Von Kit Knightly
Das Wall Street Journal hat exklusiv digitale Kopien von Jeffrey Epsteins sogenanntem „Geburtstagsbuch“ veröffentlicht – ein Dokument, das angeblich von Anwälten, die den Epstein-Nachlass vertreten, an den Kongress übergeben wurde.
Der große Aufreger darin ist eine seltsame Notiz, die offenbar von Donald Trump unterzeichnet wurde – innerhalb des gekritzelten Umrisses eines Frauenkörpers. Hinzu kommt ein weiterer Eintrag, der andeutet, dass Trump eine Frau an Epstein „verkauft“ habe.
Aus irgendeinem Grund wird das als „Bombe“ bezeichnet.
Daneben finden sich Fotos von Epstein mit Lord Mandelson, ein gefälschtes Titelblatt von Alan Dershowitz, eine Notiz von Bill Clinton sowie diverse andere Beiträge von Prominenten.
Doch nach dem, was bislang bekannt ist, steckt darin nicht viel Substanz. Im Kern handelt es sich um ein 238 Seiten starkes, reichlich albernes Buch, das Ghislaine Maxwell zu Epsteins Geburtstag zusammengestellt hat – gefüllt mit Beiträgen, die sie aus seinem Adressbuch reicher und berühmter Kontakte eingefordert hatte.
Das Resultat: gewagte Anspielungen, aus dem Zusammenhang gerissene Witze, kindische Limericks. Ein unschicklicher, aber kaum krimineller Einblick in das dekadente Leben jener Kreise, die wir mangels besserer Begriffe als „Elite“ bezeichnen müssen.
Natürlich schließt das nicht aus, dass irgendwann ein anderes „BREAKING NEWS!“-Dokument auftaucht – sei es ein Memo, Überwachungsmaterial, ein unterschriebenes Geständnis oder irgendetwas anderes, was man braucht, um die Schlagzeilen zu füllen.
Doch die entscheidende Frage lautet: Wie viel Vertrauen sollte man diesem Material überhaupt schenken? Und wie viel Energie darauf verwenden, es zu analysieren?
Denn Tatsache ist: Dieses Buch könnte bis gestern überhaupt nicht existiert haben. Oder Teile davon existierten, andere nicht. Oder es existierte – aber Namen, Daten und Gesichter wurden ausgetauscht.
Die heutige Technologie hat jedes digitale Beweisstück grundsätzlich verdächtig gemacht – insbesondere dann, wenn es von Institutionen stammt, die längst als korrupt gelten und deren Veröffentlichungen mit Vorsicht zu genießen sind.