Horst D. Deckert

Tagesschau hätte gern, dass Sie Ihr Weihnachtsessen dem Klima-Narrativ anpassen

Erziehungsfernsehen, für das der Deutsche noch gezwungen ist, zu zahlen: Da kommt weihnachtliche Freude auf. Vor allem, wenn die Tagesschau daher kommt, um sich über die hohen CO2-Emissionen Ihres Weihnachtsessens zu mokieren. Würden Sie bitte auf Ihre Fleisch- und Fischgerichte verzichten?

Ein Kommentar von Vanessa Renner

So nachhaltig ist unser Festessen“: Das kann eigentlich nur Rage-Bait sein, denkt man sich, wenn man diesen Titel liest. Ist es vielleicht auch – je nachdem, wie bewusst den einzelnen Mitarbeitern der Öffentlich-Rechtlichen die Lebensrealität jener ist, die nicht von Gebührenzahlern alimentiert werden.

Die Tagesschau beklagt, dass an Weihnachten die CO2-Emissionen unseres Essens angeblich doppelt so hoch wie an einem durchschnittlichen Tag wären. Das geht natürlich nicht: Man möge daher doch bitte “ein paar Anpassungen” vornehmen, damit das Essen, das man sich nur zu diesem besonderen Anlass gönnt, “die Umwelt schone”, so fabuliert man. Was für eine Logik! Weniger CO2, glückliche Umwelt? Hört doch einfach auf zu atmen, ihr unnützen Esser!

Die sicherlich absolut zuverlässigen und glaubwürdigen Berechnungen hinter den Forderungen, Verzeihung, Empfehlungen des ÖRR stammen übrigens vom Ifeu – das ist ausgerechnet jenes Institut, das in den Skandal um den Angriff auf die Holzheizung vor einigen Monaten involviert war. Das Umweltbundesamt schrieb damals in einem CO2-Rechner – gestützt auf eine passige “Neubewertung” des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, die man dort bestellt hatte – dem Heizen mit Holz “Netto-CO2-Emissionen zu, die es so gar nicht gibt”, kritisierte etwa Prof. Dr. Andreas Schulte. Die “wissenschaftliche Neubewertung” des Ifeu zerriss er in der Luft.

Wer diese Ereignisse noch im Hinterkopf hat, reagiert umso begeisterter, wenn er sich auf Basis solcher Bewertungen nun auch noch sein Weihnachtsessen madig machen lassen soll. Wenigstens wagt man es (noch) nicht, totalen Verzicht zu predigen: Man möge jetzt einfach Fleisch mit etwas niedrigerer “CO2-Bilanz” wählen. Rind beispielsweise ist ein No-Go! Beim Fisch ist der Lachs tabu. Bei den Beilagen ist besonders Reis verpönt, bei dessen Anbau wird nämlich “klimaschädliches Methan freigesetzt”.

Dass Gemüse viel niedrigere Emissionen verursacht als Fleisch, Fisch und Käse ist natürlich klar: “Fleisch und Milchprodukte machen zusammen beinahe zwei Drittel der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen aus.” Um Gottes willen! Wer wirklich brav sein will, knabbert neben dem Weihnachtsbaum vermutlich am besten Karotten und Sellerie. Immerhin: Süßigkeiten sind auch in Ordnung.

Das Ziel solle eine “schrittweise Reduktion des Konsums tierischer Produkte” sein, das könne nämlich schon einen “großen Unterschied” machen, behauptet man beim Ifeu. Unterschied wofür? Fürs “Klima” jedenfalls nicht – die Erzählung, dass Deutschland das Klima rettet, indem die Bürger Gemüse (und als “Fleischeinlage” vielleicht noch Heimchen und Heuschrecken) fressen, glaubt inzwischen nicht einmal mehr die Jugend, denn die wählt lieber blau statt grün.

Was bleibt? Ihnen, liebe Leser, frohe Weihnachten zu wünschen, natürlich – und das mit Ihrem Lieblingsfestessen, ganz ohne schlechtes Gewissen!

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