unbildung einer Generation zeigt, die auf dem Papier die gebildetste der Geschichte sein will. Wie Smil dem amerikanischen Autor Robert Bryce in einem E-Mail-Austausch sagte, leben wir in einer völlig postfaktischen Welt.

Der Irrtum von der Netto-Null-Emissionen hat Wurzeln geschlagen, „weil der Boden empfänglich ist: eine völlig hirnlose Masse mobilitätsgebundener Individuen ohne jede historische Perspektive und ohne jeden kindlichen gesunden Menschenverstand.“

Wenn es ein stichhaltiges Argument gegen die Legalisierung der Nuklearkraft in Australien gibt, hat Chris Bowen, Minister für Klimawandel und Energie. es nicht vorgebracht. Bis er eines findet, kann Dutton die Debatte getrost als gewonnen betrachten.

Doch Politiker werden nicht dafür belohnt, dass sie mit faktenbasierten Argumenten überzeugen. Sie werden belohnt, indem sie Wahlen gewinnen. Wie Thomas Sowell betont, besteht einer der Unterschiede zwischen Ökonomie und Politik darin, dass Politiker nicht gezwungen sind, auf langfristige Folgen zu achten.

„Ein gewählter Amtsträger, dessen Politik die Öffentlichkeit bis zum Wahltag zufriedenstellt, hat gute Chancen, in eine weitere Amtszeit gewählt zu werden, selbst wenn diese Politik in späteren Jahren verheerende Folgen haben wird“, schrieb Sowell in Basic Economics.

Doch wird sich Duttons Politik erst bewähren müssen, wenn sie den Wettbewerb auf dem Markt steigert und eine glaubwürdige Alternative zu dem unbeschreitbaren Weg bietet, der uns derzeit ausschließlich auf „erneuerbare“ Energien führt.

Die Proteste der Erneuerbaren-Energien-Szene in der vergangenen Woche deuten darauf hin, dass Dutton auf dem richtigen Weg ist

The Australian

Übersetzt durch Andreas Demmig

 

 

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