Horst D. Deckert

Standort Deutschland schmiert seit Jahren immer weiter ab

Die unter Angela Merkel eingeleitete wirtschaftliche Entwicklung setzt sich unter der Ampel-Regierung beschleunigt fort: Der Standort Deutschland verliert im internationalen Vergleich immer mehr an Ansehen und Bedeutung. Ganz egal, welchen Vergleichsstandard man wählt: Der einstige ökonomische Primus Europas ist inzwischen zum Problemfall geworden, der im Ranking der Industrienationen immer weiter nach unten durchgereicht wird.

Das Leibnitz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung an der Universität Mannheim hat zum neunten Mal die Standortbedingungen von 21 Industriestaaten miteinander vergleichen – im Rahmen des sogenannten „Länderindex Familienunternehmen“.

Schockierende Studie

Die Studie wird seit 2006 im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen durchgeführt. Die letzte Auswertung war ein Schock: Deutschland schnitt darin so schlecht ab wie nieGegenüber der letzten Erhebung von 2020 ist Deutschland nochmals deutlich abgestiegen – von damals Rang 14 jetzt auf Rang 18, womit es Viertletzter wurde.

Mittelstand einst tragende Säule

Dabei müsste das stets für seinen starken Mittelstand so berühmte Deutschland gerade bei einer Studie über Familienunternehmen doch eigentlich noch besonders punkten: Familienbetriebe, inhabergeführte mittelständische Dienstleistungs- und Industrieunternehmen wie auch das Handwerk waren seit eher das Rückgrat der Erfolgsstory der Bundesrepublik – seit den Zeiten des Wirtschaftswunders. Diese Unternehmen tragen bis heute das größte Steueraufkommen, sind die Inhaber zahlloser Patente und haben die soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter in besonderen Maße wahrgenommen. Sie trugen damit zum Erfolg der sozialen Marktwirtschaft, wie sie Ludwig Erhard einst visionär entwickelt hatte, maßgeblich bei und waren nach dem Krieg Garanten des Wohlstands. Heute ist davon wenig übriggeblieben.

Mittelstand wird ruiniert

Die Gründe liegen auf der Hand: Insbesondere die mittelständischen Betriebe von der Politik enorm mit Abgaben belastet und systematisch vergrault. Die Zuliefererbranche der Automobilindustrie ist nur ein Beispiel, wie Ideologie und schleichende Wiederkehr sozialistischer Kommandowirtschaft gewachsene Strukturen zerstört: Es vergeht fast keine Woche, in der nicht irgendwo in Deutschland eine Firma insolvent geht oder ihre Verlagerung ins Ausland bekanntgibt. Die Energiewende sorgt für den nächsten Kahlschlag.

Absturz der BRD im Ranking

ZEW-Wirtschaftsprofessor Friedrich Heinemann, Leiter der Studie, nannte nun detaillierten die Gründe für den Absturz: Hohe Steuerlast ohne adäquate Gegenleistung und eine Infrastruktur, die nicht mehr mit den anderen Spitzenstandorten mithalten kann. Auch wenn der deutsche Punktwert nur knapp hinter dem von Frankreich, Japan oder der Slowakei liege, sei der Abwärtstendenz nicht zu leugnen. Beunruhigend sei vor allem die langfristige Entwicklung, so Professor Heinemann: Seit der ersten Studie vor 16 Jahren sei der deutsche Industriestandort um ganze sechs Rangplätze abgestiegen. Andere, viel kleinere europäische Länder die Schweiz, Schweden und Dänemark liegen uneinholbar vor Deutschland. Von den USA und Kanada gar nicht zu reden.

Hohe Steuern und aufgeblähte Bürokratie

Das Hauptproblem besteht strukturell darin, dass Deutschland einerseits durch extreme Steuern und Regulierungslasten belastet werde, die im internationalen Vergleich außergewöhnlich noch sind. Andererseits bietet der Staat den Firmen dafür keine adäquate Gegenleistung. Die Betriebe werden nur noch geschröpft und ausgepresst – doch statt in Infrastruktur, verbesserte Standortbedingungen und eine preiswerte Energieversorgung zu investieren oder statt die gigantische Staatsverschuldung abzubauen, verschwendet es ein aufgeblähter Staatsapparat für ideologische Wahnsinnsprojekte. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis Deutschland absolutes Schlusslicht im Vergleich der Industriestaaten sein wird.

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

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