Horst D. Deckert

PCR-Tests keine Grundlage für Pandemie-Strategie

Einem Forschungsbericht der Universität Duisburg-Essen zufolge, sind die Ergebnisse von RT-PCR-Tests allein, ungeeignet, um daraus Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung abzuleiten. Denn positive Testergebnisse beweisen nicht, dass ein Getesteter andere anstecken könne.

Von Kornelia Kirchweger

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Sie schätzen, dass phasenweise bis zu 78 Pozent der in Deutschland positiv Getesteten nicht infektiös waren. Auch in Österreich dürfte das zutreffen. In Schweden ist das schon länger anerkannt und Teil der Kriterien zur Beurteilung von Covid-19.

Falsche Inzidenzen

Die RT-PCR-Technik, die nur in speziellen Einrichtungen möglich ist, gilt aber weiterhin als „Goldstandard“, wenn es um den Nachweis einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus geht. Und, noch viel wichtiger: sie ist Grundlage zur Ermittlung der „Inzidenz“ (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) und diese wiederum ist Grundlage für die Freischaltung oder Abschottung der Gesellschaft. Vorliegende Studie stellt damit die globale Inszenierung der Pandemie-Bekämpfung massiv in Frage: denn laut Datenauswertung der Forscher ist ein positiver RT-PCR-Test kein Beweis dafür, dass Getestete andere Menschen anstecken können, sagt etwa Erstautor, Prof. Dr. Andreas Stang, vom Universitätsklinikum Essen. Die Zahl der Corona-Positiven solle daher NICHT als Grundlage zur Verhängung von Quarantäne, Isolation, Lockdown, etc. benutzt werden. Viel besser geeignet wären etwa verlässliche Angaben zur Intensivbetten-Belegung und zur Sterblichkeitsrate – also zur jeweiligen Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19.

CT-Werte mit einbeziehen

Die Forscher schlagen auch vor, die Aussagekraft des RT-PCR-Wertes bei künftigen Bewertungen der Pandemie-Lage zu verbessern: indem der sogenannte Cycle-threshold-Wert (CT-Wert) einbezogen wird. Über diesen Schwellen-Zyklus-Wert können Aussagen über die Ansteckungsgefahr positiv getesteter Personen gemacht werden. Liegt der Wert bei 25 und höher, geht man derzeit davon aus, dass diese nicht mehr ansteckend sind, weil die Viruslast zu gering ist. „Bei durchschnittlich etwa 60 % der Getesteten mit Covid-19-Symptomen wurden solch hohe CT-Werte nachgewiesen. In den Wochen 10-19 waren es dort sogar 78 %, die sehr wahrscheinlich nicht mehr ansteckend waren“, sagte Prof. Stang. Er empfiehlt zudem das Abfragen von Covid-19-Symptomen bei Getesteten, womit die Ergebnisse von RT-PCR-Tests besser zu bewerten wären. Der Forschungsbericht wurde im renommierten Journal of Infection veröffentlicht. Er entstand in Kooperation zwischen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, der Universität Münster und dem MVZ-Labor Münster. 190.000 Ergebnisse von mehr als 160.000 Personen wurden dabei ausgewertet.

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