
„Das ist sooo deutsch“: Landauf, landab überbieten sich übereifrige und pathologisch beflissene Bürger (Unternehmer, Lehrer, sogar Ärzte) darin, sowohl die Impfapartheid mit „Leben“ zu füllen als auch liebgewonnene Unfreiheiten festzuzurren – und den Status Quo bloß nicht durch irgendwelche Lockerungen oder Erleichterungen aufzuweichen. Erinnerungen werden wach an die Versuche von Lockdown-Forever-Verfechtern und Zero-Covid-Freaks, mit ihren Warnungen vor „Öffnungsorgien“ – bloß dass es diesmal nicht ums allmähliche Abrücken von einem abnormen Temporalzustand geht, sondern um die Perpetuierung einer neuen Gesundheitstyrannei. Auf Schließungen folgt Testregime folgt Impfregime – und die Mehrheit der Deutschen ist mit Hurra dabei.
Menschen mit Angst abzurichten und damit zu Politik zu machen: Das funktioniert in wohl keinem Land besser als in Deutschland. Nirgendwo sonst auf der Welt ist Konformismus und Untertanenkleingeist stärker verinnerlicht als hier. Bei uns traben die Mitläufer nicht nur hinterher, sondern sie drängeln sich geradezu auf der Überholspur und versuchen teilweise sogar noch, ihre eigenen Führer und Verleiter zu übertrumpfen. „150-Prozent-Mentalität“ wird in diesem Land zur Tugend. Blindes Vertrauen in die Weisheit der Regierenden ist Mehrheitscredo, alles Gute kommt von oben. Man glaubt die Märchen selbst dann noch, wenn ihre Erzähler offenbaren, dass es nur Märchen sind.
Wutbürger Reloaded
Im Mai verhinderten niedersächsische „Wutbürger Reloaded“ die Aufhebung der Maskenpflicht im Einzelhandel: Mit einem regelrechten Social-Media-Shitstorm brachten sie die Anwendung der eigentlich vorgesehenen Regel zu Fall, wonach bei einer „stabilen Sieben-Tages-Inzidenz unter 35 an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen“ die Maßnahme hinfällig wird. Dass die Maske, erstrecht im Einzelhandel, wohl nie einen auch nur im geringsten nachweisbaren evidenten Nutzen hatte, spielte hier schon gar keine Rolle mehr: Unter dem Hashtag „#diemaskebleibtauf“ hatten etliche im Netz ihr „Unverständnis über die Lockerungspläne“ publik gemacht. Einer schrieb da etwa: „Deutschland hat die Maske zu spät aufgesetzt. Jetzt soll sie zu früh abgenommen werden. Das kostet Menschenleben.“
Dieselbe Mentalität findet sich heute, dreieinhalb Monate später, bei Impf-Radikalinskis wieder, denen die Diskriminierungs- und Ausgrenzungpläne der Politik noch nicht weit genug gehen. Besonders abstoßend tun sich hierbei Ärzte hervor, die mit faschistoidem Spalt- und Ausgrenzungseifer sogar den Hippokratischen Eid mit Füßen treten – und das allein aufgrund der deutschen Todsünden Gehorsamsverweigerung und Nonkonformismus und im Kontext einer Experimentalimpfung, die nicht im Ansatz ihre eigenen Schutzversprechen hält, im Kampf gegen ein Virus, das zu keinem Zeitpunkt gefährlicher war als frühere, gänzlich unbeachtete saisonale Infektionen. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ durfte sich gestern die Impf-Ärztin Elke Ender vom Mosbacher Impfzentrum des Neckar-Odenwald-Kreises über Impfgegner auslassen: Diesen die soziale Teilhabe, den „Zugang zu verwehren„, sei „nur logisch„. Und im Hamburger Abendblatt darf eine Krankenschwester, die sich damit eigentlich für ihren Beruf moralisch aufs Lebenszeit disqualifiziert hat, öffentlich verkünden. „Ich bin es leid, Ungeimpfte zu pflegen!“ Auf Twitter fand diese Ungeheuerlichkeit immerhin ihr gebührendes ironisches Echo:
(Screenshot:Twitter)
Die Psychose fordert ihren Tribut: Um die geistige Volksgesundheit ist es geschehen und gegen diesen Dachschaden hilft auch kein Impfstoff mehr; die Volksverhetzung war zu erfolgreich. Der vorpandemische Ursprungszustand scheint in niemandes Interesse mehr zu sein; selbst die Pragmatiker können allenfalls versuchen, durch Gutheißung des bestehenden Wahnsinns dessen weitere Steigerung zu bremsen. So fordert nun auch der Lehrerverband die strikte Einführung einer „konsequenten 3G-Regel an Schulen“ – um damit zu verhindern, dass für ein Teil der Schüler, die Ungeimpften, bald wieder der Ausschluss vom Unterricht droht. Ein Zurück zur Normalität sieht anders aus.