Horst D. Deckert

Sperrt uns ein, bitte: Bis Weihnachten sind wir alle im Lockdown!

Dein Lockdown komme, für Ungeimpfte wie Geimpfte, und erlöse uns von dem Virus (Symbolbild:Imago)

Welch ein Wahnsinn: Eine Mehrheit der Deutschen hält, so die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, angesichts der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen  einen bundesweiten Lockdown noch im Dezember für notwendig. Wohlgemerkt: Nicht 2G, nicht 2G plus, auch nicht als „Lockdown für Ungeimpfte“ – sondern ein Lockdown für alle. 53 Prozent der Befragten befürworten Kontaktbeschränkungen für alle sowie ein weitgehendes Herunterfahren des öffentlichen Lebens; nur 38 Prozent lehnten solche noch strikteren Maßnahmen als die bisher schon geltenden ab.

Noch verräterischer ist ein weiteres Ergebnis der Befragung: Eine noch größere Mehrheit der Deutschen ist „skeptisch”, was die Aussichten auf eine „Normalisierung der Lage” angeht: 58 Prozent der Bevölkerung glauben, das Land werde auch im kommenden Jahr „die Corona-Pandemie nicht in den Griff bekommen„. Nur 28 Prozent gehen davon aus, dass dies doch gelingen werde. Man muss es sich vor Augen halten: Gerade noch ein gutes Drittel der Deutschen als Verfechter der Freiheit, während sich der Rest nicht nur mit dem Gedanken des permanenten Ausnahmezustands abgefunden hat, sondern dessen Verschärfung geradezu herbeisehnt. Ganz so, wie sie inzwischen auch den Impfzwang befürwortet. Die Einheits-/Mehrheitsmeinung der „seriösen“, „faktenbasierten“ Medien mit der Erzählung der einhellig tickenden Wissenschaft – nachdem alle anderen Meinungen ins Reich der Schwurbler und Wirrköpfe wegdiskreditiert wurden – wirkt Wunder.

Demoskopische Abgründe

Solche demoskopischen Abgründe sind dann das unmittelbare Resultat einer anhaltenden Katastrophenberichterstattung und medialen Gehirnwäsche, die den Deutschen jeden Blick dafür vernebelt hat, dass es auch ganz anders ginge: In Großbritannien, wo weiterhin weitreichende Freiheiten gelten trotz ähnlich hoher oder höherer Inzidenzen, da die Politik dort das Versprechen des „Freedom Day”, anders als hierzulande, eingelöst hat und dazu steht. Oder in Dänemark. Oder in Schweden, wo praktisch alles beim Alten ist. Oder in Florida und Texas. Oder in einem Großteil der Dritten Welt, wo das versprochene Massensterben nie eintrat. Die Meinungsmanipulation hat Methode; so folgen Reise- und Kontaktbeschränkungen wie auch die Auswahl der Nachbarländer, die derzeit gerade wieder  zu „Hochrisikogebieten“ erklärt werden, zumindest teilweise dem Bestreben, den Deutschen den Blick auf die Verhältnisse im nahen Ausland zu verunmöglichen. Dem einen oder anderen könnten sonst etwa beim Besuch voller polnischer Innenstädte und  belebter Weihnachtsmärkte Zweifel kommen, ob der deutsche (und auch österreichische) Sondernweg vielleicht doch ganz anderen politischen Zwecken dient.

In Abwandlung des Goebbels-Zitats „Je größer die Lüge, desto mehr Menschen sind bereit, ihr zu folgen” gilt auch die universale Erkenntnis: Je mehr Angst man den Menschen macht, umso mehr werden sie nach ihrer eigenen Einkerkerung rufen. Ganze Arbeit hat eine – in Deutschland seit 1945 beispiellose – Panikpropaganda geleistet. Ihren Strategen ist es binnen nicht einmal zwei Jahren gelungen, durch die staatsneurotische behördliche Erfassung eines immer schon dagewesenen winterlichen Erkältungsgeschehens und daraus abgeleiteter „Wellen“, die mit höchstem Nachrichtenwert verbreitet werden, den Eindruck einer existenziellen Krise zu vermitteln. Der beispiellose Alarmmissbrauch, der in der Umdeutung des zuvor recht eindeutig definierten Pandemie-Begriffs lag, hat volle Wirkung gezeigt: Statt einer für jedermann im Nahbereich erlebbaren Gesundheitskrise mit hohen Opferzahlen und riesigen Krankenständen kommt der Schrecken dieser „Pandemie“ eher virtuell daher und manifestiert sich in einer maximal erhöhten Wachsamkeit und Aufmerksamkeitssteigerung für Phänomene, die vor Corona in Kauf genommen und folglich von den meisten ignoriert wurden. Nicht eingetretene, sondern immer nur prophezeite, jeweils angeblich kurz bevorstehende Notsituationen, immer nur einschüchternde Prognosen, nicht aber aber die eingetretene Apokalypse sind für diese „Pandemie“ kennzeichnend, und stets sollen die „Maßnahmen“ – vom Lockdown bis zur Impfung – das Schlimmste gerade noch so verhindert haben.

Kein Blick für Alternativen im Ausland

Auf diese Weise wurden ganze Gesellschaften wunschgemäß konditioniert und rufen nun schon ganz von alleine bei bestimmten Triggermeldungen über steigende Inzidenzen bei Neuinfektionen oder Hospitalisierung – ohne innezuhalten, sich zu kneifen, nach rechts oder links zuschauen und enmal zu hinterfragen: Was, zur Hölle, ist gerade eigentlich anders als früher, als um diese Jahreszeit geschnieft und gerotzt und sich angesteckt wurde, was das Zeug hält, ohne dass sich deswegen je ein angemaßter staatlicher „Gesundheitsschutz“ in unser aller Leben eingemischte hätte? Als die Kliniken in vielen Grippejahren ebenfalls schon massiv überlastet waren, als allerdings die Rufe von Intensivmedizinern und Pflegern (die damals nicht minder dramatisch ausfielen wie heute) keinerlei Nachrichtenwert hatten und Politiker nicht die Bohne interessierten? Wir konnten wir trotzdem überleben?

Die Weichen sind gestellt, die Schalter umgelegt, die Reprogrammierung ist fast abgeschlossen. Die Deutschen werden nie mehr zu der Gelassenheit zurückfinden, Lebensrisiken zu tolerieren. Ihre Leichtfertigkeit, unter hohem Blutzoll nach zwei Diktaturen errungenen Verfassungsrechte und Grundfreiheiten wegzuwerfen, ist so grenzenlos wie ihre Bereitschaft, wegen nicht eliminierbarer Restrisiken plötzlich damit aufzuhören, unbeschwert zu leben oder die Verhältnismäßigkeit staatlichen Handelns zu hinterfragen. Jede Form von Tyrannei und Faschismus resultierte ursächlich aus einer Schieflage zwischen Sicherheit und Freiheit zuungunsten letzterer; und ob das Sicherheitsbedürfnis getrieben wird von der inszenierten Angst vor finsteren Mächten, vor äußeren Feinden, vor einem Umsturz, vor Erdüberhitzung oder einem Virus, ist dabei völlig sekundär. Das Ergebnis ist immer das gleiche. Und ein Erwachen setzt leider erst ein, wenn der Karren wieder einmal vollends im Mist steckt.

 

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