Blog-Seite

Katar: Wie sich Deutschland nicht nur fußballerisch zum Deppen machte
Die Fußball-WM in Katar ist Geschichte. Nach vier Wochen endete das Spektakel mit einem furiosen Finale, in dem sich Argentinien im Elfmeterschießen mit 4:2 gegen Frankreich durchsetzte.
Sportlich war an diesem Event wenig auszusetzen, auch wenn das Teilnehmerfeld mit erstmals 32 Mannschaften arg aufgebläht war. In den Vorrundengruppen setzten sich – mit Ausnahme von Marokko und Australien – die Favoriten durch, auch das Ausscheiden der deutschen Mannschaft kam nicht unbedingt überraschend. Ab dem Achtelfinale gab es viele gute, spannende und manchmal auch dramatische Spiele zu sehen, doch nur der Siegeszug der Marokkaner, der sie nach Siegen gegen Spanien und Portugal bis ins Halbfinale führte, ist als echte Sensation zu werten. Von Rainer Balcerowiak
Für Katar war die WM ein voller Erfolg. Geschätzt rund 220 Milliarden Dollar ließ sich das Emirat die Ausrichtung dieser global beachteten Großveranstaltung kosten, Bestechungsgelder für die Vergabe noch nicht eingerechnet. Zum Vergleich: Die vergangenen sieben Weltmeisterschaften haben Schätzungen zufolge zusammen rund 44 Milliarden Dollar gekostet, hat das Handelsblatt errechnet. Gut investiertes Geld, das diesen Zwergstaat mit seinen gigantischen Öl- und Gasvorkommen für mehrere Wochen in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückte. Ein arabisches Land als Gastgeber einer exzellent organisierten Großveranstaltung, ein unüberhörbares Signal für die Zukunft. Die während der EM bekannt gewordene Bestechung von EU-Abgeordneten zwecks imagefördernder Einflussnahme hätte man sich eigentlich sparen können, doch Geld spielt für Katar eh keine Rolle.
Auch für den Weltfußballverband FIFA, dessen inneren Kern man getrost als kriminelle Vereinigung bezeichnen kann, war diese WM ein Triumph. Er erzielte bei dieser WM einen Rekordumsatz und sieht das als Startschuss für eine weitere Expansion mit noch größeren Wettbewerben, wie etwa einer Klub-WM mit 32 Teilnehmern. Für die kommenden vier Jahre wird ein Umsatz von 11 Milliarden Euro angestrebt. Davon profitieren auch die kleinen Mitgliedsverbände, entsprechend unangefochten geht FIFA-Chef Infantino jetzt in die Wahl für seine nächste Amtsperiode.
Derweil steht Europa – allen voran Deutschland – schmollend in der Ecke. Sehr spät fiel auch jenen Politikern, die derzeit durch die Welt reisen, um bei diesem Emirat und etlichen anderen Schurkenstaaten um ein paar Eimer Flüssiggas und Erdöl zu betteln, ein, dass da in Katar in Sachen Demokratie, Arbeitsschutz, Frauen- und Queer-Rechten einiges schiefläuft, was zweifellos stimmt. Es begann eine absurde Boykott-Diskussion, denn dieser Zug war natürlich längst abgefahren. Vor Ort versuchte man es dann noch mit ein paar albernen „Protest“- Gesten, wie etwa einer harmlosen, mehrfarbigen Binde, die der deutsche Mannschaftskapitän Manuel Neuer beim ersten Spiel der DFB-Auswahl tragen sollte. Doch der mahnende Zeigefinger von FIFA-Boss Infantino reichte aus, um den Widerstandsgeist der deutschen Menschenrechtskämpfer auf dem Rasen zum Erlöschen zu bringen. Übrig blieb – noch alberner – ein Mannschaftsfoto, bei dem sich alle Spieler den Mund zuhielten. Und eine deutsche Ministerin, die besagte Binde auf der Ehrentribüne überstreifte.
An der Heimatfront bemühten sich die großen Medien nach Kräften, möglichst viele Haare in der WM-Suppe zu finden. Nach dem Reportagen-Tsunami über tote Gastarbeiter, Menschenrechte und Korruptionsverdacht wurde nunmehr genüsslich über halbleere Stadien, kleinere logistische Pannen und öde Stimmung wegen Alkoholverbot lamentiert. Als ob man sich nach Weltmeisterschaften sehnt, bei denen Massenschlägereien von betrunkenen Fan-Gruppen zum quasi offiziellen Begleitprogramm gehören oder gar, wie 1998 in Frankreich, darin gipfelten, dass deutsche Hooligans einen französischen Polizisten zum Krüppel schlugen.
Doch je länger die WM dauerte, desto kleinlauter wurden die Menschenrechtskämpfer. Vor allem die Fangruppen aus Marokko, Tunesien, Mexiko und Argentinien vermittelten ein farbenfrohes, fröhliches Bild, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadien. Das scheint auch ohne große Mengen Alkohol möglich zu sein – eine in Deutschland und einigen anderen Ländern vollkommen abwegige Vorstellung. Es ist wohl auch kein Zufall, dass zwei jener europäischen Mannschaften, die mit dem Gedöns nicht viel am Hut hatten, am erfolgreichsten spielten, nämlich Frankreich und Kroatien, während die „One Love“ – Protagonisten wie Deutschland und Dänemark schon früh aus dem Turnier flogen. Was allerdings in beiden Fällen auch noch andere Gründe hatte. So ist Deutschland ohne konkurrenzfähige Außenverteidiger und mit einem international unerfahrenen Zweitliga-Spieler als Sturmspitze nach Katar gefahren. Aber das nur nebenbei.
Ohnehin ist das nationale Gedöns für die meisten Teilnehmer nur der Überbau der gigantischen Geldmaschine Fußball-WM. Die beiden besten Spieler des Turniers, der Argentinier Lionel Messi und der Franzose Kilian Mbappé, spielen im Hauptberuf zusammen beim französischen Spitzenklub Paris Saint-Germain, der ebenfalls zum katarischen Investmentportefeuille gehört. Ab dem Achtelfinale gab es keine Mannschaft mehr, in der nicht fast alle Spieler bei Vereinsteams in anderen Ländern ihr Brot verdienen, die sich – wie etwa in England – im Besitz großer Finanzinvestoren befinden. Wobei nicht zu übersehen ist, dass sich Erfolge von Nationalteams prima politisch instrumentalisieren lassen, etwa in Ländern wie Argentinien und Marokko, wo dem Volk dann für eine gewisse Zeit das Gekicke ihrer millionenschweren Auswanderer wichtiger ist, als galoppierende Inflation, Massenarbeitslosigkeit und Massenarmut.
Aber das ist nur die – zweifellos unverzichtbare – Begleitmusik. Denn eigentlich geht es für alle Beteiligten um Geld, um sehr viel Geld. Um neue Märkte für Produkte und Senderechte, um die Erschließung bislang „fußballferner“ Regionen der Welt und für die Spieler um die Steigerung ihres Marktwertes. Das weiß man alles seit vielen Jahren, und auch dass die Vergabe der Weltmeisterschaften (wie auch Olympischer Spiele) schlicht käuflich ist, sollte in Deutschland keine Neuigkeit sein.
Die bittere Erkenntnis wird hierzulande für viele sein, dass die Welt immer weniger am deutschen Wesen genesen will. Bei den Sanktionen gegen Russland klappt das nicht so richtig, und auch bei dieser WM ist es gründlich schiefgegangen. Die „korrekten“ Kneipen können ihre Boykottschilder wieder entfernen, und die „One Love“-Binde wird es wohl nicht mal in Deutsche Historische Museum schaffen. Auch die angeblich bei dieser WM deutlich gesunkenen Einschaltquoten werden nicht mehr täglich als Erfolgsmeldungen für den Menschenrechtskampf bejubelt werden. Der FIFA-Tross zieht weiter, die nächste Klub-WM findet in Marokko statt, die nächste Verbands-WM – dann mit 48 Mannschaften – in den USA, Kanada und Mexiko. Selbst die Erinnerung an die sportlich teilweise spektakuläre WM wird zumindest in Deutschland sehr schnell verblassen. Fußball ist Teil der schnelllebigen Unterhaltungsindustrie. Und wer weiß: Vielleicht gehen die Rolling Stones ja doch noch1 mal auf Welttournee. Und dann werden sie bestimmt auch in Katar auftreten.
Titelbild: ArifAsif/shutterstock.com
Was in der Schweiz und anderswo berichtet wurde – 19.12.2022

Im Internetradio mitgehört und mitgeschrieben von Wilhelm Tell
Bulgarien – Bulgarien protestiert gegen die Entscheidung von Österreich und der Niederlande der Schengen Mitgliedschaft von Bulgarien und Rumänien nicht zuzustimmen. Rumänien bestellt sogar den österreichischen Botschafter ein, nicht den niederländischen. In Bulgarien wurden geheime Gefängnisse für Flüchtlinge entdeckt, vor den Augen von Frontex. Sicherheitskräfte entlang der EU-Aussengrenze in Bulgarien, und Kroatien nutzen einer europäischen Medienrecherche zufolge geheime Gefängnisse für Flüchtlinge. Schutzsuchende werden demnach inoffiziell an Orten gefangen gehalten und oft misshandelt, bevor sie zur Rückkehr über die Grenze zur Türkei gezwungen werden. Die Bilder zeigen unter anderem einen vergitterten, baufälligen Verschlag auf dem Gelände der bulgarischen Grenzpolizei. Mehrere Menschen sind zu sehen, wie sie auf dem Boden umgeben von Abfall ausharren. Asylsuchende würden teilweise mehrere Tage lang ohne Wasser und Essen eingesperrt, heisst es. Im Anschluss bringe die Polizei sie wieder zurück an die Grenze. Die illegalen Inhaftierungen finden mit offenkundiger Billigung der EU-Agentur Frontex statt. DLF.de
Dänemark – Gut zwei Jahre nach der Massenkeulung aller Nerze in Dänemark sind die ersten 10’000 Tiere zum Aufbau einer neuen Zucht auf dem Weg aus isländischen Nerzfarmen. DR.dk
Deutschland – Dem deutschen Staat sind die blutigen Folgen seiner Migrationspolitik egal – lieber jagt er Reichsbürger. Der Kampf gegen die Reichsbürger vermischt in unzulässiger Weise Politik und Justiz. Man versucht, das ganze politische Spektrum rechts der Mitte anzuschwärzen. Gleichzeitig ignoriert der Staat die von gewalttätigen Migranten ausgehende Gefahr. NZZ.ch
● In der Rüstungspolitik setzen die Deutschen mit dem 100 Milliarden Euro starken Sondervermögen andere Akzente, als dies mit dem französischen Partner in der Vergangenheit verabredet wurde. Statt gemeinsame Entwicklungsprojekte in der Rüstungszusammenarbeit voranzutreiben, setzen die Deutschen viel eher auf den Einkauf von US-Rüstungsgütern. Dies erweckt den Unmut der französischen Seite, war man doch bisher gewohnt, solche strategischen Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik gemeinsam mit seinem engsten Vertrauten und Partner zu besprechen. KR.hu
● Jedes Jahr hängen etwa 5’000 Lastwagenchauffeure ihren Job an den Nagel. Gängelnde Vorschriften, endlose Staus, zermürbende Standplatzsuche und ständiger Zeitdruck haben dem Brummifahrer-Job viel Romantik genommen. Das ist ein Grund, wieso es immer weniger Chauffeure gibt – die Lastwagen drohen, stillzustehen. Eine mögliche Lösung des Problems: Transportfahrzeuge, die ohne menschliche Hilfe fahren, autonom. Galt die Digitalisierung noch vor kurzem als Vernichter von Arbeitsplätzen, könnte sie in der Branche nun zum Heilsbringer werden. Vom digitalen Chauffeur, von Autos, die jederzeit und überall ohne Mensch am Steuer durch die Gegend kurven, sind wir dennoch meilenweit entfernt – so weit, dass sich viele Experten fragen, ob dieser Traum je realisiert werden kann. Und falls ja: ob sich die Entwicklung dann auch rechnet. Ford hat diese Fragen kürzlich für sich beantwortet und ein Projekt mit vollautonomen Fahrzeugen auf Eis gelegt. Im Rahmen eines Pilotprojektes fuhren im Hamburger Hafen während drei Jahren Sattelschlepper ohne Chauffeur auf kurzen Strecken zwischen Terminals hin und her. Der Test wurde letztes Jahr abgeschlossen. In der nächsten Phase sollen nun mindestens zwei 40-Tönner den Containerhafen mit der Autobahn verbinden. In Zukunft sollen dann irgendwann Sattelschlepper von Rotterdam über Hamburg bis nach Norwegen fahren und so verschiedene «Hubs» verbinden – und das auf Automatisierungs-Stufe Level 5, also ohne Fahrer. Denkbar ist auch, dass in Zukunft ein Chauffeur mehrere Lastwagen lenkt. Das Prinzip heisst «Platooning»: Mehrere Fahrzeuge fahren automatisiert hinter einem Führungsfahrzeug in Kolonne. Der Fahrer des ersten Lastwagens gibt Tempo und Richtung vor, alle anderen folgen ihm, lenken und bremsen selbsttätig im Takt des Führungsfahrzeugs. Der Abstand zwischen den Lastwagen beträgt nur rund 20 Meter. In der Schweiz lohnt sich der Aufwand dafür aber kaum.
● Wegen der Gefahr durch Reichsbürger, sagte Innenministerin Faeser (52), dass die Bundesregierung das Waffenrecht verschärfen solle.
● Um die Versorgung sicherzustellen, greifen die europäischen Regierungen auf fossile Energien zurück.
● Der Imager-Satellit von Meteosat in Darmstadt startet, seinen vollen Datenstrom wird er allerdings erst Ende nächstes Jahr an alle Nutzer schicken. Kurze Zeit später soll auch der Sounder ins All geschossen werden. Ein dritter Satellit, wieder ein Imager, wird das System vervollständigen und ab 2026 soll das Trio die europäische Wettervorhersage in ein neues Zeitalter führen.
● Ein Gericht in der deutschen Stadt Bonn hat den ehemaligen Steueranwalt Hanno Berger zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt – wegen Steuerhinterziehung. Berger gilt als Schlüsselfigur der sogenannten Cum-Ex-Aktiendeals in Deutschland. Durch diese Geschäfte entgingen dem deutschen Staat laut Experten Milliarden an Steuereinnahmen. SRF.ch
Grossbritannien – GB versinkt im Streik-Chaos.
● Schnee, Eis und Nebel führen zu Störungen im Reiseverkehr, Autobahnunfällen und abgesagten Flügen von Heathrow. Die Temperaturen könnten im Nordosten von Schottland über Nacht auf minus 15°C sinken. BBC.uk
Iran – Der Rial fällt nach Protesten auf Rekordtief. In den Wechselstuben erreicht der Euro-Kurs 400’000 Rial. SRF.ch
● Nach arabisch-chinesischem Gipfel in Saudi-Arabien: bestellt der Iran den chinesischen Botschafter ein.
● Nach islamischem Recht wurde ein Mann heute in der Stadt Maschad öffentlich gehängt. Mayid Reza Rahnavard hat während der Proteste im November zwei Angehörige der Sicherheitskräfte erstochen. VOIRI.ir
Japan – Die Rakete vom Typ Falcon 9 des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk ist vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abgehoben. Sie brachte den Lander «Hakuto‑R» der japanischen Firma Ispace (アイスペース) auf den Weg zum Erdtrabanten. Bei Erfolg wäre es die weltweit erste private Mondmission. Wegen der spritsparenden Reiseroute, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne zum Antrieb genutzt wird, dürfte es voraussichtlich bis Ende April dauern, bis der Lander dort aufsetzt. Zwei amerikanische Konkurrenten planen, Anfang nächsten Jahres eine direktere Route zum Mond zu nehmen. Sollten auch sie Erfolg haben, könnten sie sogar früher als «Hakuto‑R» dort ankommen. Es ist nicht der erste Anlauf zu einer privaten Mondmission. So hatte die israelische Non-Profit-Organisation Space IL die Sonde Beresheet (בראשית = Schöpfung) Richtung Mond geschossen, die jedoch 2019 auf dem Mond zerschellte. Hakuto (ハクト) bedeutet im Japanischen «weisser Hase», der in der japanischen Mythologie auf dem Mond lebte. Das «R» steht für Reboot, Neustart. Der 2.3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2.6 Meter breite Mondlander hatte bei seinem Start ein Gewicht von etwa 1000 Kilogramm. Da aber der grösste Teil davon Treibstoff ist, der unterwegs verbrannt wird, wird der Lander auf dem Mond nur noch 340 Kilogramm wiegen. «Hakuto‑R» soll im Atlas-Krater auf der nordöstlichen Mondvorderseite aufsetzen. SRF.ch
Kosovo – Die Proteste der serbischen Bevölkerung im Norden Kosovos gehen weiter, die Barrikaden und Strassenblockaden wurden nicht abgebaut. Die neusten Proteste waren durch die Festnahme eines ehemaligen serbischen Polizeibeamten durch die kosovarische Polizei am Samstag ausgelöst worden. SRF.ch
Neuseeland – Das neuseeländische Parlament hat ein Gesetzespaket verabschiedet, welches das Rauchen stark eindämmen soll. Nach diesem darf Menschen, die am oder nach dem 1. Januar 2009 geboren wurden, kein Tabak mehr verkauft werden. Die neuen Gesetze sollen im nächsten Jahr in Kraft treten. SRF.ch
Niederlande – Amsterdam will auf den meisten Strassen Tempo 30 einführen. Die Massnahme werde 80 Prozent des Stadtgebiets betreffen und solle ab Dezember kommenden Jahres gelten, teilte man heute mit. Betroffen seien nicht nur die vollen und meist engen Strassen der Innenstadt, sondern auch Gebiete weiter ausserhalb. Das Tempolimit soll der Verkehrssicherheit dienen. Amsterdam ist nicht alleine mit seinem Vorhaben. Mehrere niederländische Grossstädte wie Rotterdam, Den Haag und Utrecht haben Pläne, 2023 die Höchstgeschwindigkeit weitgehend auf Tempo 30 zu senken. Die französische Hauptstadt Paris hat bereits vor einem Jahr Tempo 30 auf den meisten Strassen eingeführt.
● Bilthovener Labormitarbeiter mit Poliovirus infiziert. Am 15. November wurde im Abwassersystem des Wissenschaftsparks Utrecht erstmals eine Spur des Poliovirus gefunden. Es gibt vier Unternehmen, die mit Polio-Impfstoffen arbeiten, darunter RIVM, der Impfstoffforscher Intravacc und der Impfstoffhersteller Bilthoven Biologicals. Deshalb wird dort alle drei Wochen der Kanal kontrolliert.
● Mit dem neuen Fahrplan am 11.12. wurden viele Linienbusse eingestellt – zu teuer, zu wenig Chauffeure.
● Ein Studentenzimmer bei Senioren einrichten, die in ihrer Wohnung noch freien Platz haben: Das ist angesichts der aktuellen Zimmerknappheit natürlich eine tolle Lösung für Studenten. Und Sie helfen auch, der Einsamkeit im Alter vorzubeugen. Kurz gesagt, zwei Fliegen auf einen Schlag.. NPO.nl
Norwegen – Eine Zugstrecke mitsamt dem längsten Eisenbahntunnel Skandinaviens ist in Betrieb genommen worden. Seit heute kann man auf der neuen zweispurigen Expresslinie Follobanen durch den knapp 20 Kilometer langen Blixtunnel in 11 Minuten mit 250 km/h von der Stadt Ski nach Oslo gelangen. Ski ist eine Stadt mit 20’000 Einwohnern in der Provinz Viken, im Bezirk Follo. Die Baukosten beliefen sich auf 26 Mrd. Kronen (2.5 Mrd Euro). Den längsten ÖV Tunnel der Welt hat die U‑Bahn in Chengdu (VR China) mit fast 70 km, in Europa der Gotthard Basis Bahn Tunnel in der Schweiz mit 57 km. ORF.at
Österreich ‑Viele Beobachter sehen das Nein zur Schengen-Erweiterung als ein Manöver im niederösterreichischen Wahlkampf. SRF.ch
● Coop Himmelb(l)au wurde 1968 von Wolf D. Prix, Helmut Swiczinsky und Michael Holzer in Wien gegründet und ist seither in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Design und Kunst tätig. 1988 wurde ein weiteres Atelier in Los Angeles eröffnet. Weitere Projektbüros befinden sich in Frankfurt am Main und Paris. Coop Himmelb(l)au beschäftigt derzeit 150 Mitarbeiter aus 19 Nationen. Am 13.12. war Wolf Dieter Brix 80. Bekannt wurden u.a. BMW München 2007, EZB Frankfurt 2014, Museum Lyon 2015, Konferenzzentrum Baku, Oper Sebastopol. Derzeit Anfeindung wegen seiner Gebäude in China und Russland. Spitzname Putins Architekt. coop-himmelblau.at/ ORF.at
Peru – Nach Protesten infolge der Amtsenthebung des sehr beliebten Präsidenten Pedro Castillo (53) will seine Amtsnachfolgerin Dina Boluarte (60) 2024 abtreten und Neuwahlen abhalten lassen. Unruhen im ganzen Land schaden Feiertagstourismus. SRF.ch
Russland – Putin wurde von Deutschland und Frankreich betrogen. Russlands Präsident Wladimir Putin schliesst Vereinbarungen zur Ukraine für die Zukunft nicht aus. Die beiden Länder hatten 2014 und 2015 in den Verhandlungen zum Minsker Waffenstillstandsabkommen zwischen der Ukraine und den prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine vermittelt. Jetzt lieferten sie aber Waffen in die Ukraine.
● Ukrainische Angriffe auf Luftwaffenstützpunkte bis 700 km ins Landesinnere sorgen für Erstaunen. Die Flugabwehr scheint schwere Lücken aufzuweisen. Insbesondere tief fliegende Objekte werden schlecht erkannt – und können nicht abgeschossen werden. 1987 landete der deutsche Hobbypilot Matthias Rust (*1968) mit seiner Cessna am Roten Platz(!) in Moskau, ohne von der sowjetischen Radarüberwachung erkannt worden zu sein. Er sei bewusst tief geflogen, um von den Russen nicht entdeckt zu werden. Offenbar machen die Ukrainer jetzt dasselbe mit ihren Drohnen. Für Grossangriffe auf Russland bräuchten die Ukrainer moderne westliche Waffensysteme, welche die Amerikaner aber noch nicht liefern. Hinzu kommt, dass die Ukrainer nicht irgendwelche Ziele angegriffen haben, sondern jenen Flugstützpunkt, von dem aus die Russen ihre Langstreckenbomber starten, um die Ukraine mit Raketen zu beschiessen.
● Als Revanche folgt ein Angriff auf Odessa. SRF.ch
● G‑7-«Ölpreis- Obergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel liegt über dem aktuellen Ural-Preis, über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt des Börsenpreises und über dem durchschnittlichen Nettopreis von Rosneft. Das bedeutet, dass China in der Lage sein wird, mehr russisches Öl zu einem grossen Preisnachlass zu kaufen, während der staatliche Ölgigant weiterhin eine sehr gesunde Rendite von 16% auf das durchschnittlich eingesetzte Kapital und mehr als 141 Millionen USD an Einnahmen erzielen wird, was einen Gewinn vor Steuern bedeutet, das Doppelte seines Investitionsbedarfs beträgt.“ SP.ru
Saudiarabien – Der Unterschied ist bemerkenswert: Als US-Präsident Joe Biden vor einem halben Jahr Saudi-Arabien besuchte, war die Atmosphäre verkrampft. Biden stand unter Rechtfertigungsdruck, er gehe vor dem umstrittenen saudischen Kronprinzen in die Knie, hiess es in der eigenen Partei. Denn Biden hatte im Wahlkampf Mohammed bin Salman noch scharf verurteilt und eine neue, an Menschenrechten orientierte Golfpolitik versprochen. Der chinesische Präsident liess sich mit allem Pomp am saudischen Königshof empfangen. Xi sprach dabei von einer «neuen Ära» der Zusammenarbeit. Ein Abkommen über strategische Partnerschaft wurde in Riad unterzeichnet. China ist auf das Öl der Saudis angewiesen. Doch die Zusammenarbeit geht weit darüber hinaus. Der saudische Kronprinz, der eine umfassende Modernisierung seines ultrakonservativen Königreichs vorantreibt – er plant sogar eine Winterolympiade – zählt dabei auch auf chinesische Unterstützung. Es wurden Verträge für chinesische Unternehmen im Wert von 30 Milliarden Dollar beschlossen. Darunter einer mit dem Telekommunikationskonzern Huawei (华为), dem vorgeworfen wird, seine Netzwerke seien nicht sicher vor chinesischem Staatszugriff. Das chinesische Engagement soll von der Informationstechnologie über die grüne Energie bis zum Bausektor reichen. Beide Seiten betonen, sie wollten sich nicht in die inneren Angelegenheiten des anderen einmischen. Doch nicht nur Saudi-Arabien, auch weitere Golfstaaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate, orientierten sich zunehmend stärker nach Asien. Der Besuch von Xi dokumentiert diese Entwicklung. Neben den direkten Gesprächen mit der saudischen Führung sind zum Abschluss auch Treffen des chinesischen Präsidenten mit den Spitzen der anderen Golfstaaten und weiterer arabischer Länder vorgesehen. SRF.ch
Schweden – Mit der alltäglichen Welt hat die Quantenphysik wenig zu tun. „Reise durch das Quantenwunderland“ nannte Physiknobelpreisträger Anton Zeilinger (77) dann auch seine gestern in Stockholm gehaltene Nobelvorlesung, anlässlich der Preisüberreichung, bei der auch über verschränkte Quantenteilchen die Venus von Willendorf teleportiert wurde, allerdings nur ihr Foto. Zeilinger ist am Höhepunkt seiner Karriere. Gestern überreichte ihm der schwedische König Carl XVI. Gustaf (76) in Stockholm den Physiknobelpreis – zum Todestag von Alfred Nobel († 10. Dezember 1896 in Sanremo, mit 63). ORF.at
Schweiz – Autoposer sollen künftig mit Ausweisentzug bestraft werden können. Wer mit seinem Fahrzeug wiederholt Lärm erzeugt, um Aufmerksamkeit zu erregen, soll härter bestraft werden können. Rechtsüberholen kann auch bloss mit Busse bestraft werden. Laut den höchsten Richtern folgt auf die Verfehlung nicht unbedingt ein Ausweisentzug. Es kommt auf die Umstände an.
● Auch in der Deutsch-Schweiz gibt es immer mehr Staatsverweiger und «Reichsbürger».
● Zum ersten Mal gibt es jetzt in der Schweiz einen kommerziell nutzbaren Quantencomputer-Hub. «Quantum Basel». Diese neue Art von Computer soll komplexe mathematische Probleme innerhalb von rund 100 Sekunden lösen können. Konventionelle Rechner würden für das Lösen der gleichen Aufgabe rund eine Million Jahre benötigen.
● Die Stoosbahn nutzt die Energie, die beim Bremsen entsteht. Im Jahr können so rund 41’000 Liter Heizöl gespart werden. Die Standseilbahn Schwyz–Stoos ist eine Standseilbahn im Kanton Schwyz.
● Wieso gesüsst billiger als ungesüsst? Als sie für ihre Riegel Cranberries einkauft, macht sie eine seltsame Entdeckung. «Ich habe meinen Augen nicht getraut», schreibt sie «Espresso». «Pro 100 Gramm kosten ungezuckerte Bio- Cranberries rund 3.50 Franken. Gezuckerte kosten nur knapp zwei Franken, und zwar auch in Bioqualität und in einer fast gleichen Packung.» Zuckerersatz und Produktionsmenge machen ungesüsste Cranberries teurer.
● Das grösste Lebewesen der Schweiz: der Hallimasch. 50 Fussballfelder gross und keiner merkts. Das grösste Exemplar Europas ist sogar in der Schweiz. Und ohne es zu wissen, haben wir es vermutlich schon mal gesehen. Denn: Der Hallimasch ist ein Pilz. Entscheidend ist aber nicht der oben wachsende Pilzkörper, sondern die im Boden liegenden Pilzfäden. Der Hallimasch lässt grosse Flächen gesunder Bäume absterben. Das Schweizer Prachtexemplar hat einen Durchmesser von ca. 500–800 Metern und ist über tausend Jahre alt. SRF.ch
Serbien – Serbiens Sljivovica in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Sliwowitz ist ein Obstbrand aus Pflaumen. Der Name ist vom slawischen Wort sliva für „Pflaume“ abgeleitet. Andere gebräuchliche Schreibweisen sind: Slivovic, Slibowitz, slivovice, slivovica, șliboviță, сливовица, . Das Getränk wird hauptsächlich in Tschechien, der Slowakei, Rumänien, Polen, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien und Bulgarien hergestellt und konsumiert. RTS.rs
Türkei – Der Aussenbeauftragte der EU, Josep Borrell (75) droht der Türkei mit Konsequenzen, sollte das Land weiterhin die Sanktionen der EU gegen Russland sabotieren. Borrell verweist unter anderem auf den Beitrittsstatus der Türkei und droht Schritte an. Die Türkei verfolgt den Beitritt zur EU seit 2017 nicht mehr. Das Land ist bereits Partner der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und Mitglied der Konferenz über Zusammenarbeit und vertrauensbildende Massnahmen in Asien (CICA). Bald Beitritt zu den BRICS-Staaten. TRT.tr
Ukraine – Die Einigkeit in der ukrainischen Politik täuscht. Selenski regiert allein – die Opposition kommt nach dem Krieg, sagt der Journalist Denis Trubetskoy. SRF.ch
● Den Aussagen eines ehemaligen Beraters des Pentagon zufolge sei der ukrainische Präsident Selenski (44) vor knapp neun Monaten zur Neutralität bereit gewesen. Das Vereinigte Königreich hatte sich aber geweigert, dem ukrainischen Staatschef Verhandlungen zu ermöglichen, so Oberst a. D. Douglas Macgregor (69). RT.ru
Ungarn – Der in ungarischem Eigentum befindliche Teil des Hafens von Triest kann ab 2026 als «Welthafen» (világkikötő) in Betrieb genommen werden. KR.hu
USA – Madeline,ein kleines Mädchen in Los Angeles hat die Lizenz, ein Einhorn zu halten. Zum ersten Mal hat die für Tierhaltung zuständige Behörde des Los Angeles County augenzwinkernd eine derartige Bewilligung erteilt. Die Behörde hatte auf einen Brief des Mädchens Madeline im Volksschulalter reagiert. Sie wolle eines der Tiere im Hinterhof halten, wenn sie eines finden würde, und bitte um die Genehmigung, Madeline dürfe ein Einhorn halten, vorausgesetzt, dass das Fabelwesen regelmässigen Zugang zu Sonnen- und Mondlicht sowie Regenbögen bekommen könnte. Sein Horn müsse ausserdem mindestens einmal im Monat mit einem weichen Tuch poliert werden. Glitzer und Glitter, mit dem das Tier möglicherweise berieselt würde, müsste zudem biologisch abbaubar und ungiftig sein. Madeline bekam zusätzlich zur herzlicher Antwort und der Lizenz auch ein Einhornkuscheltier und eine herzförmige Plakette mit der Aufschrift „Permanente Einhornlizenz“. NPO.nl
● Aus Pipeline in Kansas treten über zwei Millionen Liter Öl aus.
● Nach 34 Jahren. Mutmasslicher Bombenbauer von Lockerbie-Anschlag in US-Gewahrsam. SRF.ch
● Wer regelmässig Brokkoli, Trauben und Grüntee konsumiert, kann den geistigen Abbau verlangsamen. Laut dem Team um Thomas M. Holland vom Rush University Medical Center in Chicago enthalten diese Lebensmittel viele gesunde Flavonole.
● Herkömmliche Atomkraftwerke gewinnen Energie aus der Spaltung von Atomkernen. Bei der Kernfusion am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien werden Atomkerne bei 3 Mio °C miteinander verschmolzen. Dabei werden enorme Mengen Energie freigesetzt. Es wurde ein Nettoenergiegewinn von 120% erzielt.
Vatikan – Ad-limina-Besuch nennt man eine kirchenrechtliche Verpflichtung der römisch-katholischen Bischöfe, in der Regel alle fünf Jahre persönlich dem Papst einen Besuch abzustatten und dabei einen Bericht über den Zustand der jeweiligen Diözese zu geben. Höhepunkt ist ein Gespräch mit Papst Franziskus, das am Freitag, dem 16. Dezember stattfinden wird. RV.va
Verwandtschaft – Im Hawaiianischen (und vielen weiteren Sprachen) werden Onkel und Tanten gleich benannt wie Mutter und Vater. Und Cousins und Cousinen tragen dieselben Bezeichnungen wie Brüder und Schwestern. Das andere Extrem findet sich im Chinesischen: Verwandte werden dort nicht nur – wie im Deutschen – nach Generation, Verwandtschaftsgrad und Geschlecht unterschiedlich benannt. Im Chinesischen spielt es für die Bezeichnung von Verwandten auch eine Rolle, ob sie älter oder jünger als die entsprechende Person sind und ob die Verwandtschaft über die Mutter oder über den Vater besteht. Das Chinesische kennt also unterschiedliche Bezeichnungen für ältere und jüngere Geschwister. Auch bei den Onkeln und Tanten hängt die Bezeichnung vom relativen Alter in Bezug auf den verwandten Elternteil ab und zusätzlich von dessen Geschlecht. Eine abgeschwächte Form des chinesischen Systems kennen etwa das Türkische, das Arabische oder das Schwedische. Diese Sprachen verzichten darauf, ältere und jüngere Geschwister zu unterscheiden. Aber sie unterscheiden klar nach dem Geschlecht der Person, über welche die Verwandtschaft besteht. So heisst der Onkel mütterlicherseits im Schwedischen «morbror» (Mutterbruder) und der Onkel väterlicherseits «farbror» (Vaterbruder). Dieselbe Unterscheidung gilt auch für Tanten, Grosseltern, Enkelkinder, Nichten und Neffen. Das Schwedische weist damit einen älteren Stand des germanischen Verwandtschaftssystems auf als das Deutsche. Aber auch im Deutschen waren bis vor ein paar Generationen noch unterschiedliche Bezeichnungen für Onkel und Tanten mütterlicher- und väterlicherseits gebräuchlich. Auf der Mutterseite sprach man von «Oheim» und «Muhme», auf der Vaterseite von «Vetter» und «Base». Diese Ausdrücke wurden jedoch im Laufe der letzten drei Jahrhunderte durch die französischen Bezeichnungen «Onkel» und «Tante» ersetzt, welche nicht mehr nach der Verwandtschaftsseite unterscheiden. Warum unterscheiden sich die Verwandtschaftsbezeichnungs-Systeme dermassen in ihrer Art und Genauigkeit? Sie widerspiegeln unterschiedliche Familienmodelle. In einer hierarchiearmen Kultur, in der die Kinder in der Grossfamilie gemeinschaftlich aufgezogen werden, besteht wenig Bedarf nach unterschiedlicher Benennung von Eltern, Onkeln und Tanten. Ausserdem kennen vielen dieser Kulturen ein striktes Heiratsverbot zwischen Cousins und Cousinen. Das wird durch die Verwendung derselben Bezeichnung für Brüder und Cousins sowie Schwestern und Cousinen verdeutlicht. Ein sehr ausdifferenziertes Verwandtschaftsbezeichnungs-System wie das Chinesische weist hingegen auf eine stark hierarchisierte Gesellschaft hin, in der Macht und Besitz generell vom Vater auf den Sohn übertragen wird (daher auch die Unterscheidung Verwandter mütterlicher- und väterlicherseits). Allerdings gelten diese Erkenntnisse nicht immer für die heute übliche Gesellschaftsform. Gesellschaftliche Werte können sich verändern, ohne dass sie in der Sprache sofort sichtbar werden. SRF.ch
Bitte unterstützen Sie unseren Kampf für Freiheit und Bürgerrechte.
Für jede Spende (PayPal oder Banküberweisung) ab € 10.- erhalten Sie als Dankeschön auf Wunsch ein Dutzend Aufkleber „CORONA-DIKTATUR? NEIN DANKE“ portofrei und gratis! Details hier.
Politisch inkorrekter Skandal! „Weiße, christliche Werte brachten Argentinien den Sieg“

Eines mag die politisch korrekte EU-Presse nicht: Vergleiche, die das christlich-weiße Abendland nicht verunglimpfen und lächerlich machen, sondern als Sieger sehen.
Wie üblich werden dann „weiße Werte“, wie sie etwa der ungarische Fidesz-Politiker Szilard Nemeth in den Mund nahm, als „rassistisch“ bezeichnet. Ein österreichisches Boulevard-Blatt machte schon mal den Anfang des erwarteten Büßer-Narrativs:
„’Weiße Werte‘: Orban-Vize sorgt nach WM für Eklat“ (Krone)
Wörtlich hatte der Fideszpolitiker gemeint:
„Ein weißes, christliches Land mit europäischen Werten ist Weltmeister geworden. Nur zu, Argentinien!“ (mandiner)
Cancel-Culture außer sich
Es darf darauf gewettet werden, dass die westliche Cancel-Culture-Mentalität wie folgt bald von den EU-Journaillen übernommen werden wird.
„Wahres Entsetzen im Internet löste allerdings die Reaktion von Nemeth aus“.
Und gleich anschließend erklären die sattsam bekannten Haltungsjournalisten dem dummen Leserpöbel wieder, wie er moralisch korrekt zu denken hat.
„Rassistisch !“
„Kritiker betrachten diese Aussage als rassistisch – die Anspielung auf Frankreichs Team ist ziemlich eindeutig.“ (Krone)
Frankreich: eine gescheiterte Multikulti-Nation?
Könnte man also tatsächlich zum historischen Schluss kommen: Dass Frankreich etwa in vieler Hinsicht, etwa in Sachen multikulturelles Einwanderungsland, als gescheiterter Staat betrachte werden könnte. (UM berichtete: „Fick Frankreich“)
„Warum hat Argentinien keine schwazen Spieler?“
Und der ex-liberale ungarische Politiker Schiffer sinnierte in diesem Kontext auf facebook so vor sich hin:
„Eines der „maßgeblichen“ amerikanischen Presseerzeugnisse stellte die äußerst dumme, aber zweifellos fortschrittliche Frage: „Warum gibt es keine schwarzen Spieler mehr für Argentinien bei der Weltmeisterschaft?“ Vielleicht liegt es daran, dass sie aus Europa eingewandert sind und weder Sklaverei noch Kolonialismus erlebt haben.
Aber sie haben einen Messi.“
Französische Nationalmannschaft
Ach ja, ganz vergessen…
Französischer Staatspräsident Macron auf Karibikinsel Saint-Martin, 2018, mit Einheimischen
________________________________________________________________________

Bitte unterstützen Sie unseren Kampf für Freiheit und Bürgerrechte.
Für jede Spende (PayPal oder Banküberweisung) ab € 10.- erhalten Sie als Dankeschön auf Wunsch ein Dutzend Aufkleber „CORONA-DIKTATUR? NEIN DANKE“ portofrei und gratis! Details hier.

Klima-Fanatismus: Mit Vollgas auf der „Autobahn zur Hölle”
Im Rahmen des monatelangen Medienrummels rund um das große Treffen der Klimakatastrophen-Propheten in Sharm el Sheikh vor einigen Wochen haben Politiker, NGO’s und die Mainstream-Medien ihr Bestes getan, um eine unbequeme Wahrheit zu verschleiern, die uns noch lange beschäftigen wird: Die massive Rezession, in welche uns die Klimapolitik unserer Länder gestürzt hat.
von Fred F. Mueller
Diese unbequeme Wahrheit zeigt sich deutlich am Verlauf des US-Börsenbarometers Nasdaq, der als einigermaßen verlässlicher Indikator für die Wirtschaftslage und die Gefährlichkeit einer rezessiven Entwicklung gelten kann, Bild 1.
Bild 1. Entwicklung des Nasdaq seit Anfang 2005
Die hier gezeigte Grafik erinnert ein wenig an die Fieberkurven, die früher an Krankenhausbetten hingen. Sie ist ein recht guter Indikator für die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung und spiegelt deren Höhen und Tiefen sowie deren Schwere wider. In den letzten 17 Jahren lassen sich, abgesehen von einigen kleineren Störungen, drei größere Rückschläge feststellen, die mit bestimmten Ereignissen zusammenhängen. Die jeweilige Schwere von rezessiven Entwicklungen lässt sich nicht direkt aus dem Vergleich der absoluten Vorher/Nachher-Differenzen ableiten, weil der Nasdaq im Laufe der Zeit aufgrund der Zunahme des kollektiven Vermögens der Aktionäre konstant gewachsen ist. Es ist daher sinnvoller, die Schwere solcher Rückgänge durch Berechnung der relativen Differenz zwischen Maximal- und Minimalwert vor bzw. nach dem Ereignis zu beurteilen. Dies führt zu den folgenden Ergebnissen:
Subprime-Krise: Rückgang um -24 %, Dauer 4 Monate 10 Tage
Covid-Schock: Rückgang um -30 %, Dauer 1 Monat
Energiekrise: Rückgang um -16 %, Dauer 3 Monate
Ukrainekrieg: Rückgang um -23 %, Dauer 10 Monate mit offenem Ende
Die letzten beiden Positionen auf der Liste sind als Cluster zu sehen. In diesem haben sich insbesondere in der zweiten Phase Aspekte von Energie/Wirtschaft und Krieg untrennbar miteinander verflochten. Das Ergebnis ist ein kombinierter Wertverlust des Nasdaq von bis zu 36 %, der mit Abstand stärkste Rückgang der letzten zwei Jahrzehnte. Leider signalisiert dies auch eine enorme Gefahr, da es dem Konflikt zwischen Ost und West eine Intensität gibt, die es seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Statt abzuflauen, hat dieser ursprünglich regional begrenzte Krieg das Potenzial, uns in einen ausgewachsenen Weltkrieg mit einer nuklearen Supermacht zu treiben, mit möglichen Folgen, die weit über die Vorstellungskraft der meisten heute lebenden Menschen hinausgehen. Leider hat sich die Hauptantriebskraft dieses Clusters inzwischen von der Wirtschaft auf den Bereich des Militärs verlagert, wobei sich die Teilnehmer durch eine Spirale von Provokationen gegenseitig immer tiefer in den Sumpf hineintreiben, ohne dass ein Ende in Sicht käme. Die russische Seite, anfangs überrascht vom Grad der von der Nato vorangetriebenen Modernisierung der ukrainischen Armee, hat sich inzwischen in ihren Stellungen festgekrallt und es geschafft, die ukrainische Gegenoffensive mit schrecklichen Verlusten auf beiden Seiten zu stoppen. Beide Entwicklungen haben im Nasdaq ihre Spuren in Form von kurzlebigen Bärenmarktrallyes mit anschließenden weiteren Abschwüngen hinterlassen, siehe Bild. 2.
Bild 2. Die verschiedenen Phasen des Ukrainekriegs haben Spuren im Verlauf des Nasdaq hinterlassen
Die offensichtliche Folge dieses Krieges ist die Verschärfung einer ohnehin schon üblen Situation, die ursprünglich durch die selbstverschuldete Energiekrise verursacht wurde. Diese belastete den Nasdaq schon seit dem 21. November, also drei Monate vor Ausbruch des Ukraine-Konflikts. Der Grund hierfür ist unsere „Klimarettungs“-Politik. Unsere Regierungen bestrafen Unternehmen, die nach fossilen Brennstoffen suchen und diese fördern wollen, indem sie ihren Zugang zum Finanzmarkt einschränken und so entsprechende Projekte stoppen. Die daraus resultierende Verknappung von Kohle, Öl und Erdgas führte unweigerlich zu stark steigenden Preisen für diese Rohstoffe, weshalb Unternehmen ebenso wie Staaten teils verzweifelt versuchten, ihre Versorgung mit diesen lebenswichtigen Ressourcen sicherzustellen. Kein Wunder also, dass die Preise dann förmlich explodierten, als der Westen beschloss, Russland – einen der größten Exporteure fossiler Brennstoffe – zu boykottieren. Dieser Schock ist inzwischen jedoch teilweise abgeflaut. Zu erkennen ist dies an den inzwischen wieder stark gesunken Preisen nicht nur für Öl und Gas, sondern auch für die meisten mineralischen Rohstoffe.
Mittlerweile hat eine Rezession eingesetzt
Der Grund für diesen – auf den ersten Blick verblüffenden – Trend ist, dass die entsprechenden Märkte nun offenbar eine lange und schwere Rezession erwarten. Eine geringere Industrietätigkeit bedeutet eine verminderte Nachfrage nach allen Arten von Rohstoffen, und diese Erwartungen haben die Preise nach unten gezogen. Wie ernst die Lage ist, zeigt die Tatsache, dass selbst eine spürbare Produktionskürzung durch die Opec+ den Sturz der Ölpreise unter die Marke von 80 US-$ pro Barrel nicht aufhalten konnte.
Immer weiter in den Sumpf
Diese Kombination aus einer fehlgeleiteten Energiepolitik und einem Krieg, dessen Ende nicht abzusehen ist, erweist sich als Giftcocktail, der uns alle bedrohen kann. Auf militärischer Seite ist es Russland gelungen, den jüngsten Vormarsch der von der Nato unterstützten ukrainischen Armee zu stoppen. Die aktuelle Situation erinnert an die „eingefrorenen“ Westfronten des ersten Weltkriegs, mit massiven Artillerieduellen und erbitterten Kämpfen um Schützengräben, die endlos erobert und wieder verloren wurden. Einige Quellen deuten auf ukrainische Verluste von bis zu 1.000 getöteten oder schwer verwundeten Soldaten pro Tag hin, eine Rate, die das Land möglicherweise nicht auf Dauer durchhalten kann. Trotzdem hat der Westen die Entscheidung über Frieden oder Krieg dem ukrainischen Führer überlassen, dessen Vorbedingungen für Friedensgespräche auf die Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation Russlands hinauslaufen. Es gibt Stimmen, die in ihm einen Fanatiker sehen, der bis zum bitteren Ende kämpfen will. Und unsere Politiker haben ihm quasi bedingungslose („whatever it takes“) Unterstützung zugesagt.
In der Zwischenzeit nehmen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der durch den Konflikt verschärften Rezession stetig weiter zu. Die USA und Europa liefern sich zusätzlich einen erbitterten Wettstreit darum, wer seine Wirtschaft zuerst ruinieren kann, indem er Milliarden in sinnlosen „klimarettenden“ Investitionen versenkt, die nichts anderes sind als vom Start weg „gestrandete Vermögenswerte“.
Und es kommt noch schlimmer: Unbeeindruckt von den sinkenden Aktienkursen, die in vielen Ländern die Rentensysteme gefährden, ist die Biden-Administration im Begriff, einen massiven Handelskrieg mit Europa und anderen Verbündeten auszulösen, und zwar durch „grüne“ protektionistische Maßnahmen wie die Subventionen für Elektroautos, die im sogenannten IRS-Gesetz 1) verankert sind. Wir scheinen, wie ein alter chinesischer Fluch besagt, auf „interessante Zeiten“ zuzusteuern.
Fred F. Mueller
- https://www.politico.eu/article/trade-war-europe-us-tech/amp/

Arzneimittelknappheit: Ärztekammerpräsident rät zu einer Art Schwarzmarkt
(David Berger) Die durch den Ukrainekonflikt extrem verstärkte Isolation Deutschlands vom Rest der Welt hat bereits seit einigen Wochen auch Folgen für die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln. Der Ärztekammerpräsident rät daher zur Versorgung mit Medikamenten auf einer Art “Schwarzmarkt”. Die Entwicklung Deutschlands zum Schwellenland der Dritten Welt hat eine neue Stufe erreicht.
Der Beitrag Arzneimittelknappheit: Ärztekammerpräsident rät zu einer Art Schwarzmarkt erschien zuerst auf Philosophia Perennis.
Putins Dilemma
Der Hauptzweck der Nuclear Posture Review (NPR) besteht darin, den offensiven Einsatz von Atomwaffen in trügerischer Weise als gerechtfertigten Verteidigungsakt „umzutaufen“. Die neuen Kriterien für den Einsatz dieser tödlichen Massenvernichtungswaffen wurden bewusst verfälscht, um Washington grünes Licht für ihren Einsatz und ihre Weiterverbreitung zu geben. Dementsprechend haben die außenpolitischen Kriegstreiber der USA den institutionellen und ideologischen Rahmen geschaffen, um einen Atomkrieg ohne Furcht vor rechtlichen Repressalien zu beginnen. Diese mühsamen Vorbereitungen wurden mit dem einen Ziel durchgeführt, Amerikas stetig erodierende Position in der globalen Ordnung durch die Anwendung extremer Gewalt zu erhalten.
Wladimir Putin ist besorgt. Sehr besorgt.
In einer Pressekonferenz äußerte der russische Präsident kürzlich seine Besorgnis darüber, dass die Vereinigten Staaten einen Atomschlag gegen Russland planen könnten. Natürlich hat Putin die Angelegenheit nicht so grob formuliert, aber seine Äußerungen ließen kaum Zweifel daran, dass er genau das meinte. Hier ein Auszug aus seinen Worten:
Die Vereinigten Staaten haben eine Theorie für einen „Präventivschlag“… Jetzt entwickeln sie ein System für einen „Entwaffnungsschlag“. Was bedeutet das? Es bedeutet, die Kontrollzentren mit modernen Hightech-Waffen anzugreifen, um die Fähigkeit des Gegners zum Gegenangriff zu zerstören.“
Warum sollte Putin Zeit mit den verschiedenen Theorien verschwenden, die unter den außenpolitischen Experten in den Vereinigten Staaten kursieren, wenn er nicht besorgt wäre, dass diese Ideen umsetzbar wären?
Die einzige Erklärung dafür ist, dass Putin besorgt ist, und der Grund dafür ist, dass er weiß, dass diese Ideen (Präemption und „Entwaffnungsschlag“) in den elitären Kadern der Machthaber, die in Washington über diese Angelegenheiten entscheiden, weitverbreitet sind. Putin ist sich wahrscheinlich darüber im Klaren, dass es in Washington eine beträchtliche Wählerschaft gibt, die den Einsatz von Atomwaffen befürwortet und glaubt, dass diese für die Aufrechterhaltung der „regelbasierten Ordnung“ unerlässlich sind. Kurz gesagt, Putin glaubt, dass diese Ideen „umsetzbar“ sind, weshalb er seine Besorgnis zum Ausdruck brachte.
Denken wir also darüber nach, was Putin damit sagen will. Er sagt, dass die USA stillschweigend eine Politik des präemptiven „Erstschlags“ unterstützen, d. h. wenn sich die USA ausreichend bedroht fühlen, beanspruchen sie das Recht, Atomraketen auf einen Feind abzuschießen, unabhängig davon, ob dieser Feind die Vereinigten Staaten angegriffen hat oder nicht.
Klingt das für Sie vernünftig?
Und was ist mit Russland? Unterstützt Russland die gleiche Politik?
Nein, das ist nicht der Fall. Die russische Nukleardoktrin schließt den Ersteinsatz von Atomwaffen ausdrücklich aus. Russland wird keinen Erstschlag durchführen. Punkt. Russland wird Nuklearwaffen nur als Vergeltungsmaßnahme einsetzen, und auch nur dann, wenn die Nation einer „existenziellen Bedrohung“ ausgesetzt ist. Mit anderen Worten: Russland wird Atomwaffen nur als letztes Mittel einsetzen.
Die US-Atomwaffendoktrin ist das genaue Gegenteil der russischen, denn die USA werden ihre Unterstützung für einen Erstschlag nicht aufgeben. Und was noch beunruhigender ist, ist die Tatsache, dass die US-Doktrin so stark erweitert wurde, dass sie so ausgelegt werden kann, dass sie fast alles umfasst. So heißt es in der kürzlich veröffentlichten Nuclear Posture Review (NPR), dass Atomwaffen eingesetzt werden können: „unter extremen Umständen zur Verteidigung der lebenswichtigen Interessen der Vereinigten Staaten oder ihrer Verbündeten und Partner“.
Überlegen Sie sich das mal kurz. Dazu könnte alles gehören, von einer ernsthaften Bedrohung der nationalen Sicherheit bis zum plötzlichen Auftauchen eines wirtschaftlichen Rivalen. Werden wir Peking mit Atomwaffen auslöschen, weil das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich größer sein wird als das der USA?
Das können wir nicht beantworten, aber es erfüllt sicherlich die stark erweiterten Kriterien des NPR.
Können Sie sich vorstellen, warum Putin über all dies besorgt sein könnte? Können Sie verstehen, warum Bidens mangelnde Bereitschaft, die „Erstschlag“-Politik aufzugeben, Washingtons Gegner etwas nervös machen könnte? Können Sie verstehen, warum diese neuen, verwässerten Standards für den Einsatz von Atomwaffen in den Hauptstädten der Welt rote Fahnen wehen lassen könnten?
Putin möchte, dass die Menschen wissen, was vor sich geht. Deshalb äußert er sich auf öffentlichen Plätzen. Er möchte, dass alle wissen, dass die Vereinigten Staaten ihr Atomwaffenarsenal nicht mehr als reines Verteidigungsinstrument betrachten. Es wird jetzt als ein wesentliches Instrument zur Erhaltung der „regelbasierten Ordnung“ angesehen. Können Sie sich das vorstellen?
Und das ist nur ein Teil dessen, was Putin in einer sehr kurzen Pressekonferenz sagte. Er sagte auch dies:
„Jetzt entwickeln sie (die USA) ein System für einen „Entwaffnungsschlag“. Was bedeutet das? Es bedeutet, Kontrollzentren mit modernen High-Tech-Waffen anzugreifen, um die Fähigkeit des Gegners zum Gegenangriff zu zerstören.“
Die Idee des „Abrüstungsschlages“ ist unter Washingtons außenpolitischen Kriegstreibern in aller Munde. Es basiert auf der Vorstellung, dass die USA genügend russische Entscheidungszentren und gehärtete Raketenstellungen ausschalten können, um die Gefahr eines massiven nuklearen Vergeltungsschlags zu beseitigen. Es stimmt zwar, dass diese Vorstellung dazu führen könnte, dass ein großer Teil der Welt in Schutt und Asche gelegt wird, aber es stimmt auch, dass diese Theorie von einer mächtigen Wählerschaft unterstützt wird, die entschlossen ist, ihre Theorien über „brauchbare“ Atomwaffen mit geringer Sprengkraft in die Tat umgesetzt zu sehen. Wie ich bereits sagte, gibt es mächtige Akteure im politischen Establishment und im tiefen Staat, die das Tabu über Atomwaffen gerne aufgehoben sähen, damit sie in mehr Situationen und mit größerer Häufigkeit eingesetzt werden können. Dies ist von der World Socialist Web Site:
Die Nuclear Posture Review, so ein Beamter des Ministeriums, „legt eine Strategie fest, die sich zur Abschreckung aller Formen strategischer Angriffe auf Atomwaffen stützt. Dies schließt den Einsatz von Nuklearwaffen jeglichen Ausmaßes ein, und es schließt Angriffe von strategischer Natur mit hoher Konsequenz ein, bei denen nicht-nukleare Mittel eingesetzt werden„.
(Anmerkung: So können die USA Atomwaffen gegen Feinde einsetzen, die keine Atomwaffen haben).
Die Veröffentlichung des Dokuments wurde von Rüstungskontrollexperten schnell verurteilt. „Die nicht klassifizierte Nuclear Posture Review (NPR) der Biden-Administration ist im Grunde genommen ein erschreckendes Dokument“, schrieb die Union of Concerned Scientists (UCS).
„Er hält die Welt nicht nur auf einem Pfad wachsender nuklearer Risiken, sondern vergrößert dieses Risiko in vielerlei Hinsicht“, argumentierte der UCS, indem er behauptete, dass „die einzige praktikable US-Reaktion darin besteht, das gesamte US-Atomwaffenarsenal wieder aufzubauen, eine Reihe gefährlicher nuklearer Maßnahmen aus der Ära des Kalten Krieges beizubehalten und mit dem Ersteinsatz von Atomwaffen in einer Vielzahl von Szenarien zu drohen“.
(Anmerkung: Dies ist der Weg, auf dem wir uns bereits befinden).
Dies stellt eine bedeutende Entwicklung gegenüber Trumps Nationaler Verteidigungsstrategie von 2018 dar, die sich weitgehend negativ auf den Einsatz militärischer Gewalt zur Sicherung wirtschaftlicher Interessen bezog – mit der Behauptung, dass es China sei, das dies tue. Während das Dokument von 2018 dies eindeutig implizierte, stellt die Definition von „nationalen Interessen“, die das Pentagon in seinem Dokument von 2022 um den Begriff „wirtschaftlicher Wohlstand“ erweitert, einen noch offeneren Schritt in Richtung der Doktrin dar, dass Krieg ein akzeptables Mittel zur Sicherung wirtschaftlicher Ziele ist.“
(Anmerkung: Ich hatte also recht, wir werden China wegen seines Wirtschaftswachstums atomar vernichten!)
Ein Ausschnitt aus der nationalen Verteidigungsstrategie 2022:
Diese Dokumente, die in den US-Medien nicht ernsthaft diskutiert wurden, verdeutlichen die grundlegende Unwahrheit, dass die massive Aufrüstung des US-Militärs in diesem Jahr eine Reaktion auf die „russische Aggression“ ist. In Wirklichkeit sind die massiven Erhöhungen der Militärausgaben und die Pläne für einen Krieg mit China nach Ansicht der Kriegsplaner im Weißen Haus und im Pentagon auf „dramatische Veränderungen in der Geopolitik, Technologie, Wirtschaft und unserer Umwelt“ zurückzuführen.“
Diese Dokumente machen deutlich, dass die Vereinigten Staaten den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas als eine existenzielle Bedrohung ansehen, auf die mit der Androhung militärischer Gewalt reagiert werden muss. Die Vereinigten Staaten sehen die Unterwerfung Russlands als ein entscheidendes Sprungbrett für den Konflikt mit China.“ („Nationales Strategiedokument des Pentagon zielt auf China“, Andre Damon, World Socialist Web Site)
Ich wiederhole: „Diese Dokumente machen deutlich, dass die Vereinigten Staaten den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas als eine existenzielle Bedrohung betrachten, auf die mit der Androhung militärischer Gewalt reagiert werden muss.“
Diese Tatsache – und es ist eine Tatsache – sollte jedem klar sein, der in den letzten zehn Jahren nicht unter einem Stein gelebt hat. Sie sagt uns, dass die Vereinigten Staaten nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Die westlichen Eliten haben eine Staatsverschuldung von 31 Billionen Dollar angehäuft, die industrielle Basis Amerikas ausgehöhlt, ihre eigenen Kapitalmärkte mit endlosem schuldengenerierendem Ponzi-Betrug ausgebeutet und das gesamte krumme System auf einer Währung balanciert, die vor unseren Augen zerbröckelt.
Wie also wollen die westlichen Eliten ihren Griff nach der Weltmacht bewahren, wenn die Wirtschaft auf einem Fundament aus reinem Treibsand steht?
Sie werden rohe militärische Gewalt, unerbittliche Propaganda und mafiösen Zwang einsetzen. Das ist es, was sie tun werden. Sie werden die diplomatischen Feinheiten auslassen und ihren Willen mit eiserner Faust durchsetzen. Gibt es daran irgendwelche Zweifel? Hier ist mehr von Putin:
Die Vereinigten Staaten haben ein…Konzept für einen Präventivschlag…Wir nicht. Unsere Strategie spricht von einem Vergeltungsschlag…. Aber wenn ein potenzieller Gegner glaubt, dass es möglich ist, die Präventivschlag-Theorie anzuwenden… dann müssen wir trotzdem über die Bedrohung nachdenken, die solche Ideen… für uns darstellen.
„Wenn [ein Land] unter keinen Umständen als erstes [Atomwaffen] einsetzt, bedeutet das, dass es auch nicht das zweite sein wird, das sie einsetzt, weil die Möglichkeit, sie im Falle eines Atomschlags auf unserem Territorium einzusetzen, stark eingeschränkt sein wird“, sagte Putin.
Das klingt vager als es ist. Was Putin meint, ist, dass „wenn die USA einen massiven Nuklearangriff auf Russland starten, dann könnte die Fähigkeit Russlands, Vergeltung zu üben, stark beeinträchtigt werden. Deshalb fügte Putin Folgendes hinzu: „Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, … ihre Ideen zu nutzen, wie sie ihre eigene Sicherheit gewährleisten können.“ Mit anderen Worten: Wenn „Präventivschläge“ und „Entwaffnungsschläge“ die einzige Möglichkeit sind, die eigene nationale Sicherheit zu verteidigen, dann sollte Russland vielleicht dem Beispiel Washingtons folgen. Putin war sardonisch, aber sein Punkt ist klar: „Wenn die Verteidigung unserer eigenen Sicherheit erfordert, dass wir uns rücksichtslos und destabilisierend verhalten, dann sollten wir vielleicht genau das tun“.
Auf jeden Fall kann man Putins Dilemma verstehen. Er ist NICHT für präventive Nuklearangriffe, aber gleichzeitig ist ihm klar, dass er, wenn er nicht präventiv handelt, in Zukunft möglicherweise nicht mehr in der Lage sein wird, zu reagieren. Das ist das Dilemma, vor dem er steht.
Meiner Meinung nach hat Putin dieses Thema in der letzten Woche zweimal erörtert, weil er wirklich nicht die geringste Möglichkeit sah, dass die USA ein Land angreifen würden, das über das weltweit größte Atomwaffenarsenal verfügt. Er glaubte, dass das Vorgehen der USA von den überholten Theorien der Abschreckung und der gegenseitig gesicherten Zerstörung geprägt sein würde. Doch nun beginnt er zu begreifen, dass wir in eine schöne neue Welt eingetreten sind, in der die Berechnungen auf proaktiveren Theorien beruhen, die die Bedrohung durch Vergeltungsmaßnahmen ignorieren, weil die Täter glauben, sie könnten ihren Gegner effektiv „entwaffnen“.
Putin ist also besorgt; er ist wirklich besorgt. Und seine verwirrte Antwort („Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, … ihre Ideen zu nutzen, wie sie ihre eigene Sicherheit gewährleisten können“) lässt vermuten, dass er noch nicht weiß, was er tun soll.
Die Frage ist also: Was soll man tun? Wie kann man sein Land verteidigen, wenn eine atomar bewaffnete Supermacht beschlossen hat, dass man ein Hindernis ist, das beseitigt werden muss, um seine eigenen geopolitischen Ziele zu erreichen? Wie kann man einen zivilisationsvernichtenden Angriff abwehren, wenn der Feind von ganzem Herzen glaubt, dass ein Atomkrieg die einzige Möglichkeit ist, seine Vormachtstellung in der Weltordnung zu erhalten?
Es ist ein Rätsel

Studie der Otto-Brenner-Stiftung zu Berichterstattung deutscher „Leitmedien“ über Ukraine-Krieg: Tendenziös, einseitig und oft „sehr einheitlich“
Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München haben erstmals auf breiter Datenbasis die Medienberichterstattung über den Ukraine-Krieg analysiert. Dafür wurden 4.300 Beiträge aus acht deutschen „Leitmedien“ mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Finanziert wurde die Studie von der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung. Die Ergebnisse lassen aufhorchen. Von Florian Warweg.
Analysiert wurde laut Studien-Darstellung „die Berichterstattung über den Krieg gegen die Ukraine und seine Folgen in acht deutschen Leitmedien (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Bild, Spiegel, Zeit, ARD Tagesschau (20 Uhr), ZDF Heute (19 Uhr), RTL Aktuell (18:45)) zwischen dem 24. Februar (Tag des russischen Einmarschs) und dem 31. Mai 2022. Die Medien wurden nach ihrer Reichweite, ihrer redaktionellen Linie (politische Ausrichtung) und ihrem vermuteten Einfluss auf die Berichterstattung anderer Medien (Meinungsführermedien) ausgewählt.“
Zentrale Forschungsfragen waren unter anderem:
- Welche Akteure kommen in der Berichterstattung vor und wie werden diese bewertet?
- Welche Maßnahmen zur Lösung des Konflikts werden in den untersuchten Medien thematisiert und wie werden diese bewertet?
- Welche thematischen Schwerpunkte hat die Berichterstattung?
- Unterscheiden sich die untersuchten Medien in ihrer Berichterstattung (Vielfalt im Mediensystem)?
- Spiegeln die untersuchten Medien die Position der Bundesregierung wider und wie werden abweichende Positionen dargestellt?
Akteursanalyse: „Regierung hat viermal höhere Medienpräsenz als die Opposition“
„Betrachtet man genauer, welche deutschen Parteien und Politiker die Berichterstattung prägten, zeigt sich das aus Studien zu früheren Krisen bekannte Bild, dass die Oppositionsparteien sowie ihre Vertreter in der Berichterstattung allenfalls marginal vertreten sind“, heißt es in der Studie. Von den Berichten über deutsche Parteien und ihre Politiker entfielen fast die Hälfte (48 Prozent) auf die SPD, danach folgen die Grünen und ihre Politiker mit 23 Prozent). Linkspartei und AfD hatten laut der Untersuchung in der Berichterstattung „praktisch keine Medienpräsenz“. Ein Vergleich der Medienpräsenz von Regierungs- und Oppositionsparteien ergab eine „80 prozentige und somit eine mehr als viermal höhere Medienpräsenz als die Opposition“.
Untersuchte Medien bewerten Selenskyj und Baerbock fast ausschließlich positiv – Russland und Putin extrem negativ
Schaubild 6 zeigt den Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der analysierten Medien für elf besonders häufig bewertete Akteure in Prozent.
Besonders auffällig: Ohne Ausnahme bewerteten alle untersuchten Medien von FAZ über Spiegel bis Tagesschau den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fast durchgehend positiv. Die Studie spricht in dem Zusammenhang von „nahezu ausschließlich positive Bewertungen erhielten dabei die Ukraine (Saldo 64%) und ihr Präsident Selenskyj (Saldo 67%)“.
Dies erstaunt, denn in den Untersuchungszeitraum fällt zum Beispiel das per Präsidenten-Dekret erfolgte Verbot fast aller Oppositionsparteien in der Ukraine. Eine der wenigen noch nicht verbotenen Parteien ist die rechtsextreme Swoboda-Partei. Ebenso per Dekret erfolgte auch die im Wortsinne durchgeführte Gleichschaltung aller ukrainischen TV-Sender beziehungsweise, wenn diese der Opposition aus Sicht des Präsidenten zu nahe standen, deren direktes Verbot.
Wohlgemerkt heißt dies nicht, dass die untersuchten „Leitmedien“ diese Verbote und forcierten Zusammenlegungen komplett ignoriert hätten, die Berichterstattung erfolgte aber mehrheitlich ohne dass Kritik an diesem Vorgehen geäußert wurde. Beim ZDF heißt es beispielsweise angesichts des Verbotes von 12 Oppositionsparteien und der Gleichschaltung der TV-Medien:
„Einerseits stünden die Parteiverbote und der TV-Zusammenschluss in Kontinuität zum Vorgehen des staatlichen Sicherheitsrates der Ukraine gegen pro-russische Politiker und Oligarchen seit Februar 2021. Zum anderen in direkter Verbindung mit den Notwendigkeiten des Kriegszustandes. (…) Von den betroffenen Personen und Parteien gehe tatsächlich eine bedeutsame Gefahr aus.“
Die quantitative Studie bestätigt auch erstmals auf breiter Datengrundlage den Berichterstattungsbias der sogenannten „Leitmedien“ in Bezug auf die Grünen und ihrer Ministerriege. Wie man an dem obigen Schaubild erkennen kann, werden nur Wirtschaftsminister Habeck und vor allem Außenministerin Annalena Baerbock „deutlich positiv“ bewertet:
„Insgesamt zeigt sich nicht, dass die von uns untersuchten Medien gegenüber der Bundesregierung insgesamt besonders kritiklos waren. Vielmehr bewerteten sie nur die grünen Minister Baerbock und Habeck (19%) deutlich positiv, während sie die übrigen Regierungsmitglieder überwiegend kritisierten.“
„Kritisierten“, dass führt die Studie auch weiter aus, bezeugt ebenfalls eine Art der einheitlichen Berichterstattung, denn Kritik erfolgt fast ausschließlich nur in dem Zusammenhang, wie die fraglichen Politiker sich in dem untersuchten Zeitraum zum Thema Waffenlieferungen aussprachen:
„Die Bewertung von Scholz schwankte darüber hinaus im Zeitverlauf stark mit überwiegend positiver Berichterstattung zu Beginn und einem Tiefpunkt Mitte April während der Diskussionen um Waffenlieferungen und einen möglichen Scholz-Besuch in Kiew.“
Schwarz-weiß-Berichterstattung: Ukraine positiv – Russland negativ
Während wie aufgezeigt, die Ukraine und ihr Präsident fast ausschließlich positiv dargestellt worden, wurden im Falle Russlands (-88 Prozent) und Präsident Wladimir Putin (-96 Prozent) diese medial ebenso ausschließlich negativ bewertet. Gerade die von der Studie gemessene extrem negative Darstellung von Russland, also einem ganzen Land, erscheint in diesem Zusammenhang problematisch, gerade in Bezug auf die untersuchten Medien des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR), und deren Programmauftrag als Medium und Faktor der freien Meinungsbildung. Was bleibt von „freier Meinungsbildung“ übrig, wenn ein Land generalisierend als „negativ“ präsentiert wird?
Russische Perspektiven werden fast gar nicht in den Leitmedien wiedergegeben
Hinzu kommt in diesem Zusammenhang ein weiteres Ergebnis der Studie. Ein ergänzender Untersuchungsfaktor war „auf welchen Länderperspektiven der Schwerpunkt der Berichterstattung lag“. Hierzu erfasste die Studie für jeden Beitrag, ob dieser „aus Perspektive der Ukraine (z.B. Entscheidungen der ukrainischen Regierung oder Probleme der ukrainischen Bevölkerung), aus der Perspektive Russlands (z.B. Entscheidungen der russischen Regierung oder Probleme der russischen Bevölkerung), aus der Perspektive Deutschlands (z.B. Entscheidungen der deutschen Regierung oder Probleme der deutschen Bevölkerung)“ verfasst wurde. Das Resümee der Studie:
„Die Analysen zeigt auf, dass in den von uns untersuchten Medien insgesamt die Perspektive Deutschlands vorherrschte (42%). Relativ häufig wurde auch die Perspektive der Ukraine eingenommen (28%). Die Perspektive Russlands wurde dagegen sogar deutlich seltener eingenommen (10%) als die Perspektive anderer Länder, z.B. anderer Nachbarstaaten Russlands (20%).“
Das heißt, deutsche „Leitmedien“ gaben im Vergleich viermal öfters die Perspektive Ukraine denn die der Russischen Föderation wieder. Selbst über Sichtweisen Polens oder Litauens wurde doppelt so oft berichtet wie über die russischen. Wie soll der Bundesbürger auf dieser einseitigen Informationsbasis in die Lage versetzt werden, das Geschehen umfassend zu verstehen und einordnen zu können?
Von FAZ über SPIEGEL bis ARD: Alleiniger Verursacher des Kriegs ist Russland
Um zu messen, wer in den untersuchten Medien als Verursacher des Ukraine-Krieges bezeichnet wurde, haben die Kommunikationswissenschaftler für jeden Beitrag drei potenzielle Verursacher erfasst: Russland, die Ukraine und „der Westen“ (definiert in dem Fall als NATO-Mitglieder). Das Ergebnis?
„Es konnten für jeden Beitrag folglich auch zwei oder alle drei Gennannten als Verursacher codiert werden. Dennoch wurde in nahezu allen Beiträgen (93%) Russland bzw. Präsident Putin die alleinige Verantwortung für den Krieg zugeschrieben. „Der Westen“ wurde in nur 4% als (mit-)verantwortlich bezeichnet, die Ukraine noch seltener (2%). Andere Verursacher als Russland wurden zudem allenfalls in den beiden überregionalen Tageszeitungen sowie in Spiegel und Zeit in nennenswerter Häufigkeit erwähnt (je etwa 10%).“
93 Prozent aller Beiträge von FAZ, Süddeutsche, Spiegel, ARD, ZDF etc. sehen laut der Medienanalyse Russland als „alleinigen“ Verantwortlichen für den Kriegsausbruch. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass die besagten Medien, mögliche eskalierende Faktoren wie bewusste Nichtumsetzung von Minsk 2 durch Kiew, zunehmende Artillerieangriffe auf die Zivilbevölkerung im Donbass hinter der Kontaktlinie oder auch die Tatsache, dass es keinerlei Zugeständnisse des Westens an die ab spätestens 2021 vehement vorgetragenen Sicherheitsbedenkens Moskaus hinsichtlich einer NATO-Integration der Ukraine gab, nicht einmal erwähnten. Krieg ist fast nie monokausal auf einen einzigen Verursacher zurückzuführen und Medien hätten eigentlich die Aufgabe, dieser Komplexität in ihrer Berichterstattung Rechnung zu tragen.
Maßnahmen zur Beendigung des Krieges: Tagesschau mit negativster Bewertung zu diplomatischer Lösungsansätzen
Die zentrale Streitfrage im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg war während des Untersuchungszeitraums, welche Maßnahmen am ehesten geeignet sind, den Krieg zu beenden. Um zu messen, wie dies in den untersuchten Medien dargestellt wurde, haben die Forscher zunächst erfasst, welche Maßnahmen zur Beendigung des Krieges in einem Beitrag erwähnt wurden. Dabei konnten bis zu drei Maßnahmen codiert werden. Für jede dieser Maßnahmen wurde dann anschließend auf einer fünfstufigen Skala bestimmt, wie sinnvoll diese Maßnahmen bewertet wurden (eindeutig sinnvoll – eindeutig nicht sinnvoll). Für die Analysen konzentrierten sich die Forscher auf die fünf Maßnahmen, die am häufigsten thematisiert wurden und die Konfliktlinien laut Einschätzung der Autoren am besten abbilden: Humanitäre Maßnahmen (z.B. Lieferung von Lebensmitteln, Medikamenten), diplomatische Maßnahmen, militärische Unterstützung für die Ukraine, wobei dort noch einmal explizit die Lieferung schwerer Waffen unterschieden wurde sowie Wirtschaftssanktionen gegen die Russische Föderation.
In der Auswertung der Studie heißt es dazu:
„Die Analysen zeigen, dass sich die Berichterstattung mit Abstand am häufigsten Wirtschaftssanktionen gegen Russland widmete (1.168 Nennungen), wobei die Medien diese Maßnahme in zwei Dritteln der Fälle (66%) wertend einordneten. Militärische Unterstützung für die Ukraine wurde in 748 Fällen thematisiert und in 72% dieser Fälle bewertet. Deutlich seltener thematisierten die Medien diplomatische Maßnahmen (393; in 66% bewertet) sowie explizit die Lieferung schwerer Waffen (330; in 83% bewertet). Humanitäre Maßnahmen waren noch seltener Gegenstand medialer Berichterstattung (284) und wurden zudem am seltensten bewertet (56%).“
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Medien die militärische Unterstützung der Ukraine im Allgemeinen (74 Prozent) „außerordentlich positiv“ bewerten. Etwas weniger deutlich, aber immer noch als überwiegend sinnvoll wurde auch die Lieferung von schweren Waffen bewertet. Ähnlich häufig als „sinnvoll“ bewertet wurde zudem die Verhängung wirtschaftlicher Sanktionen (64 Prozent). Hingegen wurde die Maßnahme „diplomatische Verhandlungen“ in weniger als der Hälfte der Beiträge (43 Prozent) als sinnvoll erachtet.
Eine zentrale Frage der Studie mit Verweis auf die dazu laufende öffentlichen Diskussion war, ob die „Leitmedien“ in der Frage Vorrang für Diplomatie oder Waffenlieferung eine einheitliche Position vertreten. Die Analysen zeigt, dass die Lieferung schwerer Waffen von allen untersuchten Medien mit Ausnahme des Wochenmagazins Spiegel „deutlich überwiegend“ befürwortet wurde. Nur im Spiegel hielten sich ablehnende und befürwortende Beiträge in dem Zeitraum die Waage. Noch frappierender fällt die Bewertung über diplomatische Maßnahmen aus. Laut der Untersuchung war der Spiegel das einzige der untersuchten Medien, welches diplomatische Verhandlungen positiver bewertete als die Lieferung schwerer Waffen. Am negativsten (-10 Prozent) urteilte ausgerechnet die Tagesschau über diplomatische Maßnahmen zur Beendigung des Krieges.
Fazit der Studie: „Tatsächlich sehr einheitlich über den Krieg berichtet…“
„In einigen Fällen haben die von uns untersuchten Medien tatsächlich sehr einheitlich über den Krieg berichtet. Das betrifft insbesondere die Zuschreibung der Kriegsverantwortung an Russland und die Bewertung der beiden Kriegsparteien. Dieses Berichterstattungsmuster ist aber wenig verwunderlich, weil Russland – bei allem möglichen Verständnis für eine dort vielleicht als bedrohlich wahrgenommene Ost-Erweiterung der NATO – einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, der wenig Spielraum für andere Bewertungen lässt. In anderen Fällen ist die Einheitlichkeit der Berichterstattung allerdings weniger trivial. Dies betrifft insbesondere die Bewertung der unterschiedlichen Maßnahmen zur Beendigung des Krieges. Dass die militärische Unterstützung der Ukraine im Allgemeinen und die Lieferung schwerer Waffen im Besonderen in den meisten der untersuchten Medien als deutlich überwiegend sinnvoll und auch als sinnvoller als diplomatische Maßnahmen dargestellt wurden, (…) überrascht in dieser Deutlichkeit.“
So das Zwischenfazit der Studie. Abschließend verweisen die Autorin noch darauf, dass die Frage, warum sich die untersuchten Medien so deutlich für eine militärische Unterstützung der Ukraine ausgesprochen haben und signifikant weniger für diplomatische Ansätze, zwar elementar sei, aber nicht mittels der angewandten quantitativen Inhaltsanalyse erklärt werden kann.
Falls Sie werte Leserinnen und Leser einen Erklärungsansatz dafür haben oder andere Aspekte kommentieren wollen, schreiben Sie uns gerne: leserbriefe@nachdenkseiten.de.
Titelbild: Screenshot
Russlands Krieg im Spiegel von westlichem Völkerrechtsnihilismus und Propaganda
„Russische Raketen treffen Polen“ – Neuer Tiefpunkt von Politik und Medien in Deutschland
Ungarischer Parlamentspräsident: „Die EU ist moralisch tot und nahe ihrem politischen Tod“

„Wir Ungarn sind noch nicht durch die Flut von Schmutz und Dummheit verschluckt worden, welche den Westen bereits verschlungen hat“ – sagte László Kövér
László Kövér, Präsident der Nationalversammlung, bezeichnete die linken ungarischen Oppositionsabgeordneten im EU-Parlament als Verräter – wie jener in der Bayer-Show am Sonntag kundtat.
„Das System der EU ist Korruption“
In Zusammenhang mit dem Korruptionsfall im EU-Parlament bezeichnete er das institutionelle System der EU selbst als Korruption, die in deren System organisiert ist, von George Soros im Hintergrund gesteuert.
Er fügte hinzu, dass die EU moralisch tot ist und ihrem politischen Tod bereits sehr nahe, indem sie nun zudem versuche, sich auch noch wirtschaftlich selbst zu zerstören.
László Kövér meinte wörtlich:
„Noch sind wir nicht von der Flut durch Schmutz und Dummheit verschluckt worden, die den Westen bereits verschlungen hat. Trotzdem sollten wir uns nicht sicher sein, ob dies auch morgen oder übermorgen noch der Fall sein wird.
Allerdings ist unsere Ausgangsposition gut. Sodass wir noch Zeit haben, uns zu verteidigen. Doch können wir die Trends erkennen: Wir können an den negativen, tragischen Beispielen anderer Länder erkennen, wo eine Nation, wo ein Land enden kann. Und so haben wir versucht, uns zu verteidigen, indem wir die Lehren aus diesen Fakten gezogen haben.“
Diesen Artikel haben wir – in gekürzter Form – übernommen von MANDINER,unserem Kooperatonspartner der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.
________________________________________________________________________

Bitte unterstützen Sie unseren Kampf für Freiheit und Bürgerrechte.
Für jede Spende (PayPal oder Banküberweisung) ab € 10.- erhalten Sie als Dankeschön auf Wunsch ein Dutzend Aufkleber „CORONA-DIKTATUR? NEIN DANKE“ portofrei und gratis! Details hier.

Grün wirkt: Stromkosten zu hoch – Deutsche Mobilfunkbetreiber drosseln Leistung

Deutschland macht sich selbst zum Entwicklungsland: Die Deindustrialisierung schreitet voran, Brown- und Blackouts werden stetig wahrscheinlicher, die Bürger ächzen unter explodierenden Preisen und wer Medikamente braucht, muss fortan in der Nachbarschaft betteln gehen. Auch um Deutschlands ohnehin nicht mit Zuverlässigkeit glänzendes Mobilfunknetz könnte es zukünftig noch schlechter gestellt sein: Wegen der hohen Stromkosten wollen Mobilfunkbetreiber die Leistung ihrer Antennen verringern. Der grüne Chef der Bundesnetzagentur und Habeck-Freund Klaus Müller feiert das Vorhaben.
Der Strom in Deutschland ist zu teuer. Mobilfunkanbieter haben sich daher auf die Suche nach Sparmöglichkeiten gemacht und wollen nun die Leistung ihrer Antennen verringern. So soll bei geringem Bedarf ein Teil der Frequenzbänder in den Stand-by-Modus versetzt werden – etwa nachts oder tagsüber an abgelegenen Standorten. Wenn die Nachfrage steige, solle das System das angeblich registrieren und “in kurzer Zeit” die Kapazität hochfahren, so ein O2-Sprecher. Wie “kurz” diese Zeit sein soll, bleibt offen. Zumindest eine Frequenz solle laut eines Sprechers der Telekom gnädigerweise immer aktiv bleiben.
Die Bundesnetzagentur gab für dieses Vorhaben bereits grünes Licht. Deren Chef Klaus Müller befürwortet es sogar ausdrücklich und fabuliert von Energieeffizienz und klugen Ideen. “Nennenswerte Einschränkungen für die Kunden” erwarte man angeblich nicht. Welches Ausmaß von Einschränkungen “nennenswert” ist, ist freilich Definitionssache – Müller spricht auf Twitter aber nur mehr von einer “Grundversorgung”, die bestehen bleibe. Eine solche dürfte kaum den vertraglichen Zusicherungen der Betreiber an ihre Kunden entsprechen.
#Energieeffizienz lebt von klugen Ideen: @telekomnetz, @vodafone_medien & @telefonica_de wollen zeitweise ohne Einschränkung der #Grundversorgung einige Frequenzbänder im Handynetz in Standby versetzen, um Strom & Kosten zu sparen.@BMDV @BMWK @BNetzA
https://t.co/RrMolVrp6U— Klaus Müller (@Klaus_Mueller) December 18, 2022
Über Klaus Müller muss man keine großen Worte verlieren: Der Grüne ist ein enger Freund von Robert Habeck, womit die Bundesnetzagentur alles ist, nur nicht unabhängig. Was ein Grüner als “klug” bezeichnet, ist gemeinhin das exakte Gegenteil davon – das ist spätestens im vergangenen Jahr überdeutlich geworden. Dass Müllers einziger Zweck darin zu bestehen scheint, das Politikversagen der Ampel-Regierung (unter tatkräftigster Unterstützung seiner eigenen Partei) kritikfrei zu managen und den Bürgern den Schwarzen Peter zuzuschieben, sobald bei Minusgraden vermehrt geheizt wird, kommt in den sozialen Medien alles andere als gut an: Unter seinem Tweet liest man mehr als einmal die Forderung, die Mangelwirtschaft endlich zu beenden, anstatt sie fröhlich zu verwalten als wäre sie ein unabwendbares Naturereignis. Dass die Maßnahme der Mobilfunkbetreiber zu keinerlei Serviceeinschränkungen führe, wird unter den Usern vielfach bezweifelt.
Es wird sich zeigen, ob die Zuverlässigkeit des Mobilfunknetzes im neuen Jahr noch weiter absinkt – überraschen dürfte das im besten Deutschland aller Zeiten niemanden mehr.
Eine ganz schlaue Idee in einem Land, in dem es immer noch viele Funklöcher gibt.
Es wäre besser, die Energiemangelwirtschaft zu beenden. Die EE waren übrigens mindestens die letzten 2 Wochen nicht in der Lage, einen nennenswerten Beitrag zur Versorgung zu leisten!
— Theo A. (@TheodorAnyone) December 18, 2022
Und als Vorsitzender der @bnetza sollten Sie den Inhalt der von Ihnen vorgeschlagenen #Grundversorgung kennen: Internetzugang mit 10 MBit. Das ist ein 30stel der #LTE Maximalkapazität.
— Christoph Dorner (@ChrDorner) December 18, 2022

“Gemeinsam statt einsam” – Verein setzt mit Weihnachtspunsch Zeichen gegen Spaltung

In den vergangenen drei Jahren wurden Einsamkeit und soziale Spaltung besonders durch harte, evidenzfreie Maßnahmen und die Förderung sozialer Distanz vorangetrieben. Der Verein „Österreich ist Frei“ setzt nun mit seiner Weihnachtsaktion „Gemeinsam statt einsam“ ein klares Zeichen gegen die Spaltung und bietet Menschen, die an Weihnachten nicht alleine sein wollen, eine Anlaufstelle. Punsch und Kekse inklusive.
Bereits vor Corona war Weihnachten für Menschen, denen der Rückhalt der Familie und der soziale Anschluss fehlt, eine echte Herausforderung. Verschärft durch unmenschliche „Schutzmaßnahmen“ und gezielte Spaltungskampagnen der Regierung, haben psychische Erkrankungen, Depressionen und Suizide in den vergangenen drei Jahren massiv zugenommen. Auch die Zahl jener, die im vergangenen Jahr einen lieben Angehörigen „plötzlich und unerwartet“ verloren haben, ist rasant gestiegen. Der Verein „Österreich ist Frei“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, selbstdenkende Menschen zusammenzubringen, setzt Weihnachten erneut ein Zeichen gegen die Spaltung und lädt zum geselligen „Gemeinsam statt einsam“ Punsch am 24. Dezember 2022 von 16:00 bis 20:00 Uhr auf der Linzer Spittelwiese ein.
Flyer “Österreich ist Frei”
Für weihnachtliche Musik, Punsch und Kekse ist gesorgt. Vor Ort wird eine Box für freiwillige Spenden aufgestellt, deren Reinerlös der Tafel Wels zugute kommt.
Wer auch im Anschluss den Weihnachtsabend nicht alleine verbringen will, für den stehen die Pforten des Linzer Badcafes ab 21:30 Uhr offen.
Migration: Fast jeder 2. Deutsche hat genug von der Migrationspolitik der Chaos-„Ampel“!
Fast jeder zweite Wahlberechtigte hierzulande hat die Nase gestrichen voll von der Migrationspolitik der Chaos-„Ampel“. Das lässt sich aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur folgern. Demnach stimmten 47 Prozent der Aussage zu, dass Einwanderung „hauptsächlich einen negativen Einfluss auf Deutschland“ habe. Einen positiven Einfluss sehen nur 29 Prozent der Befragten.
Dementsprechend denken 44 Prozent, die Bundesregierung solle die Einwanderung erschweren – für eine Vereinfachung sind nur 20 Prozent.
Auch die Pläne von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für einen einfacheren Zugang zur deutschen Staatsangehörigkeit stießen auf deutliche Ablehnung. Erleichterungen beim Besitz mehrerer Staatsbürgerschaften lehnten 59 Prozent der Befragten „eher“ oder „voll und ganz“ ab. Eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer bis zur Möglichkeit einer Einbürgerung von acht auf fünf Jahre bzw. auch drei Jahre will jeder Zweite (49 Prozent) nicht.
The post Migration: Fast jeder 2. Deutsche hat genug von der Migrationspolitik der Chaos-„Ampel“! appeared first on Deutschland-Kurier.
Xi von Arabien und der Petroyuan-Antrieb
Pepe Escobar
Xi Jinping hat ein Angebot gemacht, das die Arabische Halbinsel nur schwer ignorieren kann: China wird garantierter Abnehmer Ihres Öls und Gases sein, aber wir werden in Yuan bezahlen.
Es wäre so verlockend, den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, der vor einer Woche in Riad landete und mit königlichem Pomp empfangen wurde, als Xi von Arabien zu bezeichnen, der den Anbruch des Petroyuan-Zeitalters verkündete.
Aber es ist komplizierter als das. So sehr die seismische Verschiebung, die der Petroyuan mit sich bringt, auch zutrifft, ist die chinesische Diplomatie viel zu ausgeklügelt, um sich auf eine direkte Konfrontation einzulassen, vor allem nicht mit einem verwundeten, grausamen Imperium. Es steckt also viel mehr dahinter, als man auf den ersten Blick sieht.
Xis Ankündigung war ein Wunder an Finesse: Sie wurde als Internationalisierung des Yuan verpackt. Fortan, so Xi, werde China den Yuan über die Shanghai Petroleum and National Gas Exchange für den Ölhandel verwenden, und er lud die Monarchien am Persischen Golf ein, mit ins Boot zu kommen. Nahezu 80 Prozent des Handels auf dem globalen Ölmarkt werden nach wie vor in US-Dollar abgerechnet.
Angeblich trafen Xi Arabien und seine große chinesische Delegation von Beamten und Wirtschaftsführern mit den Führern des Golf-Kooperationsrates (GCC) zusammen, um den Handel zu fördern. Peking versprach, „konsequent und in großen Mengen Rohöl aus dem GCC zu importieren“. Das Gleiche gilt für Erdgas.
China ist seit fünf Jahren der größte Rohölimporteur der Welt – die Hälfte davon von der arabischen Halbinsel und mehr als ein Viertel aus Saudi-Arabien. Es ist also kein Wunder, dass der Auftakt zu Xis üppigem Empfang in Riad ein Sonderkommentar war, in dem die Handelsbeziehungen ausgeweitet und verstärkte strategische/ kommerzielle Partnerschaften im gesamten Golf-Kooperationsrat gelobt wurden, komplett mit „5G-Kommunikation, neuer Energie, Weltraum und digitaler Wirtschaft.“
Außenminister Wang Yi bekräftigte die „strategische Wahl“ zwischen China und dem arabischen Raum. Es wurden Handelsabkommen im Wert von über 30 Milliarden Dollar unterzeichnet, von denen einige in engem Zusammenhang mit Chinas ehrgeizigen Projekten der Belt and Road Initiative (BRI) stehen.
Und damit kommen wir zu den beiden wichtigsten Verbindungen, die Xi in Arabien hergestellt hat: die BRI und die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ).
Die Seidenstraßen Arabiens
Die BRI wird von Peking im Jahr 2023 mit der Wiederaufnahme des Gürtel- und Straßenforums einen kräftigen Schub erhalten. Die ersten beiden halbjährlichen Foren fanden 2017 und 2019 statt. Im Jahr 2021 fand aufgrund von Chinas strikter Null-Covid-Politik, die nun praktisch aufgegeben wurde, nichts statt.
Das Jahr 2023 ist von großer Bedeutung, da die BRI vor zehn Jahren von Xi zunächst in Zentralasien (Astana) und dann in Südostasien (Jakarta) ins Leben gerufen wurde.
BRI verkörpert nicht nur ein komplexes, mehrgleisiges trans-eurasisches Handels-/Vernetzungsprojekt, sondern ist auch das übergreifende Konzept der chinesischen Außenpolitik, zumindest bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts. Das Forum 2023 dürfte also eine Reihe neuer und umgestalteter Projekte in den Vordergrund rücken, die an eine postkovidische und schuldengeplagte Welt und vor allem an die belastete geopolitische und geoökonomische Sphäre Atlantizismus vs. Eurasianismus angepasst sind.
Der Besuch von Xi in Arabien im Dezember folgte auf den Besuch von Xi in Samarkand im September – seine erste Auslandsreise nach Covid, zum SOZ-Gipfel, auf dem der Iran offiziell als Vollmitglied aufgenommen wurde. China und der Iran schlossen 2021 ein Abkommen über eine 25-jährige strategische Partnerschaft mit einem potenziellen Investitionsvolumen von 400 Milliarden Dollar ab. Dies ist der andere Knotenpunkt von Chinas zweigleisiger Westasienstrategie.
Die neun ständigen Mitglieder der SOZ repräsentieren inzwischen 40 Prozent der Weltbevölkerung. Einer ihrer wichtigsten Beschlüsse in Samarkand bestand darin, den bilateralen Handel und den Handel insgesamt in ihren eigenen Währungen zu steigern.
Und das verbindet uns mit dem, was in Bischkek, Kirgisistan, zeitgleich mit Riad stattfand: das Treffen des Obersten Eurasischen Wirtschaftsrats, des politischen Durchführungsorgans der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU).
Der russische Präsident Wladimir Putin, der sich in Kirgisistan aufhielt, hätte sich nicht deutlicher ausdrücken können: „Die Arbeit am Übergang zu nationalen Währungen im gegenseitigen Zahlungsverkehr hat sich beschleunigt… Der Prozess der Schaffung einer gemeinsamen Zahlungsinfrastruktur und der Integration der nationalen Systeme für die Übermittlung von Finanzinformationen hat begonnen.“
Der nächste Oberste Eurasische Wirtschaftsrat wird im Mai 2023 in Russland stattfinden, noch vor dem Belt and Road Forum. Zusammengenommen ergeben sich daraus die Grundzüge der künftigen geoökonomischen Roadmap: Die Entwicklung des Petroyuan verläuft parallel zu den Bemühungen um eine „gemeinsame Zahlungsinfrastruktur“ und vor allem um eine neue Alternativwährung, die den US-Dollar umgeht.
Das ist genau das, was der Leiter der makroökonomischen Politik der EAEU, Sergey Glazyev, Seite an Seite mit chinesischen Spezialisten entworfen hat.
Totaler Finanzkrieg
Die Entwicklung hin zum Petroyuan wird mit immensen Gefahren verbunden sein.
In jedem ernstzunehmenden geoökonomischen Spielszenario ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ein geschwächter Petrodollar das Ende des kaiserlichen „Free Lunch“ bedeutet, der seit über fünf Jahrzehnten gilt.
Um es kurz zu machen: 1971 hat der damalige US-Präsident Richard „Tricky Dick“ Nixon die USA aus dem Goldstandard herausgeholt; drei Jahre später, nach dem Ölschock von 1973, trat Washington an den saudischen Ölminister, den berüchtigten Scheich Yamani, mit dem sprichwörtlichen Angebot heran, das man nicht ablehnen kann: Wir kaufen euer Öl in US-Dollar, und im Gegenzug kauft ihr unsere Staatsanleihen, jede Menge Waffen und recycelt, was immer in unseren Banken übrig ist.
Washington ist nun plötzlich in der Lage, Helikoptergeld – das durch nichts gedeckt ist – bis ins Unendliche auszugeben, und der US-Dollar wird zur ultimativen hegemonialen Waffe, zusammen mit einer Reihe von Sanktionen gegen 30 Nationen, die es wagen, die einseitig auferlegte „auf Regeln basierende internationale Ordnung“ zu missachten.
Dieses imperiale Boot ins Wanken zu bringen, ist ein Gräuel. Daher werden Peking und der Golf-Kooperationsrat den Petroyuan langsam, aber sicher einführen, und zwar ohne großes Trara. Der Kern der Sache ist einmal mehr ihre gegenseitige Abhängigkeit vom westlichen Finanzkasino.
Im Falle Chinas geht es zum Beispiel um die Frage, was mit den riesigen 1 Billion Dollar an US-Schatzanleihen geschehen soll. Im Falle Saudi-Arabiens ist es schwer, über „strategische Autonomie“ nachzudenken – wie sie der Iran genießt -, wenn der Petrodollar ein Grundpfeiler des westlichen Finanzsystems ist. Die Palette möglicher imperialer Reaktionen reicht von einem sanften Staatsstreich/Regimewechsel bis zu „Shock and Awe“ über Riad – gefolgt von einem Regimewechsel.
Doch was die Chinesen – und die Russen – anstreben, geht weit über eine saudische (und emiratische) Zwangslage hinaus. Peking und Moskau haben klar erkannt, wie sehr alles – der Ölmarkt, die globalen Rohstoffmärkte – an die Rolle des US-Dollars als Reservewährung gebunden ist.
Und genau darauf zielen die EAEU-Diskussionen, die SCO-Diskussionen, fortan die BRICS+-Diskussionen und Pekings zweigleisige Strategie in Westasien ab, um sie zu untergraben.
Seit den ersten Sanktionen gegen Russland nach dem Maidan 2014 und dem De-facto-Handelskrieg gegen China, der 2018 ausgelöst wurde, haben Peking und Moskau im Rahmen der BRICS und darüber hinaus in der SOZ und der EAEU ihre Strategien eng aufeinander abgestimmt.
Nachdem Moskau im Februar 2022 eine militärische Sonderoperation in der Ukraine gestartet hat und die NATO praktisch zum Krieg gegen Russland übergegangen ist, haben wir das Terrain des hybriden Krieges verlassen und befinden uns tief im totalen Finanzkrieg.
SWIFT driftet immer weiter ab
Der gesamte Globale Süden hat die „Lektion“ des kollektiven (institutionellen) Westens verinnerlicht, der die Währungsreserven eines G20-Mitglieds, noch dazu einer nuklearen Supermacht, einfriert, sozusagen stiehlt. Wenn das Russland passiert ist, kann es jedem passieren. Es gibt keine „Regeln“ mehr.
Russland hat seit 2014 sein SPFS-Zahlungssystem verbessert, parallel zu Chinas CIPS, die beide das westlich geführte SWIFT-Banknachrichtensystem umgehen und zunehmend von Zentralbanken in Zentralasien, Iran und Indien genutzt werden. In ganz Eurasien verzichten immer mehr Menschen auf Visa und Mastercard und verwenden UnionPay und/oder Mir-Karten, ganz zu schweigen von Alipay und WeChat Pay, die beide in Südostasien sehr beliebt sind.
Natürlich werden der Petrodollar – und der US-Dollar, der immer noch weniger als 60 Prozent der weltweiten Devisenreserven ausmacht – nicht über Nacht in Vergessenheit geraten. Xi Arabia ist nur das jüngste Kapitel in einem seismischen Wandel, der nun von einer ausgewählten Gruppe im globalen Süden und nicht mehr von der ehemaligen „Hypermacht“ vorangetrieben wird.
Der Handel mit ihren eigenen Währungen und einer neuen, globalen Alternativwährung steht ganz oben auf der Prioritätenliste dieser langen Liste von Nationen – von Südamerika bis Nordafrika und Westasien -, die sich den BRICS+ oder der SCO anschließen wollen, und in einigen Fällen sogar beiden.
Es könnte nicht mehr auf dem Spiel stehen. Und es geht um die Unterwerfung oder die Ausübung der vollen Souveränität. Überlassen wir also die letzten wichtigen Worte dem führenden Diplomaten unserer unruhigen Zeit, Russlands Sergej Lawrow, auf der internationalen interparteilichen Konferenz Eurasian Choice as a Basis for Strengthening Sovereignty:
„Der Hauptgrund für die heutigen wachsenden Spannungen ist das hartnäckige Bestreben des kollektiven Westens, seine historisch schwindende Vorherrschaft auf der internationalen Bühne mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten… Es ist unmöglich, das Erstarken unabhängiger Zentren des Wirtschaftswachstums, der Finanzkraft und des politischen Einflusses zu verhindern. Sie entstehen auf unserem gemeinsamen Kontinent Eurasien, in Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika.“
Alles einsteigen in den Zug der Souveränität.