Horst D. Deckert

Polareis trotzt dem Klimakrisen-Narrativ

Heartland Institute

Fast jede Einschätzung der Klimamodelle und folglich jede düstere Warnung, die von Alarmisten auf der Grundlage der Simulationen der Modelle ausgesprochen wurde, ist im Laufe der Jahre durch Zeit und Beweise widerlegt worden. Selbst die eine Prophezeiung, die für eine kurze Zeit am wahrscheinlichsten zu sein schien – das Verschwinden des Meereises in der Arktis – ist inzwischen kein Thema mehr, vor allem, nachdem zusätzliche Forschungen den starken Rückgang des arktischen Meereises nach 1996 in einen Zusammenhang gebracht haben.

Jüngste Forschungsergebnisse zeigen deutlich, dass sich die von den Klimamodellen prognostizierte Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs, der Anstieg des Meeresspiegels, das Aussterben der Eisbären und die Zunahme extremer Wetterereignisse aller Art allesamt als falsch erwiesen haben.

Schauen wir uns zunächst die Meereisdaten an. Eine Studie der Global Warming Policy Foundation (GWPF) aus dem Jahr 2021 untersuchte die Daten im Detail und fand keinen Hinweis darauf, dass das Meereis an einem der beiden Pole unmittelbar vor dem Verschwinden steht.

Der GWPF-Bericht weist darauf hin, dass der ehemalige Vizepräsident Al Gore in seiner Nobelpreisrede im Jahr 2007 auf Forschungsergebnisse verwies, die seiner Meinung nach zeigten, dass das arktische Meereis „von einer Klippe fällt“ und aufgrund der fortgesetzten Nutzung fossiler Brennstoffe bald verschwinden wird. Gores Behauptung stützte sich auf Forschungen von Wissenschaftlern der U.S. Naval Postgraduate School, die ein regionales Modell des Meereis-Ozean-Systems in der Arktis verwendeten, welches auf Beobachtungsdaten für den 12-Jahres-Zeitraum 1996-2007 beruht, um zu dem Schluss zu kommen, dass die Arktis irgendwann zwischen 2013 und 2019 im Sommer praktisch eisfrei sein würde.

Die Vorhersage war falsch; Meereis gibt es immer noch. Und wie sich herausstellte, deuten spätere Untersuchungen darauf hin, dass die derzeitige Ausdehnung des arktischen Meereises im Sommer nicht einmal für die jüngere Geschichte ungewöhnlich ist, geschweige denn für lange Zeiträume. Tatsächlich hat sich das arktische Meereis in der Vergangenheit innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte dramatisch ausgedehnt und zurückgezogen, wobei das Meereis von Anfang 1900 bis in die 1940er Jahre eine ähnliche Ausdehnung hatte wie das heutige Sommer-Meereis. Danach nahm das sommerliche Meereis in der Arktis stark zu und begleitete den leichten globalen Abkühlungstrend von den 1950er bis zu den frühen 1980er Jahren. Während dieses Zeitraums erreichte das arktische Meereis einen Höchststand in diesem Jahrhundert.

Es scheint, dass die Prophezeiungen über den Rückgang des arktischen Sommer-Meereises, die auf den Daten einiger weniger Jahre beruhen und von Klimamodellprojektionen zu einem langfristigen Trend extrapoliert wurden, der einen steilen Rückgang ab 2006 beinhaltete, keine Grundlage im historischen Eisverhalten der Region hatten. Der Rückgang bezog sich auf einen Spitzenzeitraum in diesem Jahrhundert und nicht auf den langfristigen Durchschnitt der Meereisausdehnung. Der Rückgang des sommerlichen Meereises in der Arktis hat sich seit 2007 deutlich verlangsamt, wobei es in einigen Jahren zugenommen und in anderen Jahren abgenommen hat. Ausgehend von der derzeitigen langsamen Abnahme zeigen die Daten, dass es laut der Analyse von J. Ray Bates, einem außerordentlichen Professor für Meteorologie an der School of Mathematics and Statistics am University College Dublin und Verfasser der GWPF-Studie mehr als 500 Jahre dauern würde, bis die Arktis im September eisfrei wäre, wenn der Trend des jüngsten 15-Jahres-Zeitraums beibehalten würde.

Das Meereis in der Antarktis ist sogar noch verwirrender für die Klimamodellprojektionen. Während die Prognosen der Modelle durchweg darauf hindeuten, dass das Meereis dort einen ähnlichen Rückgang erfahren sollte wie in der Arktis, hat die Meereisausdehnung in der Antarktis im Laufe der Zeit tatsächlich leicht zugenommen. Die Meereisausdehnung der Antarktis nahm von 1980 bis 2015 stetig zu und erreichte 2014 und 2015 neue Rekordwerte, bevor sie einige Jahre lang stark zurückging. Seit 2019 hat sich das antarktische Meereis auf ein Niveau erholt, das in den 1980er und frühen 1990er Jahren üblich war, also zu Beginn einer längeren Wachstumsperiode. Entgegen den Prognosen der Klimamodelle hat das Meereis um die Antarktis seit den 1980er Jahren insgesamt zugenommen, und der Wachstumstrend ist steigend.

Das Meereis ist nicht das Einzige, was dort passiert. Auch akkumulierendes Eis und Schnee auf dem antarktischen Kontinent haben zugenommen. Während sich die Klimaalarmisten auf den Gletscherrückgang auf dem westantarktischen Eisschild und der angrenzenden antarktischen Halbinsel konzentrieren, legt die Antarktis insgesamt beträchtliche Mengen an Eis zu. Man darf nicht vergessen, dass die Westantarktis und die Halbinsel nur einen relativ kleinen Teil des Kontinents ausmachen, der in Teilen von unterirdischen, geologisch aktiven Wärmequellen unterlagert wird. Die Halbinsel ist auf drei Seiten von offenen Meeren umgeben und wird daher direkter von den Temperaturen und Strömungen an der Meeresoberfläche beeinflusst als die inneren Teile des Kontinents.

Schelfeis stabilisiert und verlangsamt oder blockiert den Fluss des auf dem Boden liegenden Eises ins Meer. In einer kürzlich in der Fachzeitschrift Cryosphere veröffentlichten Arbeit wurden die Nettoauswirkungen des antarktischen Eisschilds untersucht, die sich aus den beobachteten und gemessenen Veränderungen der den Kontinent umgebenden Schelfeisflächen ergeben. Die Forscher nutzten Satellitendaten und Bildmaterial, um die Veränderungen von 34 Schelfeisflächen in der gesamten Antarktis von 2009 bis 2019 zu messen. Sie fanden heraus, dass das Wachstum des Schelfeises in der Ostantarktis den Rückgang in der Westantarktis und auf der antarktischen Halbinsel, über den in den Mainstream-Medien so oft berichtet wird, bei weitem übertraf:

In den letzten zehn Jahren wurde die Verringerung der Fläche auf der Antarktischen Halbinsel (6693 km²) und der Westantarktis (5563 km²) durch die Zunahme der Fläche in der Ostantarktis (3532 km²) und der großen Ross- und Ronne-Filchner-Schelfeisgebiete (14 028 km²) überkompensiert. …

Insgesamt ist die Fläche des antarktischen Schelfeises seit 2009 um 5305 km² gewachsen, wobei sich 18 Schelfe zurückzogen und 16 größere Schelfe an Fläche zunahmen. Unsere Beobachtungen zeigen, dass die antarktischen Schelfeisflächen in den letzten zehn Jahren 661 Gt Eismasse hinzugewonnen haben.

Das Netto-Wachstum der Schelfe im letzten Jahrzehnt stimmt mit den Ergebnissen der NASA für den gesamten Eisschild überein. Anhand von Satellitendaten fand die NASA heraus, dass die Antarktis zwischen 1992 und 2001 im Durchschnitt 112 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr zugenommen hat, was sich zwischen 2003 und 2008 auf einen Nettozuwachs von 82 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verlangsamte.

Die Zuwächse an Meereis, Schelfeis und festem Landeis in der Antarktis widersprechen den Behauptungen des IPCC, wonach der Klimawandel einen Nettoverlust an Eis und Schnee in der Antarktis verursacht (oder verursachen sollte). Diese Behauptungen beruhen übrigens auf den gleichen Computer-Modellprojektionen, die andere Klimatrends durchweg falsch wiedergegeben haben.

Quellen: Global Warming Policy Foundation; Climate Change Dispatch; The Cryosphere

Link: https://heartlanddailynews.com/2023/06/climate-change-weekly-473-polar-ice-defies-climate-crisis-narrative/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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