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Armer Sven Lehmann! Er hat wirklich Pech im Leben. Dass er schwul ist, bringt ihm zwar ein paar Pluspunkte bei der Kür des „Mr. Superwoke” im Ringen um den neugeschaffenen Posten des Queerbeauftragten ein, aber das war’s auch schon. Um ein voll akzeptiertes Mitglied in der Elite der Unterdrückten zu sein, müsste er wenigstens eine winzige Behinderung haben. Vielleicht einen fehlenden dicken Zeh? Da könnte man biografisch was draus machen: „Ihm blieb aufgrund seines fehlenden Zehs und der strukturellen Behindertenfeindlichkeit der Vereine eine Karriere als Hochleistungssportler verwehrt!” Und dann noch seine Hautfarbe, rosig frisch und viel zu weiß. Sieht man ja gleich, dass der keinen Migrationshintergrund hat und somit einen Großteil der Bevölkerung nicht abbildet. Wahrlich eine Fehlbesetzung!
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Dabei haben wir noch gar nicht die Frage nach dem Sinn und Zweck eines Queerbeauftragten gestellt. Das scheint mir ein ähnlich diffus-undefiniertes Amt zu sein wie das der „Staatssekretärin für zivilgesellschaftliches Engagement“. Warum reicht es nicht aus, wenn sich queere Menschen einfach zu privaten Interessenvertretungen zusammenschließen, um sich dort über ihre Erfahrungen in der „feindlichen Umwelt“ auszutauschen? Mir ist bis heute noch nicht ganz klar, wer denn nun eigentlich zur Szene gehört und ob sie in etwa deckungsgleich mit der LGBT(ABCDEFG)-Bewegung ist. Nach dem Willen einiger Aktivisten sollen sogar Pädophile in deren Schoß Aufnahme finden dürfen – weil das schließlich eine legitime Spielart der Sexualität sei. Man darf allerdings auch nicht den Fehler machen, seine Liberalität etwa mit der Aussagen wie „was erwachsene Menschen unter sich machen, ist deren Privatsache und geht niemanden etwas an” zu bekunden – denn das käme dann wiederum der Unterstellung gleich, alle queeren Menschen seien latent pädophil. Ebenso ungern gesehen im Kreise der Erlauchten sind auch konservative Homosexuelle, die nach gemeinsamem Eigenheim und Glück in der Vorstadt streben. Das ist bäh – und zeigt wieder einmal, dass die Szene längst nicht so tolerant ist, wie sie uns glauben lassen will.
Entscheidend ist, wer der Aggressor ist
Gerne hält man alles ein wenig offen, schon um den Einwand auszuhebeln, der Aufwand für eine so kleine Gruppe innerhalb der Gesellschaft sei möglicherweise nicht angemessen. Dem liegt schließlich schon das Klischee zugrunde, dass jeder Angehörige einer Minderheit, sei er nun homosexuell oder behindert, permanent unter dieser Tatsache leidet, niemals Glück empfindet und ständig auf Aggressionen stößt. Ist dies dann doch einmal der Fall, so kommt es im besten Deutschland aller Zeiten noch arg darauf an, wer der Aggressor ist. Gehört dieser einer Gruppe an, die ebenfalls Minderheiten-Schutz genießt, dann stehen die Chancen auf Hilfe und öffentliche Beachtung schlecht. Man frage einmal homosexuelle (Ex-)Muslime nach deren Erfahrungen; die an sie gerichteten Todesdrohungen kommen sicher nicht von Sven und Malte.