Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat eine Dringlichkeitssitzung des nationalen Verteidigungsrates einberufen und gewarnt, dass der Krieg in der Ukraine „länger und brutaler“ werden könnte, als bislang angenommen.
In einer am Montag auf Facebook veröffentlichten Erklärung betonte Orbán, dass die jüngsten Entwicklungen auf dem Schlachtfeld deutlich machten, dass sich der Konflikt eher zuspitze als einer Lösung nähere.
„Die militärischen Aktionen der vergangenen Tage lassen darauf schließen, dass der Krieg länger und brutaler sein wird, als wir es zu Beginn des Jahres erwartet haben“, so Orbán. Er verwies auf eine zunehmende Spaltung zwischen den Kräften, die sich für Frieden einsetzen, und jenen, die die Kämpfe fortsetzen wollen. „Wir müssen der Realität ins Auge sehen: Die transatlantische Einheit ist schwer erschüttert. Noch nie war die Kluft zwischen den friedenswilligen Kräften unter Trump und den politischen Führern in Brüssel und Kiew, die den Krieg fortführen wollen, so tief.“
Orbán bekräftigte, dass Ungarn weiterhin eine neutrale Haltung einnehme und sich für den Frieden engagiere – selbst wenn dies zu wachsenden Spannungen mit der Europäischen Union führe. „Ungarn muss auf der Seite des Friedens bleiben, auch wenn das bedeutet, dass unsere Auseinandersetzungen mit Brüssel lauter werden“, erklärte er. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass der Krieg mit all seinen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Folgen noch lange andauern wird.“
Der Premierminister warnte zudem, dass Ungarn aufgrund dieser Position zur Zielscheibe werden könnte. „Wir müssen damit rechnen, dass Ungarn doppelt unter Beschuss geraten wird – denn Ungarn ist ein Verbündeter von Präsident Trump und steht für Frieden, nicht für eine Fortsetzung des Krieges.“
Er kündigte an, dass Budapest mit zunehmendem Druck in Form von ausländischen Geheimdienstoperationen, negativen Medienkampagnen und politischen Angriffen konfrontiert werden könnte. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass Geheimdienstoperationen, Verleumdungskampagnen und Kriegspropaganda gegen Ungarn in noch größerem Ausmaß weitergeführt werden.“
Abschließend kündigte Orbán an, dass der ungarische Verteidigungsrat am Montagnachmittag zusammentreten werde, um sich mit diesen Bedrohungen auseinanderzusetzen und die Stabilität Ungarns zu sichern. „Wir werden vorbereitet sein – und wir werden Ungarn und die ungarischen Familien verteidigen“, erklärte er.