Die Pandemie reisst gewaltige Gräben innerhalb unserer Gesellschaft auf. Emotionalisierung, Moralisierung und Manipulation vergiften die inhaltliche Diskussion von Mensch zu Mensch, die Basis von Wissenschaft, Demokratie und Beziehungen. Dieser verzerrte Diskurs verlegt Lösungswege aus der Pandemie.
Dieser Auszug aus dem Klappentext des Buches «Corona Wahnsinn? Wie Meinungsmanagement und logische Fehlschlüsse unser Denken vergiften» umreisst, worauf es seinem Autor Florian Hofer ankommt.
Der österreichische Arzt erlebt als junger Mediziner die Coronapandemie an vorderster Front. Mit seinem Werk möchte er etablierte Manipulationstechniken aufzeigen, die seit Jahrzehnten von Politik, Medien und Wirtschaft angewendet werden, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Das Buch beleuchtet ferner logische Fehlschlüsse, die viele Argumentationen ungültig machen.
Hofer verweist darauf, dass bereits der Begründer der Public Relations und Neffe von Sigmund Freud, Edward Bernays, im Jahr 1928 die zentrale Rolle des Meinungsmanagements erkannt habe. Dies ist für Hofer heute aktueller denn je. Im ersten Kapitel erklärt der Mediziner, wie der französische Arzt Gustave Le Bon (1841–1931) die «Psychologie der Massen» analysiert hat. (Wir berichteten.)
Le Bon schreibt, dass die Masse nur einseitig und undifferenziert denke. Für sie gebe es lediglich die richtige oder die falsche Seite, Gut und Böse. Die Masse urteile vorschnell durch die Verallgemeinerung von Einzelfällen. Die Führer wirkten daher durch Überzeugung, emotionale Bilder, Wiederholung und Übertragung.
Hofer stellt die Frage, ob uns diese Muster während der Pandemie nicht bekannt vorkämen. Dem Autor zufolge sehen wir auch in unserer Zeit eine emotionale Aufladung, wodurch die Vernunft in den Hintergrund trete. Es werde zwischen Kritikern und Anhängern unterschieden, erneut tauche also das Gut-Böse-Schema auf.
In einem weiteren Kapitel zeichnet Hofer die Hauptsäulen des Meinungsmanagements nach, wie sie der emeritierte Professor für Allgemeine Psychologie, Rainer Mausfeld, beschreibt:
- Flut an Informationen: Dadurch seien die Menschen mürbe, taub und abgestumpft. Ein gewisser Weltschmerz greife um sich, obwohl noch niemals so viel Frieden, Wohlstand und Fortschritt auf der Welt existiert hätten.
- Fragmentierung: Es werde jeweils nur ein Teil eines Zusammenhangs genannt, der ins gewünschte und vorherrschende Bild passt. Als Beispiel nennt Hofer die Bilder von Corona-Intensivstationen, die nur einen kleinen Ausschnitt aus dem gesamten Pandemiegeschehen bieten. Diese Fragmente liessen viel Spielraum, um die Meinung zu manipulieren: Etwas Essenzielles wird einfach weggelassen, um die Menschen in eine bestimmte Richtung zu schubsen.
- Dekontextualisierung und Rekontextualisierung: Hierdurch werde eine Aussage oder ein Fakt aus dem Zusammenhang gerissen und in einen neuen Zusammenhang eingebettet. Hofer schreibt, dass wir in der Zeitung die täglichen Sterbefälle an Covid-19 zu lesen bekämen. Die Todesanzahl werde aus ihrem Umfeld, den anderen Todesursachen, herausgerissen und als alleinige Todeszahl in den Raum geworfen.
So entstehe ein völlig anderes Bild der Krankheit, als wenn die Tode durch Lungenentzündungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle etc. ebenfalls vergleichend miteinbezogen würden.
Ein weiteres Kapitel befasst sich mit dem Thema Angst als Herrschaftsinstrument. Wieder zitiert Hofer den emeritierten Psychologieprofessoer Rainer Mausfeld, der zwischen konkreter und diffuser Angst unterscheidet.
Wie die Erde vom Sonnenwind permanent bombardiert werde, so würden auch wir die ganze Zeit über von diffusen Ängsten bombardiert. Die Angst vor dem Virus, vor Faschismus, Terroristen, Klimaerwärmung, Krieg, Zukunftssorgen, Überwachung, dem Verlust des Arbeitsplatzes sowie Abstiegsangst und Identitätsverlust – all das sind Hofer zufolge diffuse oder neurotische Ängste.
Im Kapitel «Alltagsmanipulation» geht es um zusätzliche Faktoren, die unseren Blickwinkel und unsere Urteilskraft im Alltag verzerren. Im Fokus stehen Medien, eingebrannte psychologische Muster, Forschung, absolute Wahrheit, Wissenschaft, Anpassung, «Psychosmog», emotionale Aufladung und Diffamierung.
Hofer geht in seinem Buch auch diesen Fragen nach: Wie eng ist der Diskussionsrahmen in der Covid-Krise? Welche Lösungswege werden uns dadurch vorgelegt? Kommen vielfältige Meinungen zu Wort oder immer die gleichen Behauptungen? Wie breit ist hier das Spektrum der akzeptieren Meinungen?
Der Arzt verdeutlicht, dass wir in unserem Alltag von «Pandemieexperten» umgeben sind, die uns mit ihren Meinungen beglücken. Ihre Aussagen machen Politik; so sehr, dass sie damit über das Schicksal vieler Menschen entscheiden. Dazu gehörten Virologen, Politiker, Epidemiologen, Mediziner, Journalisten, Mathematiker, Infektiologen, Forscher, Philosophen, Statistiker und so weiter. «Wenn ein Experte es behauptet, muss es stimmen!» Das ist allerdings ein ein logischer Fehlschluss.
Wie können wir den Corona-Wahnsinn überwinden? Wie bauen wir Brücken über die Gräben der gespaltenen Gesellschaft? Auch Fragen beschäftigen den Autor.
«Unsere Argumente in Diskussionen sind oft falsch, da es sich um logische Fehlschlüsse handelt. Wenn wir diese Fehler wie Verallgemeinerung» oder die «Verwechslung von Ursache und Wirkung erkennen, finden wir leichter Lösungen. Wenn wir also die Krise überwinden wollen, müssen wir die monolithische Einheitsmeinung verlassen, die uns seit einem Jahr in Furcht versetzt. Eine einzige absolute Wahrheit gibt es nur in der Religion und im Faschismus.»
Hofer stellt abschliessend fest, dass das Kernelement der Demokratie und der Wissenschaft im inhaltlichen öffentlichen Austausch von Meinungen besteht. Er fordert:
«Sprechen wir wieder von Mensch zu Mensch. Uns verbindet mehr, als uns trennt. Verlassen wir den Pfad der Angst, dann werden wir den Corona-Wahnsinn wieder überwinden.»