Im oberbayrischen Miesbach mussten sich die Polizei mit einem Großaufgebot gegen die Erstürmung ihrer Wache wehren. Angehörige einer offenbar rumänischen Großfamilie waren aufmarschiert und verlangten die Freilassung eines 22-Jährigen, der wegen eines sexuellen Übergriffs auf ein Kind verhaftet worden war.
Am Montagabend war der 22-Jährige festgenommen worden. Er steht laut pnp unter Verdacht, vor einem Kind im Vorschulalter, das offenbar auch zur „Großfamilie auf der Durchreise“ gehört, sexuelle Handlungen durchgeführt zu haben.
Am nächsten Tag seien um die Mittagszeit 20 bis 25 wütende Familienmitglieder vor der Polizeiinspektion aufgetaucht und hätten versucht, die Eingangstür aus den Angeln zu reißen und die Wache zu stürmen. Auch Schuhe und Steine sollen geflogen sein.
Die Polizisten griffen zu Pfefferspray und Schlagstöcken, um sich zu wehren. Drei Angreifer und zwei Polizisten seien leicht verletzt worden, heißt es. Daraufhin seien die aggressiven Familienmitglieder zu ihren auf dem Volksfestplatz in Hausham stehenden Fahrzeugen geflohen.
Am Ende waren insgesamt 135 Polizisten aus den umliegenden Dienststellen sowie geschlossene Einheiten des Polizeipräsidiums München nötig, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen und beteiligte Straftäter festzustellen. Kurz darauf bezeichnete ein Polizeisprecher die Situation als „eingefroren“, nachdem man 20 bis 30 Personen umzingelt hatte und die sich ruhig verhielten.
„Vier mutmaßliche Rädelsführer aus der Gruppe, allesamt rumänische Staatsangehörige, wurden festgenommen“, so die Polizei laut pnp. Nun prüft die Staatsanwaltschaft mögliche Haftbefehle unter anderem wegen Verdachts des Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung.
Für die Frauen und Kinder der rumänische Großfamilie wurde gut gesorgt: Das Bayrische Rote Kreuz war mit rund 30 Mitarbeiter zur Krisenbewältigung vor Ort. (MS)