Seit einigen Wochen ist die SPÖ auf den Anti-Teuerungs-Zug aufgesprungen, der rote Gewerkschaftsbund (ÖGB) forderte bei einer Luxus-Demo ohne viel Zulauf “Preise runter!” Doch immer mehr zeigt sich: Wo auch immer die Genossen an der Macht sind, fallen die Teuerungen besonders gesalzen aus. Ein besonders dreister Fall findet sich nun Kärnten, wo der landesnahe Energieversorger den Strompreis mehr als versechsfacht.
Über 70 Cent pro Kilowattstunde
Über Jahre war der “Kelag”-Strom weit über die Landesgrenzen hinaus beliebt. Dies lag auch an vergleichsweise günstigen Energiepreisen. Diese fetten Jahre sind zumindest für Neukunden vorbei. Während man den Bestandkunden noch mit 11 Cent pro Kilowattstunde eine Galgenfrist einräumt müssen Neukunden inklusive Netzgebühr über 72 ct/kWh-Stunde berappen. Dabei dürfte auch die Gefahr, dass die Kelag den Kunden zum ehestmöglichen Preis kündigt und einfach den Neukunden-Preis stattdessen anbietet, nicht gebannt sein.
Besonders dreist: Ein Vorstands-Mitglied der Kelag wirbt damit, dass Bestandskunden angeblich “gerade einmal ein Fünftel des Marktpreises” zahlen müssten. Damit will man offenbar in der politischen Gemengelage punkten. Auch das ist aber nicht in Stein gemeißelt. Denn immerhin war es im Februar ein SPÖ-Änderungsantrag im Nationalrat, der es Energieversorgern überhaupt erst ermöglichte, die Preise für Bestandskunden nach eigenem Gutdünken in die Höhe zu schrauben. Die FPÖ befürchtet, dass eine Anpassung auch für bestehende Kelag-Kunden bald ins Haus steht…
Wochenblick berichtete im Februar über die schwarz-rot-grünen Energie-Mauscheleien:
Verhaberte Besitzverhältnisse
Die Kelag befindet sich mehrheitlich in Besitz der öffentlichen Hand: 51 Prozent gehören der Kärntner Energie-Holding, an der wiederum 51 Prozent dem Land Kärnten direkt gehören. Der restliche Teil der Energie-Holding wurde schon vor Jahren an die bundesdeutsche RWE-AG ausgelagert, an der die dortige öffentliche Hand, aber auch die umstrittene US-Investmentgesellschaft Black-Rock Anteile besitzen. Weitere 35,17 Prozent gehören dem Verbund, der zu 51 Prozent der Republik und zu über 25 Prozent einem Syndikat der Wiener Stadtwerke und der niederösterreichischen EVN gehören.
Sprich: Insgesamt gehören über 60 Prozent des Konzerns der öffentlichen Hand, die Mehrheit davon liegt im roten Dunstkreis. Die Wiener Stadtwerke wiederum sind die Muttergesellschaft der im Zuge eines mutmaßlichen Spekulationsskandals an der Energiebörse in Schieflage geratenen “Wien Energie”. Die EVN ihres Zeichens, die zu 51 Prozent dem schwarzen Kernland Niederösterreich – aber auch zu 28,35 Prozent den Wiener Stadtwerken – gehört, erhöhte schon zu Monatsbeginn auch für Bestandskunden die Preise um 165 Prozent.
Wochenblick berichtete bereits über die EVN-Preisexplosion:
Roter Aufsichtsratschef, riesige Übergewinne
Es zeichnet sich also heraus: Während die Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich die Energie noch leisten können, macht ein rot-schwarzes Kartell massive Übergewinne. Denn die Gas-Verstromung, die nach dem Merit-Order-Prinzip auch den Strompreis nach oben treibt, spielt in Österreich eine untergeordnete Rolle. Macht sie bei der EVN immerhin noch knapp drei Prozent des Strom-Mixes aus, sinkt dieser Anteil bei der Kelag auf null Prozent. Während man also billig Wasserkraft herstellt, verrechnet man den Endkunden einen vielfach höheren Preis.
Das muss nicht zwingend sein: So zahlen Vorarlberger bei den dortigen Illwerken als Neukunden nach FPÖ-Rechnung nur 620 Euro, in Kärnten sind es 1.900 Euro. Über 20.000 Haushalte, die ihren Anbieter wechseln müssen, seien betroffen. Und obwohl die Freiheitlichen bereits im Juli von SP-Landeshauptmann Peter Kaiser ein Eingreifen forderten, bleibt dieser bislang untätig. Währenddessen stellen die Sozialdemokraten den Aufsichtsratsvorsitzenden der Kelag. Die FPÖ fordert nun “faire und günstige” Tarife für die Kärntner. Ansonsten würden Betriebsschließungen und in der Folge Massenarbeitslosigkeit drohen.
Einsatz für die Bürger? Fehlanzeige! Die rote Parteichefin Joy Pamela Rendi-Wagner will unsere Energie-Souveränität nach Brüssel verschachern: