Von HANS-PETER HÖRNER | In Deutschland steigt die Zahl der Privatschulen kontinuierlich an, da immer mehr Eltern die Bildung ihrer Kinder nicht allein dem staatlichen Schulsystem überlassen wollen. Laut einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 21. Januar dieses Jahres wuchs die Zahl der Privatschulen in den vergangenen zehn Jahren um acht Prozent.
Im Schuljahr 2023/24 befanden sich etwa 3800 allgemeinbildende Schulen in privater Trägerschaft – das entspricht rund jeder achten Schule in diesem Bereich. Etwa jeder zehnte Schüler einer allgemeinbildenden Schule besucht inzwischen eine private Einrichtung.
Gleichzeitig existierten knapp 29.000 öffentliche Schulen. Während die Zahl der Privatschulen in den letzten zehn Jahren um acht Prozent gestiegen ist (2013/14: 3500 Schulen), verzeichneten die öffentlichen Schulen einen Rückgang von vier Prozent – ihre Zahl sank von 30.300 im Schuljahr 2013/14 auf aktuell 29.000.
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine Privatschule besuchen, blieb in diesem Zeitraum jedoch nahezu konstant. Auch im Schuljahr 2023/24 besuchten – wie bereits in den Jahren zuvor – etwa neun Prozent der Kinder und Jugendlichen eine private Schule. Das entsprach rund 801.100 von insgesamt knapp 8,8 Millionen Schülern. Zum Vergleich: Im Schuljahr 2013/14 waren es 730.400 von insgesamt 8,4 Millionen. Eine mögliche Erklärung für diese Konstanz liegt in der tendenziell geringeren Größe privater Schulen und der Tatsache, dass die Schließung öffentlicher Schulen häufig durch eine Vergrößerung der verbleibenden staatlichen Einrichtungen kompensiert wurde.
Ein Platz an einer Privatschule ist häufig mit Kosten verbunden. Im Jahr 2020 machten Eltern für rund 595.000 Kinder und Jugendliche Schulgeld steuerlich geltend. Durchschnittlich zahlten sie 2032 Euro pro Jahr für einen kostenpflichtigen Schulplatz. Während für knapp sieben Prozent der Schüler die Gebühren über 5000 Euro jährlich lagen, betrugen sie für etwa 23 Prozent zwischen 2000 und 5000 Euro. Rund 48 Prozent der Eltern zahlten zwischen 500 und 2000 Euro, während 22 Prozent weniger als 500 Euro pro Jahr aufbringen mussten.
Es gibt einige Gründe für die Entwicklung. Das sind die kleineren Klassen und die Möglichkeiten der individuellen Betreuung durch die Pädagogen. Dazu werden akademische Exzellenz und höhere Bildungsqualität in der Vermittlung genannt. Insgesamt wird die individuelle Entwicklung stärker betont und die Eltern der Schüler sehen eine bessere Vorbereitung ihrer Sprösslinge auf die Zukunft. Neben einem meist breit gefächerten Angebot außerschulischer Aktivitäten ist auch der vergleichsweise niedrige Migrantenanteil, eine dadurch friedfertigere und kulturnahe Atmosphäre ein wichtiges Motiv der Eltern, ihre Kinder trotz gewisser dennoch überschaubarer, meist selbst zu tragender Kosten in Schulen mit privater Trägerschaft unterzubringen. Was eine ideologisierte und ruinöse Bildungspolitik in Deutschland seit Jahren nicht mehr schafft, wird nun zunehmend privat gelöst.
PI-NEWS-Kolumnist Hans-Peter Hörner (AfD), Jahrgang 1951, studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre sowie Biologie. Nach seinem Studium war er über vier Jahrzehnte als Berufsschullehrer tätig. Seit 2021 ist er Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Themenschwerpunkt: Bildungspolitik und Petitionen. Hörners PI-NEWS-Kolumne erscheint jeweils zum Monatsanfang.