Horst D. Deckert

Rentner sollen im Süden überwintern, um Gas zu sparen… aber Refugees sind weiterhin „welcome”

Deutsche Rentner beim Überwintern: Demnächst Pflichtprogramm zum Heizkostensparen? (Foto:ScreenshotYoutube)

Ein eigentlich eher scherzhaft anmutender Vorschlag der Vorsitzenden des Reisebüro-Verbands VUSR, Marija Linnhoff, stößt anscheinend auf offene Ohren in der Politik und bei Ökonomen, die angesichts steigender Versorgungsengpässe und der ungesicherten Energieversorgung mit Blick auf die Russland-Sanktionen inzwischen keine Denktabus mehr ausschließen wollen. Linnhoff hatte sich gegenüber der „Mallorca Zeitung” mit einer recht „originellen” Idee in die Debatte über das Einsparen von Gas im kommenden Winter eingeschaltet und vorgeschlagen, der Staat solle Langzeitreisen für Rentner in Länder und Regionen wie Tunesien, die Türkei oder Mallorca bezuschussen, um den dortigen Tourismus zu fördern und der Industrie das Sparen von Gas zu ermöglichen. Also eine Art „Kraft durch Freude“ zur Energieeinsparung.

Der Einstiegspreis für eine Mallorca-Reise liege derzeit bei etwa 1.300 Euro pro Person, so die Verbandsfunktionärin; die entspräche „50 Tagen in einem guten Mittelklassehotel auf Mallorca inklusive Halbpension und Flügen.” Mit Selbstverpflegung läge man derzeit bei 950 Euro pro Person“. Dies solle der Staat mit 500 Euro bezuschussen. Damit schlage man

mehrere Fliegen mit einer Klappe”, sagt Linnhoff: „Die Rentner bekämen auch Zuschüsse, wir sparen Gas für die Industrie und unterstützen die Urlaubsziele. Denn ich glaube, Mallorca ist immer noch durch die Pandemie gebeutelt„. Was wie eine Pointe der „heute-show” anmutet, ist todernst gemeint – und Linnhoff ist auch nicht irgendwer: Erst kürzlich wurde sie vom grünen „Klima-” und Wirtschaftsminister Robert Habeck in den Tourismusbeirat der Bundesregierung berufen.

„Kraft durch Freude” als Energiesparmaßnahme

Während ihr in den sozialen Medien auch von grünen Politikern (die ansonsten eigentlich das Fliegen und Reisen bei jeder Gelegenheit madig machen) für den Vorstoß Beifall gezollt wurde, stieß sie bei der CDU-Opposition mit ihrem Vorschlag auf wenig Verständnis: Jana Schimke  sagte zur „Bild”: „Der Vorschlag würde mindestens 10 Milliarden Euro kosten, und das zusätzlich zu Rekordverschuldung, Sondervermögen und inflationsbedingten Mehrausgaben. Es ist nicht quantifizierbar, was damit am Ende eingespart würde.“ Außerdem könnten sich, trotz staatlicher Subventionierung, nur wenige die doppelte Belastung aus der laufenden Miete zuhause und einem Auslandsaufenthalt tatsächlich leisten. Und der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) gab zu bedenken: „Wenn zu viele Leute im Winter Deutschland verlassen, dann könnte dies Kaufkraft kosten.“ Einzig der Paritätische Wohlfahrtsverband kam auf den Klima-Widerspruch – und verwies auf den erhöhten Kerosin-Verbrauch, den man durch einen Reisezuschuss mitfinanzieren würde.

Linnhoff begegnet der Kritik mit dem Einwand, dass die Kaufkraft nicht leide, „wenn man im Januar und Februar reist. Das sind doch gerade die Monate, in denen in Deutschland am meisten geheizt wird.“ Die Tourismusbranche sei durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Preissteigerungen stark betroffen: „Wenn Familien mit Kindern in finanzielle Probleme geraten, dann werden sie wohl als erstes auf den Urlaub verzichten.“ Deshalb brauche man „Möglichkeiten, dass gerade Reisen subventioniert werden.“ Die Ablehnung aus der Politik ficht sie nicht an. Sie sei in den Tourismusbeirat der Bundesregierung berufen worden, „weil ich einfach Expertise mitbringe, auch wenn ich in der Branche manchmal als Enfant Terrible gelte. Ich habe eben keine Angst auch mal die Großen anzugreifen.

Interessant an der skurrilen Diskussion ist, dass niemand hinterfragt, wie eigentlich der Umstand, dass ernsthaft über solche „Rentnerverschickungen“ sinniert wird, mit der weiterhin ungebrochenen Massenzuwandeung von Flüchtlingen – die ja ebenfalls in beheizten Unterkünften einquartiert werden müssen – vereinbar ist. Anscheinend sollen den Preis der noblen Verzichtspolitik wieder einmal die zahlen, die mit ihrer Lebensleistung den (a)sozialen globalen Selbstbedienungsladen Deutschland erst ermöglicht haben. Während die einen unbegrenzt einwandern „wegen Putin”, sollen die Einheimischen auswandern „gegen Putin”… Volk und Wahn in Deutschland.

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