
Werbeeinnahmen von Big Pharma für verschreibungspflichtige Medikamente sind für die US-amerikanischen Medien eine wichtige Einnahmequelle. Doch diese Gelder könnten bald schon nicht mehr fließen. Denn die Trump-Administration plant umfangreiche Beschränkungen.
Geht es nach den Senatoren Bernie Sanders und Angus King, dürfte Big Pharma gar keine verschreibungspflichtigen Medikamente mehr direkt an die Konsumenten bewerben. Egal, ob Fernsehen, Radio, Printmedien, digitale Plattformen oder soziale Medien. Doch ein solches Totalverbot lässt sich aus rechtlichen Gründen des US-Systems kaum direkt umsetzen.
Allerdings zeigt sich die Trump-Administration – insbesondere auch seitens Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. – interessiert an diesem Schritt. Statt eines kompletten Verbots sollen jedoch diverse rechtliche und finanzielle Hürden implementiert werden, um die seit 1997 (nach der Lockerung von FDA-Richtlinien) erlaubte Werbung für solche Medikamente deutlich einzuschränken. Die Vereinigten Staaten und Neuseeland sind übrigens die einzigen Industriestaaten, die eine solche Werbung zulassen.
Im Gespräch sind Maßnahmen wie eine verpflichtende ausführliche Offenlegung der Nebenwirkungen eines jeden Medikaments in jeder Werbeanzeige sowie die Abschaffung der Möglichkeit, Direktwerbung an Konsumenten als Betriebsausgabe steuerlich abzusetzen. Beide Vorschläge würden Werbung massiv verteuern. Zudem wäre dies ein großer Sieg für den Gesundheitsminister.
Nur in den Vereinigten Staaten und in Neuseeland ist die Direktwerbung verschreibungspflichtiger Medikamente an die Verbraucher erlaubt. (C) Report24/Heinz Steiner
RFK Jr. hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die Werbeflut von Big Pharma zu einem deutlich höheren Medikamentenkonsum in den Vereinigten Staaten geführt habe. Auch würde das viele Werbegeld der Pharmagiganten die Nachrichtenberichterstattung beeinflussen. Kritische Berichte sind selten, da kaum ein Medium den Entzug der üppigen Werbebudgets der Pharmaindustrie riskieren möchte. Ähnlich sieht es auch bei der Lebensmittelindustrie aus – Kritik an Konzernen wie Nestlé, Unilever, Coca-Cola usw. kommt sehr selten vor.
In den Vereinigten Staaten machen beispielsweise alleine die TV-Werbespots für verschreibungspflichtige Medikamente rund ein Achtel aller Werbeeinnahmen dort aus. Das sind jährlich mehrere Milliarden Dollar – und mehr, als die Pharmakonzerne für Forschung und Entwicklung ausgeben. In den Abendnachrichten der großen TV-Sender machte diese Werbung bis Mai dieses Jahres fast ein Viertel aller Werbeminuten aus. Zu glauben, dies hätte keinen Einfluss auf die Berichterstattung, wäre naiv.