Horst D. Deckert

Solarstrom „verstopft“ Leitungen: Versorger muss Anlagen abschalten

Zappelstrom: Zu viel oder zu wenig Strom, jedenfalls schwankend. Das Bayernwerk musste wegen zu viel Energie im Netz Solaranlagen abschalten, damit die Leitungen nicht durchbrennen.

Grüne Politiker wie Kathrin Göring-Eckardt behaupteten, Atomstrom würde „die Leitungen verstopfen“ und so die klimaschützende „Erneuerbare Energie“ nicht durchlassen. Richtig ist: Kernkraftwerke sind grundlastfähig und liefern durchgehend, 24 Stunden, 365 Tage im Jahr die benötigte Menge an elektrischer Energie.

Die „Erneuerbaren“ hingegen liefern „volatil“, auf gut deutsch Zappelstrom – laufend zu viel oder zu wenig. Weht der Wind kräftig, geht zu viel Energie ins Netz, und die Windräder müssen aus dem Wind gedreht werden. Scheint die Sonne zu stark, muss die Photovoltaik abgeschaltet werden. Weht kein Wind, müssen die noch verbliebenen Kohle- und Gaskraftwerke ranklotzen, und die französischen Atommeiler. Nachts dasselbe, weil die Sonne nicht scheint.

Zu viel Sonne als gute Nachricht?

In Niederbayern, der Oberpfalz und im östlichen Oberbayern hat der Stromanbieter „Bayernwerk“ aus Regensburg kürzlich wegen zu vieler Sonnenstunden PV-Anlagen vom Netz getrennt. Grund: Zu viel Energie im Netz, was durch die Frequenz des Wechselstromes von 50 Hertz bestimmt wird. Ist sie zu nah an 51 Hertz, droht Sicherungs-Durchbrennen, ist sie zu nah an 49 Hertz, bricht das Netz zusammen und muss mühsam neu aufgebaut werden.

“Es gibt eine stufenweise Regelung, bei der eine Anlage komplett, zu 60 Prozent oder zu 30 Prozent vom Netz genommen wird, und außerdem gilt, dass wir lieber zehn große Anlagen vom Netz nehmen als hundert kleine“, sagte ein Sprecher. Die kleinen Anbieter sind meist Privatleute mit Paneelen auf dem Dach, die für sommers ins Netz eingespeisten Strom gutes Geld bekommen.

Skandalös: Photovoltaik-Betreiber bekommen Geld für nicht erzeugten Strom

Und das gilt auch für durch Abregelung nicht gelieferten Strom, dessen Menge ja gar nicht genau bestimmt werden kann. Egal, dann gibt es eben Geld für Phantomstrom aus einer „Modellrechnung“. Diese Geldverschwendung ist aber nur die Spitze des Eisberges, weil auch kommerzielle Anbieter wegen der „Zappelei“ nicht mehr einspeisen dürfen und deswegen Ausfall-Geld bekommen. Zitat einer kritischen Seite: „Phantomstrom ist für die EEG-Firmen der wahr gewordene Traum eines jeden Unternehmers: Produzieren, was das Zeug hält, und sich nicht um den Absatz kümmern müssen!“

Schon 2015 kamen jährlich 250 Millionen Euro für Phantomstrom zusammen, die der kleine Endkunde berappen muss. Von wegen „Erneuerbare“ sind billiger – beim Atomstrom früher gab es so etwas wie Zahlungen für nicht gelieferte Energie nicht!

Gefährliche Regulierung – Blackoutgefahr!

Rund 5.000 bis 10.000 „Erneuerbare Energie“-Anlagen muss das „Bayernwerk“ täglich regeln. Insgesamt greift die Zentrale rund zehntausendmal pro Tag ins Netz ein, um Angebot und Nachfrage nach Strom ins Gleichgewicht zu bringen. Diese enorme Regelungstätigkeit birgt trotz Automatisierung das erhebliche Risiko für einen „Blackout“, also einen flächendeckenden und langanhaltenden Stromausfall. Dass es bislang noch nicht passiert ist, ist der (noch) großen Expertise deutsche Ingenieure und moderner Steuerungstechnik zu verdanken.

Wie häufig gab es Eingriffe („Redispatch-Maßnahmen“) vor der Energiewende? Eine Handvoll im Jahr! Die Verantwortlichen im „Bayernwerk“ hoffen, dass der Südostlink von Norden nach Niederbayern in Zukunft eine Abregelung des örtlichen Solarstromes durch Wegleitung Richtung Niedersachsen unnötig macht.

Tipps zur Vorsorge bei Blackout gibt der immer bekannter werdende Kanal „Outdoor Chiemgau / Mr. Blackout – Krisenschutz“. 

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